2023
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hier gibt es Informationen über die Rallyeaktivitäten von Siegfried
EWRC Rallyresults Siegfried Mayr EWRC Rallyresults Renate Mayr
19.08
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Lahti Historic Rallye 2023 – wie Phönix aus der Asche oder „touristische Ausfahrt“
Video WP 11 Bild anklicken
Mit der Fertigstellung des Volvo - „ein Rallyeauto ist immer nur zu 99 Prozent fertig“ - setzten wir eine Punktlandung, nur zwei Tage vor der Abfahrt bekam er sein endgültiges Finish vom Makeup-Artist (Folierer) des Vertrauens, damit ihn nichts mehr vom Renner vor der verhängnisvollen Rallye Asturias unterschied...
Während unsere Rallyefreunde im Juli auf den Start zu einer heißen Rallye Weiz warteten - an dieser Stelle drückte ich allen die Daumen! - arbeiteten wir beide nämlich fieberhaft den silbernen Porscheschreck für Finnland und die Rally Lahti Historic rennbereit zu machen. Zur eigenen Motivation war bereits alles gebucht für "Mayr's Erlebnis-Tours“ -
Als die Startliste online ging hieß es - „viel Feind viel Ehr“... es sind natürlich keine Feinde sondern Freunde und interessante Mitbewerber, darunter eine ganze Reihe finnische Gesamtsieger der Lahti Historic Rally der letzten Jahre. Das Wichtigste für uns allerdings würde sein, Spaß zu haben und mal wieder bissel auf Schotter zu tanzen.
Die Anfahrt in den hohen Norden stellte uns schon im Vorfeld etwas vor Probleme - die Fährpreise hatten deutlich angezogen und der Veranstalter tat sich schwer, uns vernünftige Rabatte zu vermitteln. So entschieden wir letztendlich, auf der Hinfahrt die etwa 2000 Kilometer lange Strecke über Polen, Litauen und Lettland ins estnische Tallinn unter die Räder zu nehmen und von dort nach einer Übernachtungspause die kurze Seereise nach Helsinki. Für die Rückfahrt hatten wir aber doch wieder die bequeme „Kreuzfahrtvariante“ Helsinki-Travemünde gewählt.
Sonntag
Mittag ging es dann los, erst zu zweit, dann sammelten wir unseren neuen
Servicemann Olaf Altenheimer am Nürnberger Hauptbahnhof ein. Ihn kennen wir seit
Ende der 80er Jahre aus dem Peugeot 205 GTI Cup, ein erfahrener Rallyefahrer und
mindestens ebenso erfahren im Service aus WM und EM der 90er Jahre. Wer meine
Berichte der letzten Jahre mitverfolgt hat, kennt sicher den Insider von „Olaf
auf dem Rücksitz“, weil er sich oft virtuell ins Rallyeauto versetzen konnte,
wenn er sie gelesen hatte. Und nun tauschte er die heiße Hinterbank mit dem
Fahrersitz des Serviceautos, weil Finnland einfach magische Anziehungskraft auf
ihn ausübte!
Kaum 28 Stunden später kamen wir bei 31 Grad in Tallinn an, eine kurze Pause an der badewannenwarmen Ostsee brachte so gar keine Abkühlung. Nach einer stärkenden Pizza und einem frischen estnischen Bierchen ab ins Bett, um 7.30 war bereits Abfahrt nach Helsinki! Diese schon als luxuriös zu bezeichnende Fähre ist echt ein Geheimtipp, von der langen Anfahrt vorher mal abgesehen... Die polnischen Autobahnen und deren Mautpflicht sind allerdings nur etwas für Hellseher, wir haben erst in Finnland festgestellt, dass wir mit Sicherheit etwas falsch gemacht haben!
Und dann standen wir am Vormittag auf geheiligtem finnischen Boden - den Hänger in Lahti abstellen und Richtung Kangasala fahren war dann nur noch ein Kinderspiel. Dort hatten wir als Überraschung für Olaf (merke, bei Mayrs geht’s dem Service nie schlecht!) einen Besuch im Rallymuseum geplant und es war ein gelungener Coup! Dort trafen wir uns dann noch mit unseren österreischischen Rallyefreunden Lucie und Richard sowie der Servicecrew, danach zeigten wir den Finnlandneulingen eine der klassischen 1000 Seen Prüfungen „Savo“ und deren mächtigen Kuppen. Ihr breites Grinsen hinterher sprach natürlich Bände!
kitos Matti Hanunula
Der Mittwoch war für das Abfahren der 6 verschiedenen WP reserviert und wir wurden wirklich nicht enttäuscht! Alles, was man sich so an Kuppen und Kurven, Wälder und Felder auf feinem finnischen Schotter vorstellen kann, wurde uns geboten. Nachdem unsere technische Abnahme erst am späteren Nachmittag des Donnerstag angesagt war, hatte ich nochmal einen Leckerbissen für Olaf „im Ärmel“ - ein Besuch bei einem Saab 96 Fahrer im 150 Kilometer entfernten Lappeenranta. Lange Rede, kurzer Sinn, Olaf bekam den Mund gar nicht mehr zu, was er dort zu sehen bekam! Tomi ist ein hardcore Historic Rallyefahrer, was heisst, er fährt ohne jegliches vorheriges Abfahren der Wertungsprüfungen und ohne Aufschrieb, dabei ist er noch richtig schnell. In seinen heiligen Hallen am Ufer des Saima-See befindet sich ungefähr die Hälfte aller finnischen Saab Rallyeautos der 70er und 80er Jahre, von seinem Ersatzteillager ganz zu schweigen - Olaf im Saabhimmel. Die technische Abnahme am Nachmittag verlief ohne größere Probleme und wir konnten gemütlich mit unseren Freunden vom Bodensee eine Pizza verdrücken.
Freitag am späten Vormittag
ging es dann endlich los, nach dem Zeremonienstart am Hafen in Lahti warteten
zwei Wertungsprüfungen
die je zweimal zu befahren waren. Eine davon hatte im Ziel eine interessante
Sprungkuppe mit Anlauf und das Team Ronay kam aus dem Lachen gar nicht mehr
heraus. Wie ich mir vom Fahrer erklären ließ, ist der Volvo nicht direkt
„hüpfgeeignet“, durch seine Hinterachskonstruktion können überraschende wie auch
ungeplante Aktionen aus so einem Sprung entstehen ;-) und so ließen wir ihn
zielwärts nur etwas ausfedern.
Ein kleines elektrisches Problem konnte durch Vermeiden der Blinkerbetätigung umgangen werden, so wurden wir nach vorsichtigem Beginn bei jeder Wertungsprüfung immer sicherer und fanden das gegenseitige Vertrauen wie auch ins Auto wieder. Im Etappenziel, einem Platz im 7. Stock eines neuen Parkhauses, sahen wir uns auf einem komfortablen P 20 von 43 Startern sowie als Klassen- und Kategorieführende in er EHRC... Das war insoweit okay, die finnischen Mitstreiter fahren einige Male im Jahr auf diesen Strecken und haben einfach ein Gefühl für die richtige Linie und das Tempo. Dass Jari Matti Latvala bereits seine Spitzenposition bezogen hatte, war eher nicht verwunderlich. Hatte er doch am Wochenende zuvor den WRC Lauf in Finnland auf Platz 5 beendet und startete so mit dem nötigen Selbstvertrauen und seiner Erfahrungen. Leider endete die WP 4 für unsere Kategoriemitbewerber im gelben Porsche etwas unschön auf dem Dach im Graben :-( ihr gut sortiertes Serviceteam bekam das Auto für den zweiten Tag jedoch wieder flott!
Samstag begann warm und sonnig, dafür aber bereits kurz nach 7 Uhr. Vor uns startete ein finnischer Toyota AE 86 und hinter uns der Klassenzweite, ein Spanier mit einem Escort. Dieser hatte bereits eine Woche zuvor beim WM Lauf in Jyväskylä reichlich Erfahrung auf finnischem Schotter gesammelt und war nicht so amused dass ein deutscher Volvo die Nase mit gut 20 Sekunden vorne hatte. In der ersten Wertungsprüfung des Tages witterte er Morgenluft und hatte tatsächlich bereits 16 Sekunden des Vorsprungs abgeknabbert. Auf WP 6 waren es nochmals 2 Sekunden, wir hatten jedoch den Schreck über den Unfall des deutschen Mantas zu verdauen (Team okay!) sowie den finnischen Toyota zu überholen, der auffallend langsam vor uns fuhr. In der Servicepause fragte ich nach, was da los gewesen sei - er meinte, das Team des Manta hätte erst SOS gezeigt, dann aber auf Hilfe verzichtet. Er sei der Meinung gewesen, er müsse daraufhin die Prüfung in langsamem Tempo zu Ende fahren - ich bin mir zwar sicher, dass er da was falsch verstanden hatte, eine korrigierte Zeit bekam er auf jeden Fall für seine Bemühung.
kitos Matti Hanunula
Auf den nächsten beiden Strecken vor der Mittagsservicepause war der Spanier mal schneller, mal etwas langsamer unterwegs und wir hatten wieder gute 3 Sekunden Vorsprung. Das Team Wagner/Zauner mit dem gelben Porsche war mit der „Devise roll“ unterwegs, allerdings immer noch etwas schneller als wir, jedoch ohne Aussicht auf einen vorderen Platz. WP 7 und zum zweiten Mal als 11 gefahren - für mich die anspruchsvollste der ganzen Rallye - schienen dem spanischen Escort zu liegen. Trotzdem hatten wir am Ziel der letzten WP einen Vorsprung von 5,8 Sekunden, was das Team zwar mit leisem Zähneknirschen aber doch sportlich nahm.
kitos Lari Weck
Diesmal wurde übrigens entgegen aller Gepflogenheiten die Startnummer 113 verwendet, ein schlechtes Omen? Nur gut zwei Kilometer vor dem Ziel der letzten WP musste ein Totalschaden am Fahrzeug von Teuvo Hämäläinen nach einem Überschlag beklagt werden, das Team kam Gottseidank „nur“ mit ein paar Prellungen davon! Weit in Führung liegend 2,6 Kilometer vor dem Ziel der letzten WP hatte er seinen wunderhübschen kleinen Alfa nach einem heftigen Überschlag filmreif auf dem Dach geparkt. Team okay, das Auto eher nicht :-(
Happy wife happy life, aber der Fahrer, Mechaniker und Ehemann ist ebenso happy! 3 Monate harte Arbeit haben sich gelohnt - 15. Lahti Historic Rally und 5. EHRC Gesamt, Klasse D2 und Kategorie 3 gewonnen. Eine einfach nur geile Rallye liegt hinter uns - 12 WPs vom feinsten bei meist finnisch blau-weißem Himmel. Auch wenn der Fahrer immer wieder betonte. das sei eigentlich nur eine touristische Ausfahrt was seine Zeiten beträfe...tztztz. Vielen Dank an alle die uns geholfen haben, den silbernen Porscheschreck wieder auf die Räder zu stellen! Danke auch an diejenigen, die mit uns gebangt und gehofft haben, dass er fertig wird Und natürlich an Olaf, der jetzt wieder kurz mal auf die Rückbank darf, ich hoffe, er hatte ebenso viel Spaß wie wir! Unsere österreichischen Freunde Lucie und Richard freuten sich wie die Schnitzel über ihre beiden Pokale als Klassen- und Kategoriezweite und das bei ihrem ersten Finnlandabenteuer - Glückwunsch nochmals an dieser Stelle!
Einen etwas negativen Beigeschmack hatte, neben der Überfahrt der Zielrampe ohne Pokale als Klassen- und Kategoriesieger, leider auch die Berichterstattung der FIA Medienabteilung die man eher unterirdisch bezeichnen kann - da wird unter anderem ein Foto eines Teilnehmerfahrzeugs verwendet, welches im Nachhinein wegen technischer Unregelmäßigkeit disqualifiziert wurde und zudem gar nicht in der Serie eingeschrieben ist oder ein Restarter, der am Vortag auf dem Dach lag? Auch werden zwei Kategorien mit nicht eingeschriebenen (finnischen) Siegern benannt, die Meisterschaftsteilnehmer dagegen überhaupt nicht. Dass ein Großteil des Artikels dem Gesamtsieger galt, dem natürlich die Aufmerksamkeit aufgrund seines Bekanntheitsgrades gehört, ist noch verständlich (selbst wenn er nur einen Lauf von 9 bestreitet). Nachdem jedoch nur 14 Teilnehmer der Europameisterschaft überhaupt in der Lahti gestartet sind, gibt das nun mal ein sehr schwaches Bild wieder!
Als Resümee bleibt mir aber dennoch zu sagen „danke Finnland, du warst wieder sehr freundlich zu uns!“ Es hat alles gepasst, das Wetter war angenehm, die Wertungsprüfungen einfach nur geil und typisch finnisch und auch das Endergebnis sowie unser wiedergewonnenes Fahrgefühl die lange Anreise wert.
29.06
Volvo 244 Version 2.0 oder der Porscheschreck lebt!
So endete im Mai der Bericht nach unserem unfallbedingten Ausfall bei der Rally Asturias. „Einer trage des anderen Last…“ dieser Satz aus der Bibel prägte das Leben meiner Eltern, die mehr als 52 Jahre verheiratet waren. So waren die etwa 23 Stunden Rückfahrt unser gemeinsamer Jakobsweg, mit einem Geburtstagsgeschenk für Siggi auf dem Anhänger, das er sich so wohl nicht gewünscht hatte :-( aber wie sagte schon Arnold Schwarzenegger als Terminator „I´ll be back“!
Kurzer Rückblick - wir kamen Sonntagabend den 14. Mai mit lädiertem Volvo sowie etlichen Prellungen und bunt schillernden Blutergüssen nach Hause. Dort setzte ich Siggi mitsamt Krücken wieder ins Auto, um in der Bereitschaftspraxis seinen linken Fuß auf eventuelle Brüche kontrollieren zu lassen.
Gottseidank außer einer starken Schwellung und Schmerzen nichts gravierendes.
Den Montag verbrachten wir mit Schmerzmittel versehen etwas ruhiger, eine geplante Reise als Busfahrer musste allerdings abgesagt werden. Telefonieren und Recherchieren im Netz war dagegen möglich. Das Problem war hauptsächlich, genau dieses Modell und Baujahr als Ersatz zu bekommen, der sogenannte „Kurz- oder Gradschnauzer“ ist praktisch nicht mehr oder nicht bezahlbar zu bekommen. Unser befreundeter FIA-Käfig Künstler Knöbel Motorsport bot uns daraufhin an, aus dem was übrig geblieben war, etwas zu zaubern... Als spontan und kurzentschlossen bekannt, waren wir bereits Anfang der folgenden Woche morgens um halb vier mit dem am Wochenende vorher entkernten Volvo (danke an Christian und Günter!) auf dem Anhänger unterwegs in den Norden.
Erster Anlaufpunkt war die Käfigschmiede Knöbel, wo der Volvo erst einmal auf die Diagnosebank gehievt wurde. Nach längeren Beratungen wurde entschieden, wir brauchen eine Karosse, das bestehende Wrack könnte nur mit sehr viel mehr Aufwand repariert werden. Etwas passendes stand bereits leer und mit etwas Moos bewachsen im Osten Berlins bereit, aber warum denn einfach wenns auch etwas komplizierter geht? Bevor wir Richtung Berlin aufbrechen wollten, versuchten wir noch unser Glück bei einem Rallyekollegen aus früheren Jahren, der einige Volvos (ebenso mit reichlich Moos versehen...) rumstehen hatte. Da jedoch nur ein Kombi zur Abgabe stand, den wir für einige Teile hätten brauchen können, war wieder Überlegen angesagt.
Dieser Kombis waren allerdings schon länger von Jochen in Hohenluckow oben an der Ostsee angefragt, nur konnten wir nicht gleichzeitig zwei Autos befördern? So entschieden wir, zuerst nach Pankow zu fahren, dort die angebotene leere Karosse anzuschauen und gleich in aller Frühe Richtung Rostock weiter zu fahren. Vielen Dank an Philipp, der uns kurzentschlossen trotz Umbauarbeiten sein Sofa für ein paar Stunden Nachtschlaf zur Verfügung stellte!
In Jochen Walthers Lagerhalle (kurze Erinnerung, er brachte vor mehr als 15 Jahren den schwedischen Volvo Original Cup nach Deutschland!) tummelte sich eine bunte Anzahl Fahrzeuge verschiedener Marken und Erhaltungszustände und dann sah ich ihn! Praktisch ein Zwillingsbruder unseres Unfallopfers, nur ein Jahr jünger und ebenso im silbernen Outfit - der geneigte Leser kann sich vorstellen, dass es um mich geschehen war! Nach kurzer Verhandlung war das Tauschgeschäft mithilfe der freundlichen polnischen Helfer perfekt und es ging wiederum Richtung Rheda-Wiedenbrück, um die beiden Volvogeschwister zu vereinen. Gegen 24 Uhr am Mittwoch waren wir wieder zu Hause, etwas erschöpft, aber erfolgreich! Die Berliner Karosse holten Franzi und ich übrigens am Pfingstsonntag auch noch ab - sicher ist sicher!
In der letzten Juniwoche bekamen wir Bescheid, dass der Volvo abholbereit war - was jedoch nicht, wie bei etlichen anderen großen (und gut bezahlten wie auch gut zahlenden) Motorsportteams, heißt „reinsetzen und losfahren“ sondern jetzt beginnt die eigentliche Arbeit! Und dann war er wieder zuhause! Zwar noch in reichlich unfertigem Zustand (der Lackierer hat nur mit den Augen gerollt) aber der eiserne Plan ist, im August wieder finnischen Boden zu befahren.
Leider ist wohl diese Saison im Hinblick auf die Meisterschaft gelaufen :-( ein Ausfall, zwei nicht gefahrenen Läufe und auch die Rallye Weiz Mitte Juli ist zeitlich einfach nicht zu schaffen... mit einem Vollzeitjob und einer Einmannwerkstatt - ich kann leider nur Hilfsarbeiten ausführen - eine wahre Sisyphus-Aufgabe! Die komplette Motor-Getriebe Einheit samt neuem Kabelstrang muss wieder installiert werden, dann kommt der Innenraum dran sowie alle Fenster samt der dazu gehörigen Antisplitterfolie, Windschutzscheibe, Heckscheibe. Die Außenhaut muss für den Lackierer vorbereitet sowie ein freier Termin dafür so kurz vor den Sommerferien gefunden werden. Bitte alle Daumen drücken, dass wir bis zum 7. August startbereit sind für Finnland!
18.05
Rally Asturias Historico - Rain in May oder Aprilwetter garantiert!
Knapp 2000 Kilometer Anfahrt zum 3. Lauf der FIA Europameisterschaft von Deutschland durch Frankreich bis nach Nordspanien ist schon ein Ansage... Wir hatten uns jedoch zum Start entschlossen, da Lauf 4 und 5 in der Schweiz und Ungarn entweder zeitlich oder aus anderen Gründen nicht in Frage kamen. Das Rallyezentrum Pravia liegt in der Provinz Asturien, ein Stück nordöstlich vom berühmten Wallfahrtsort Santiago de Compostella entfernt, am Golf von Biskaya, bekannt durch seine Wetterküche und natürlich den Camino de Santiago, den Jakobsweg. Dass es unser persönlicher Jakobsweg werden sollte, davon später...
Wir begaben uns also Montag Nachmittag mit unserem Finnland und Frankreich erfahrenen Servicemann Christian auf den Weg weit in Richtung Südwesten und kaum 22 Stunden später stellten wir den Hänger am Hafen von San Esteban ab. Dann holten wir in Pravia unsere Unterlagen im Rallyezentrum ab, auch wenn wir dafür schon beinahe einen Suchhund und eine Concierge brauchten ;-) Mein straffer Zeitplan sah dann noch den Bezug des Apartments in Muros de Nalon, einem sehr hübschen Küstenörtchen, sowie das Abholen des Leihwagens am Flughafen Asturias vor - also viel kleiner als Fiat 500 geht aber nicht mehr!
Mittwoch früh ging es dann auf die Abfahrtour der fünf verschiedenen Wertungsprüfungen. Die Gegend ändert dort ihr Aussehen immer wieder, mal geht es durch kleine Ortschaften mit Gärten und Wiesen, die ans Allgäu erinnern. dann wieder durch dschungelartige Eukalyptuswälder in denen man sich schon beinahe in Portugal wähnt.
Donnerstag bezogen wir unseren Serviceplatz direkt hinter der schützenden Mauer der Hafeneinfahrt, wo bereits die Brandung des Atlantik zu hören war. Und so sind wir auch schon in der Wetterküche der Biskaya! Gefühlt alle fünf Minuten wechselten sich dicke Wolken, stürmischer Wind und etwas Sonne ab. Während im Süden Spaniens eine Hitzewelle herschten, kamen die Temperaturen in Asturien kaum über 15 Grad. Und wenn der regionale Wetterbericht für die Nacht zum Freitag „mäßig bewölkt“ vorhersagte, so hieß das im realen Leben, es schüttet wie aus Eimern durch! Abends erledigten wir dann auch noch die technische Abnahme, trotz etwas beengten Platzverhältnissen lief alles wie am Schnürchen, viele engagierte Helfer vor Ort machten das möglich.
Freitag Mittag bereiteten die Teams sich auf den Zeremonienstart in Pravias Innenstadt vor, jeder blickte alle Minute Richtung Himmel oder auf den Regenradar am Handy. Allerdings waren vor der ersten Wertungsprüfung noch einmal 20 Minuten Sevice geplant, so dass man sich noch umentscheiden konnte. Da es eher etwas wärmer zu werden schien und die Wolken oben blieben, entschieden wir uns für die schon etwas abgenudelten D5 von den Motorsport Games in Südfrankreich. Verhalten gestartet, lief es bis zu WP4 und dem Abendhalt in Pravia immer besser, auch wenn wir in der Kategorie mit 10 Startern leistungsmäßig eher am Ende Nahrungskette standen ;-)Vielen Dank an dieser Stelle an das spanische „Fasr Racing Team“ von Carlos Sampayo, die uns im Servicepark gastfreundlich mit Abendessen versorgten!
Auch Samstag früh großes Rätselraten, welche Reifen könnten optimal für die erste Runde der drei Wertungsprüfungen sein?
Schlussendlich entschieden wir uns für „Wet“ Regenreifen mit der Option nach jeweils 5 und 6 auf Semis zu wecjseln. WP 5 war optimal für die Reifen auch wenn es nicht oder nicht mehr regnete. Auf WP 6 begann es abzutrocknen, aber die Bereifung passte trotzdem noch, auch wenn es sich etwas verhalten anfühlte. Obwohl es trockner wurde, blieb es sehr kühl und so entschieden wir bis zur Servicepause nach WP 7 „Salas“ nicht zu wechseln.
Ja, das Video sieht unschön aus, ebenso wie das Auto nach dem Einschlag und unsere Prellungen...https://www.ewrc-results.com/video/45196-rally-asturias-historico-2023-cmsvideo/ bei 5.13 Nein, wir wissen immer noch nicht so ganz genau was eigentlich passiert ist - vermutlich eine toxische Mischung aus einer längeren Bergabpaasage mit einigen schnellen L5 und R5, einer Geraden und der verhängnisvollen Kurve, die irgendwie viel zu schnell kam, 5 Meter Bremsweg und 1,5 tonnen Volvo hält so schnell nichts auf! Ich habe nur noch den Baum auf uns zukommen sehen, Siggi sagte nur noch „Scheisse“ und dann schlugen wir, Gottseidank! in der Steinmauer unterhalb des Baumes ein und wurden wie eine Billiardkugel auf die rechte Seite der Stecke geschleudert, wo unserem Schutzengel sei Dank durch einen Seitenweg von unten her etwas Platz war. Mein erstes „bist du okay“ wurde mit „ja“ beantwortet und dann beeilten wir uns aus dem Auto auf der Beifahrerseite rauszukommen, da ein Kurzschluss Rauchentwicklung verursachte. Die “breakdown“Taste drücken und dem nächsten Starter nach uns okay signalisieren war eins, dann das Okayschild auf die Heckscheibe platzieren das zweite...
Wieviel G-Kräfte auf uns einwirkten wird der FIA IDR verraten, den wir bei den Motorsportgames ins Auto bekamen. Einige Hämatome vom HANS und am Arm vom Coralba Tripmaster sowie Siggis lädierter „Linksbremsfuß“ sprechen eine eigene Sprache und Siggis Wahlspruch vom „Mayr-Glück“ hat uns wieder einmal die Treue gehalten!
„Einer trage des anderen Last…“ dieser Satz aus der Bibel prägte das Leben meiner Eltern, die mehr als 52 Jahre verheiratet waren. So waren die etwa 23 Stunden Rückfahrt unser gemeinsamer Jakobsweg, mit einem Geburtstagsgeschenk für Siggi auf dem Anhänger, das er sich so wohl nicht gewünscht hatte :-( aber wie sagte schon Arnold Schwarzenegger als Terminator „I´ll be back“!
Stay tuned auf diesem Kanal, wir werden weiterhin berichten - Plan A und B sind in Bearbeitung, weil Plan C (= Couch) eher in der Schublade bleibt. Obwohl Siggi den geliebten silbernen Porschekiller eigentlich für „dahingeschieden“ erklärt hatte, ließ die Copilotin einfach keine Ruhe (man erinnere sich an die Ausfälle der 80er und 90er Jahre „MACH WAS!“ und den Wunsch direkt nach dem Aufschlag bereits einen Plan in der Tasche zu haben). Und so wird er von kundigen Händen (danke an Knöbel Motorsport! und „Herrn Riester“ ;-) die nächsten Wochen auf der Richtbank im Norden Deutschlands verbringen. Parallel wird als Rückversicherung das „Projekt Saab“ in Angriff bzw Weiterentwicklung genommen entschlossenguckt
23.04
Rallye Vltava Histroic 2023 - G´schichten aus dem Böhmerwald oder Jagdfieber
So schaut es meistens aus wenn Fotos gemacht werden. Wir werden oft übersehen. Übrigens diesen Porsche hatten wir auch im Griff.
Onboard Videos
https://www.youtube.com/watch?v=rb_8FSagP1o
https://www.youtube.com/watch?v=7y9PElGIx-A
https://www.youtube.com/watch?v=HLQIcqM6n48
Rallye in Tschechien, Klappe auf die Dritte... Wir haben uns angefreundet, die Rallye Vltava Historic und wir :-) nach dem Ausfall 2021 und 2022 mit dem 17. Gesamtplatz/13. ERC Historic sowie dem 4. Platz in der Kategorie waren wir natürlich hochmotiviert vor der Veranstaltung. Auch wegen der sprichwörtlichen Gastfreundschaft der Tschechen, ihrer Motorsportbegeisterung und der professionellen Organisation sowie den nur etwas mehr als drei Stunden Anreise ins relativ grenznahe Klatovy sprechen wir schon beinahe von einer Heimrallye! So fuhren wir Mittwoch morgens in aller Frühe los, um gegen 8.30 bereits unsere Unterlagen abzuholen, der etwas überflüssige Tag des letzten Jahres fiel dem Rotstift zum Opfer.
Urlaubsfeeling stellte sich allerdings weniger ein, ich fror ob der Aprilkälte und es regnete bis weit über Mittag doch beträchtlich. So war die Besichtigungsrunde der Freitagsprüfungen wie auch des Rundkurses ziemlich nass und matschig, teils floss das Wasser über die Strecke. Am frühen Nachmittag waren wir bereits mit unserem Tagespensum fertig und bezogen unsere Unterkunft, eine nagelneu fertig gestellte Pension mit Selbstverpflegung etwa 10 Autominuten vom Serviceplatz entfernt. Witzigerweise hatte sich das zweite deutsche Europameisterschaftsteam von Jürgen Geist mit dem Manta 400 im selben Haus einquartiert, das gab gleich ein großes Hallo! Für ein leckeres Abendessen war bereits gesorgt, vielen Dank an dieser Stelle an Oldřich Kovařík für die Einladung in sein privates Reich mit Skoda-Museum und Party-Zone! Auch am nächsten Abend war fürs leibliche Wohl gesorgt, man sieht wir befinden uns im gastfreundlichen Tschechien, wo gutes Essen an erster Stelle steht! Der Veranstalter lud wiederum in das schöne Kloster in Klatovy, diesmal gab es allerdings wesentlich mehr zu futtern als Gäste da waren, echt schade. Übrigens bin ich diesen unsagbar leckeren tschechischen Kolatschen erlegen, zum Leidwesen des Reißverschlusses meines Overalls... Zuvor aber hatten wir bereits unsere Arbeit getan - die restlichen WP besichtigt, den Volvo zur technischen Abnahme vorbereitet und vorgestellt sowie unseren Gast und Aushilfsservice Olaf Altenheimer in Empfang genommen. Ihn kennen wir aus unserer Peugeot-DRM-Zeit und wir wollten uns für die Lahti Historic in Finnland wieder zusammenfinden (hat geklappt, vielen Dank Olaf!).
Freitag ging es dann für uns mit Startnummer 20 um 15.48 über die Startrampe in Klatovy auf die Strecke. WP 1 und 2 waren schnelle kleinere und größere Sträßchen im Umland sowie WP 3, der Rundkurs Okruh. Er sollte eigentlich wegen Baumaßnahmen gar nicht mehr im Programm stehen, diese hatten sich jedoch wohl verzögert und zur Freude der Zuschauer tobten die Rallyeautos doch noch einmal drei Runden am Stadtrand über die Piste.Dort erwischte es unsere Freunde Richard und Lucie auf dem Ford Escort in der scharfen Rechts mit den meisten Zuschauern und sie lagen auf der Seite im Graben! Leider war keine Weiterfahrt an diesem Tag möglich, da das linke Vorderrad beim Unfall beschädigt wurde, die Crew blieb jedoch unverletzt. Für uns ging es in den Abend und die Nacht auf die zweite Schleife. Auf WP 5, der letzten des Abends mit 17,55 Kilometer in völliger Dunkelheit konnten wir unsere Erfahrung ausspielen und die 12. beste Zeit im Gesamt sowie P 10 bei den eingeschriebenen Meisterschaftsteilnehmern einfahren! Es war nur der rechte Seitenspiegel zu beklagen, der eine Bake im Kurveninneren erlegen wollte sowie eine lockere Lichtmaschine, die wir am nächsten morgen noch fixieren wollten. Leider blieb die Freude über das gute Ergebnis nur von kurzer Dauer :-( in der anschließenden Zeitkontrolle Einfahrt Servicepark hatte ich irgendwie einen totalen Blackout und so standen 2 Minuten Zeitstrafe auf dem Konto. Dieser Umstand kostete uns 10 Gesamtplätze sowie 5 EHRC Plätze und einen in der Kategorie - fragt nicht welch schlechte Nacht ich hatte!
Samstag früh kurz nach 8 starteten wir unsere Aufholjagd... die zweite Auflage des Rundkurses konnte zwar dafür nicht unbedingt herhalten, weil Vollgasheizen jetzt bekanntermaßen nicht unbedingt des Volvos Stärke ist, aber auf WP 8 Keply mit teils tückischen nassen und schmierigen Stücken waren wir bereits auf dem Vormarsch. Im Mittagsservice wurden nur mal kurz Reifen von vorn nach hinten getauscht, ansonsten sind wir die komplette Rallye mit einem Satz bereits gut gebrauchter Pirelli D5 durchgefahren. Und das anfangs leise belächelte Bilstein VOC Schotterfahrwerk schien wohl keine schlechte Wahl gewesen zu sein (auch wenn wir gar keine Alternative haben...). Unseren Service entließen wir daraufhin in die verdiente Freizeit sprich zum zuschauen und fotografieren, nicht ohne seine Tipps zur Verbesserung unseres Equipments in der Tasche :-) Profi halt...
Traditionell scheint es bei dem einen oder anderen Championatsteilnehmer die Regel zu sein, auf der letzten Schleife mindestens einen Gang runter zu schalten, um heil ins Ziel zu kommen und den Feierabend einzuläuten - nicht so für Mayrs! O-ton des Fahrers „ich hab für alle WP Kilometer bezahlt und will doch zum Schluss keine Verbindungsetappenzeit fahren!“ So sorgten wir mit einer 8. und 9. EHRC Zeit schon ein kleines bisschen für Erstaunen unter den etablierten Fahrern und konnten zuletzt den spanischen Porsche in unserer Kategorie um 14 Sekunden hinter uns lassen. In der Endabrechnung lagen wir auf P 4 von 7 im Ziel, ausgefallen waren der italienische Quattro bereits zu Beginn und der finnische Alfa gegen Ende. Drei Porsche vor uns - einer nur mit 0,7 Sekunden Abstand (ließe man meine Strafzeit unberücksichtigt wären wir fahrerisch vorne) - zwei Porsche hinter uns, der „Porschekiller“ tut was er kann :-)
In der Europameisterschaft bedeutet das für uns P 3 in der Kategorie und somit wächst unser noch etwas mageres Punktekonto doch ganz nett an :-) Nächster Halt Rally Asturias im Norden Spaniens, eine für uns neue Veranstaltung, die man uns öfters von spanischer Seite aus ans Herz gelegt hat. So sind es gerade mal noch zwei Wochen wieder alles in Schuss zu bringen, danach haben wir knapp zwei Monate selbst auferlegte Pause zwecks Refinanzierung und anderweitiger Verpflichtungen.
22.03
Bild anklicken dann gibt es einVideo der WP Osor
Rallye Costa Brava 2023 - from hero to zero oder von nun an gings bergauf
Der erste Lauf zur neuen FIA
Historic Europameisterschaftssaison 2023 glänzte bereits im Vorfeld durch
Abwesenheit jeglicher Medienpräsentation, waren wir doch seit Beginn an Jeff
Carters Teamvorstellung sowie einer ansprechenden Präsentation der
Veranstaltung, ihrer kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten sowie den
Verlauf der Wertungsprüfungen gewohnt. Für uns wie auch für alle anderen
eingeschriebenen Teilnehmer ein großer Verlust, so gab es auch keine abendlichen
Zwischenberichte oder Interviews bei Zielankunft. Unser Presse-Held der mit
großem Enthusiasmus aufbereiteten Videos, des überall präsentes Lachens und der
begeistert strahlenden Augen fehlt einfach! Peinlich, dass es seitens der EHRC
Verantwortlichen so gar keine Informationen darüber gab und gibt, des Schweigen
im FIA Wald ist halt keine Lösung...
Dafür gab es sage und schreibe 17 „stewards decisions“ die nur die verpassten Eincheckzeiten zur Technischen Abnahme zum Inhalt hatten, diese auch noch teilweise mit verwirrenden Crewnamen und Uhrzeiten. Diese Teams hatten entweder den geänderten Standort der TA nicht mitbekommen oder einfach den ungünstig aufgestellten Tisch mit der Uhr übersehen. Dafür wartete man dann nach pünktlichem Einchecken mehr als eine Stunde auf einem überfüllten Parkplatz vor einer Sporthalle ohne Infrastruktur auf einen Platz zur Inspektion - liebe Veranstalter, DAS geht definitiv besser!
Aber jetzt zum angenehmen Teil, nach 16 Stunden Anfahrt erreichten wir am frühen
Abend des Dienstags Girona, holten unsere Unterlagen und bezogen unser
Apartment. Dort gab es lecker Chili con Carne, bestens vorbereitet von unserer
Tochter Franziska, die mit dem erprobten Kollegen Jürgen unser Serviceteam
stellte. Am nächsten Morgen bezog die Mannschaft den Serviceplatz, während wir
mit dem Leihwagen die bekannten Wertungsprüfungen kontrollierten und die leider
einzige neue aufschrieben. Die Anfahrt zu dieser WP 4/7 war allerdings bereits
atemberaubend, die Straße führt an der Steilküste des
Massís de les Cadiretes
entlang,
um dann ins Landesinnere Richtung Llagostera abzubiegen. Diese Sonderprüfung
wurde bereits während des WM Laufes „29. Rallye Catalunya - Costa Brava - Rallye
de España 1993“ gefahren und damals von Carlos Sainz gewonnen. Unwesentlich zu
erwähnen, dass die Strecke, wie auch die anderen 10 von 13 WP bergauf ging ;-)
Das Wetter zeigte sich für Mitte März von seiner besten Seite, die Sonne schien
bei knapp 20 Grad von einem mildblauen Himmel, der Sandstrand war bereits
angenehm warm und die Wellen des azurfarbenen Mittelmeers plätscherten. So gibt
es sicher schlechtere Jobs als Serviceteam bei Mayrs zu sein ;-)
Töchterle mit Babba
Genau
diese Bergaufprüfungen mit unzähligen Kurven, die den Beifahrern praktisch keine
Sprechpause ermöglichen und volle Konzentration auf beiden heißen Sitzen
erfordern, sind die Spezialität der Historic Costa Brava und eigentlich das
Terrain leichter, wendiger und PS-starker Boliden wie den Porsche 911 SC, die
nebenbei bemerkt weit mehr als die Hälfte der Starter unserer Klasse stellten.
Aber das wussten wir vorher und der Winter des Wartens war lang gewesen ;-)
ebenso wie für fast 240 andere Rallyeverrückte. Ob Bestzeit, Regularity oder
Legend - das Starterfeld war bis zum letzten Platz ausgebucht und Girona mit
viel vierrädrigem Leben erfüllt. Allerdings stellten wir für uns persönlich
fest, bei aller Begeisterung für anspruchsvolle Wertungsprüfungen - in 18
Monaten bereits zum dritten Mal beinahe identische Prüfungen anzubieten ist auch
bei mehr als 170 WP-Kilometern irgendwie etwas eintönig und lassen dem Team
Platz für neue Ideen und Wege in der Zukunft (der FIA-Einschreibeliste nach
scheinen wir damit nicht alleine zu sein, einige bekannte Namen tauchen diese
Saison wohl nicht mehr auf)...
Am
Donnerstagabend ging es für die Bestzeitenteams bereits auf die erste
Wertungsprüfung, 10 Kilometer von WP2 und 5 des Freitags,
Els Angels wurden
bis hinauf zum Gipfel im Dunklen gefahren. Bis auf einige wenige Teams, die
wegen unerlaubter, da nicht baujahrgerechter Xenonlampen später eine Zeitstrafe
bekamen, hangelten sich alle mit Halogenzusatzscheinwerfern den Berg hinauf. Die
WP-Zeiten waren für den Start am Freitagmorgen allerdings nicht ausschlaggebend,
da sie Teil der ersten Etappe waren. Das übliche Problem, neue Bremsbeläge
müssen erst einmal unter Rennbedingungen heiß werden, bevor sie richtig
arbeiten, trat natürlich prompt nach der Hälfte der Prüfung auf! Aber so hatten
sie die richtige „Arbeitsreife“ für die nächsten beiden Tage „thinkpositive“ :-)
Freitagmorgen begann „seniorengerecht“ erst gegen 10 Uhr für uns, sechs Sonderprüfungen waren in zwei identischen Schleifen zu absolvieren. Das Wetter war stabil, nicht zu heiß, die Strecken trocken. Obwohl mir die Strecken am Samstag gefühlt eher liegen, lief es doch problemlos an und so beendeten wir die erste Etappe vor dem Morgan aus der Schweiz und hinter Ernie Grahams Ford.
Samstagmorgen ging es kurz nach 9 auf die Strecke, besorgte Blicke gen Himmel, aber die Wolken hielten. Da die Samstags-WPs im dichter bewaldeten Bergland im Norden Gironas lagen, entschieden wir uns für die weicheren D7, was eine gute Entscheidung war. Die Strecken im Gipfelbereich waren leicht feucht und bereits in den Ecken etwas rutschig, vor uns wurde gecutted wo es ging. Was soll ich sagen, man kann es mit „keine besonderen Vorkommnisse“ bezeichnen und am späten Nachmittag/frühen Abend fuhren wir auf P 25 in der Europameisterschaft über die Zielrampe.
Das Ergebnis - okay, wir wussten ob der großen Porschekonkurrenz und der neuen Punkteregelung - kurz gesagt, obwohl wir alles gegeben haben, ist die Ausbeute ist doch mehr als enttäuschend. Oder sagen wir mal so, die Idee war nicht schlecht, die Ausführung eher hmm.
Beispiel:
2 Starter in der Kategorie 1 erhalten beide volle Punktzahl d.h. 30 (für P1) + 4
(für Start und Ziel) und 24 (für P2) + 4, da spielt die Leistung der jeweiligen
Fahrzeuge so ziemlich keine Rolle. Dagegen 14 Starter in unserer Kategorie 3 mit
Leistungsgewichten so ziemlich jenseits von unserem - 11. Platz im Endergebnis
entspricht in Punkten 5 + 4. Dazu kam noch, dass genau in unserer Kategorie kaum
ein Teilnehmer ausfiel... Natürlich ist gerade dieser erste Lauf zur
Europameisterschaft nicht unbedingt ausschlaggebend, weil viele der gewerteten
gar nicht die ganze Saison fahren werden. Aber die Grundstimmung im Team bringt
das nicht gerade auf Touren :-( und ich könnt grad bissel mimimi :-(
Meine persönlichen Stars der Rallye waren einerseits der weisse Lancia Stratos mit dem 77 jährigen „Tony“ Antonio Fassina, der sein Auto ordentlich fliegen ließ und im Endklassement auf P 7 Gesamt, P 5 EHRC und Klassensieger geführt wurde. Andererseits ein ebenso optischer Leckerbissen mit dem Morgan Plus 8 des Schweizer Franz-Xavier Nager, der dieses eher an Sonntagnachmittagsausfahrteil erinnernde Sportauto doch ziemlich flott über die Piste jagte.
Unsere Planung sieht einen Start in Tschechien zur Vltava Rally in vier Wochen vor und danach wollen wir mal schauen, was die Rally Asturias in Nordspanien so bietet, also stay tunded auf diesem Kanal!
der meist fotagrafierte
12.03
Das Rallyeteam Mayr ist startbereit. Wir werden mit Startnummer 32 auf die WP´s gehen. Als Hauptgegner sind 5 Porsche, 2 Renault Turbo ein Audi Quattro und ein Ferrari mit uns auf den Prüfungen. Außerdem sind noch ein paar Ford´s unter 2 ltr in unserer Klasse 3 FIA EHRC die bei weniger Gewicht doch die gleiche oder mehr Leistung haben als unser Schlachtschiff.
Am Dienstag Früh geht es ab nach Girona, Spanien zur Rallye Costa Brava. Mit dabei als Service unsere Tochter Franziska und Jürgen Pröbstl.
Für Ergebnisse Bild anklicken
10.03
Rückblick ADAC Sport Gala 2022
Auch wenn wir bereits Ende
Februar 2023 schreiben, die ADAC Sport Gala ehrte ihre Sportler und
Ehrenamtlichen für das vergangene Jahr. Wir stehen zwar bereits in den
Startlöchern zur neuen FIA EHRC Saison, der Titel möchte verteidigt werden
aber für Ehrungen mit einem leckeren Abendessen ist es nie zu spät. Vor allem
wenn zuhause im Zuge der Küchenrenovierung und Neugestaltung nur eine Mikrowelle
auf wackeligen Füßen und eine kleine mobile Kochstelle aus dem Mercedes zur
Verfügung stehen.
So trafen wir Samstagabend wie immer etwas frühzeitig in der Münchner Motor World ein, einer neuen Form der Automobilreräsentation mit Restaurants, Autohäusern und Ausstellungen. Unsere Location war der Dampfdom, die frühere Werkshalle für Lokomotiven, sehr schön dekoriert und bestuhlt. Etwa 600 Gäste waren geladen, davon 20 zu ehrende Sportler und 10 Vereinsvorstände aus verschiedenen Motorsportbereichen mit teils mehreren Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit auf dem Buckel.
Um es kurz zu machen, das Essen war wirklich fantastisch
- pssst liebe Italiener, da könnt ihr euch schon ein Scheibchen davon
abschneiden - angewärmte Teller, Essen auf den Punkt gegart... und man wurde
auch ohne Häppchen satt! Oben drauf gab es zwei äußerst erfahrene und
geschmeidige Moderatoren sowie ein fein ausgewähltes Unterhaltungsprogramm mit
LED-Künstler und modernem Geigenvirtuosen.
Der jüngste geehrte Sportler
war ein super süßer, pfiffiger 8 Jähriger und wir beide als Vize- bzw
Europameister hoben somit den Altersschnitt gewaltig an
Was ich persönlich etwas schade fand, war zwar auf der der großen Videoleinwand
kurz der Meistertitel der jeweiligen Sportler zu sehen, jedoch eine mit
Sicherheit große Anzahl der Gäste konnte sich so gar nichts unter „Bahnsport“
oder „FIA EHRC“ vorstellen - eine verpasste Chance meiner Meinung nach. So hätte
sicher jeder ein passendes Foto seiner Sportart sowie des Sportgerätes liefern
können - ein Bild sagt immer mehr als 1000 Worte! Trotzdem war diese Sport Gala
schon eine Motivation die Titel unseren Möglichkeiten nach auch in der Saison
2023 zu verteidigen! - Fotos von
#adacsüdbayern — hier:
Motorworld.
08.01
Was wird es heuer geben?
Davon haben wir 7 Veranstaltungen geplant. Die Nummern 1, 2, 3, 6, 7, 8, 9, also wieder mal gewohntes und 2 mal was Neues.
Typisch Siggi schauma a moal.