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Rallye Erinnerungen         wie es zum Saab 99 2024 kam

hier gibt es Informationen über die Rallyeaktivitäten von Siegfried

EWRC Rallyresults Siegfried Mayr                      EWRC Rallyresults Renate Mayr

 

Acropolis Historic Rally 2024 oder „don´t cut!“

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Long story short? Nö, dafür war bei unserer zweiten Auflage des griechischen Abenteuers einfach zu viel los! Der Showdown zum letzten Lauf der FIA Europameisterschaft für historische Rallyes begann mit einem Knaller - für den Titel des Gesamtsieger aller Kategorien standen in Griechenland drei Anwärter bereit, diese Krone zu erringen. Der italienische Quattropilot Andrea „Zippo“ Zivian. der aussichtsreichste Titelaspirant, gab nämlich zum Wochenanfang schweren Herzens bekannt, wegen der Verletzung, die er sich durch einen unglücklichen Sturz während der Siegerehrung der FIA Motorsport Games in Valencia zugezogen hatte, nicht starten zu können. Somit war der Weg frei für den Ungarn Tibor Erdi und seinen Co oder für das englische Vater/Tochter Team Graham.

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Erdi hat es geschafft den Ford sicher durch die Wertungsprüfungen zu bringen und wurde damit der Gesamtsieger der FIA EHRC Serie. Zweite wurden Vater und Tochter Graham mit Ihrem FlexiFly Escort.

 Wir gratulieren herzlichst.

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Für uns selber waren die eventuellen Punkte eher nicht mehr ausschlaggebend, hatten wir doch zwei technische Ausfälle (Finnland und Elba) mit dem Saab zu verzeichnen sowie drei Läufe aus Zeit-, Kosten- oder Leistungsgründen nicht eingeplant (Costa Brava, Ungarn, Sanremo). Für Asturien sowie Griechenland gab es zwar extra Punkte, dafür standen nach dem Lauf in Tschechien im April nur die halbe Punktzahl auf der Liste und der Abstand zum Podium in unserer Kategorie war zu groß. So müssen wir uns wie auch in Valencia mit dem undankbaren vierten Platz begnügen und die Preisträger in Paris leider ohne uns feiern.

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Natürlich wird auch um den 4. Platz gefahren, aber wer gewinnt wird Dritter, wer verliert wird Vierter und das nennt man dann den „undankbaren 4. Platz“. Auch bei den Olympischen Spielen ist das immer so, weil es eben nur 3 Medaillen gibt und nur 3 Stufen auf dem Treppchen. Dabei ist die Zahl 4 doch so unverzichtbar, es gibt die vier Himmelsrichtungen, die 4 Räder und die 4 Jahreszeiten. Die 4 ist sonst doch eine anständige Zahl und trotzdem will keiner gerne Vierter werden“ :-(

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Daher war unser Start unter der Acropolis nur wenige Tage nach der Rückkehr aus Valencia einzig und alleine zum Spaß haben gedacht. Unser Serviceteam hatten wir bereits im Juli in Weiz festgemacht, das Vater/Sohn Team Helmut und Lukas Schindelegger, ein langjährig erfahrenes Historic Rallyeteam aus dem österreichischen Waldviertel und bereits Staatsmeister 2024, zeigte Interesse an diesem Abenteuer der etwas anderen Art. Um ihr Zeitkonto so wenig wie möglich zu belasten, nahmen wir die lange Anfahrt nach Griechenland selber unter die Räder. Das Recce sowie auch das Scruteneering konnten wir alleine erledigen, so reichte es, die beiden am Donnerstagabend nach Athen einfliegen zu lassen. Andere Teams machen es meistens umgekehrt, aber was andere machen ist uns eh wurscht und Ryan Air „Holzklasse“ ist jetzt nicht unbedingt Luxus ;-)

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Wir starteten also am Wochenende vor der eigentlichen Rallye Richtung Ancona/IT, schifften uns nach Patras/GR ein, wo wir Sonntag Abend anlegten. Zwei Stunden später stellten wir im Hafen von Itea, dem Serviceplatz für die beiden Rallyetage, unseren Hänger samt dem silbernen Renner ab.

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Dann ging es direkt weiter zum Hotel an der Ostküste Zentralgriechenlands, wo wir weit nach Mitternacht sehr freundlich von einem perfekt deutsch sprechenden Nachtportier empfangen wurden.

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Nach einem Topfrühstück holten wir unseren Leihwagen am Flughafen sowie das Bordbuch für die 11 Wertungsprüfungen am Olympiastadion ab. Der Zeitplan für Tag 1 war etwas straff, da wir einiges neu schreiben mussten und gleichzeitig mit zwei Fahrzeugen wieder Richtung Itea unterwegs waren. Lohn war eine Übernachtung in Livadeia im Hotel Philippos, das an vergangene große Zeiten griechischer Reeder erinnerte - mit der Betonung auf „vergangene“ ;-)

Die drei klassischen Wertungsprüfungen sollten um Itea herum stattfinden, so verbrachten wir die nächsten zwei Nächte in Delphi mit einem traumhaften Ausblick über den Golf von Korinth und die umliegenden Berge.

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 Man erinnere sich an das Orakel vom letzten Jahr, mittlerweile habe ich entdeckt, dass es ein virtuelles „Ask Delphi“ gibt. Jetzt weiß ich was uns das Orakel dieses Jahr sagen wollte "don't cut!" Obwohl der Fahrer eigentlich kein "Cutter" ist hat es uns auf dem Asphalt Zwischenteil in einer eher unspektakulären L 4 etwas zu weit an die scharfe Abruchkante getrieben - Reifenschaden auf der Prüfung gewechselt, nicht unbedingt Formel 1 tauglich, Memo an die Copilotin „unbedingt üben!“

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Der Donnerstag hatte dann das Scruteneering im Hafen von Piräus auf dem Programm, was sehr flott und unspektakulär erledigt war. Unsere Serviceleute sollten erst am späten Abend am Athener Flughafen eintreffen, so hatten wir genügend Zeit, das Rallyeauto an einem gesicherten Parkplatz im olympischen Dorf abzuladen. Die Tour nach Itea (und zurück!) um den Serviceplatz einzurichten und den Hänger abzustellen, damit er nicht den ganzen Samstag in den Servicepunkten von Athen dorthin mitgeschleppt werden muss, war allerdings etwas zeitaufwendig (mal eben 450 Kilometer...) Abends bezogen wir unser Apartment an der Westküste von Athen direkt am Meer, ich kochte ein Abendessen, während unser Service am Flughafen abgeholt wurde.

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Der Freitag sah uns mittags am klassischen Startplatz unter der Acropolis, allerdings im Gegensatz zum Jahr vorher nur zu einem zeremoniellen Start. Trotzdem schon ein spezielles Gefühl auf so klassischen Boden zu stehen. Die Rallyeautos kamen dann in den Startpark am Olympiastadion und wir machten uns einen angenehmen Nachmittag am Meer. Auf dem Weg dorthin hatten wir im absolut dichten Stadtverkehr Athens schon das erste Desaster - an einer Ampel kochte der Motor, Temperaturprobleme scheinen unser Rallyejahr zu begleiten! Ich hatte in weiser Voraussicht 2 Liter Wasser an Bord, das übliche „du kannst hier nicht stehenbleiben“ von anderen Autofahrern, ja ne is klar... Der Thermostat hatte wohl eine Macke, die Reparatur konnte im Service noch vor dem eigentlichen Start gemütlich erledigt werden - langweilig können Mayrs wohl nicht ;-)

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Am Samstagmorgen ging es dann endlich los! Die erste Wertungsprüfung war uns zum großen Teil schon bekannt, ein Teil in der Mitte musste allerdings neu geschrieben werden. Leider unterlief mir dort der Kardinalfehler eines Copiloten, genau dieser neue Teil hatte sich ohne Marker in einem der drei Aufschriebbücher versteckt (Asche auf mein Haupt)! Das Gebiet um Thiva ist eine Art militärischer Standortübungsplatz und Gottseidank ziemlich übersichtlich und vorhersehbar, so kam ich nach meinem Fauxpax wieder in die richtigen Noten. Nummer zwei konnte man als „Sandspielkasten für Erwachsene“ betiteln :-) die Strecke schloss sich nur mit kurzem Verbindungsstück an die erste Prüfung an und bestand aus breiten schnellen Teilen und schmaleren kurvigen Strecken, ähnlich des bekannten „Oberhinkofen“ aus der 3-Städte-Rallye der 80er und 90er Jahre, vielleicht erinnert sich jemand daran. Wie gesagt, hier konnte man sich richtig austoben!

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Etwas ungewohnt für uns Zentraleuropäer ist in Griechenland übrigens der Umgang mit Abfall, der eigentlich immer und überall am Straßenrand in Form von aus dem Auto geworfenen Getränkeflaschen oder sonstigem Plastikmüll zu finden ist. Dazu gibt es immer wieder wilde Müllkippen, die anscheinend geduldet werden und zum „Auffüllen“ direkt einladen. Interessanterweise führte WP 3 „Akrefino“ direkt an einer solchen vorbei, also auf der einen Seite Abfall, auf der anderen eine geologisch interessante Felsformation, das ist halt auch Griechenland.

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Im Anschluss hatten wir eine kleine Erholungspause im Regrouping bevor es auf die beiden Sonderprüfungen vor dem Abendservice in Itea ging. WP4 „Elikonas“ kannten wir bereits aus dem Vorjahr – interner Begriff „finde deinen eigenen Weg ;-)“ - in der diesjährigen Version kam sie allerdings nicht mehr so hart und grob rüber. Allerdings bescherte mir der Fahrer dort einen echten „Uuups“Moment, wir waren in einer Rechts etwas flott und kamen ins Off und auf die Gottseidank hindernisfreie Bergflanke (die Talseite wäre womöglich etwas unangenehmer verlaufen...)! Im 45 Grad Winkel hängend dachte ich sekundenlang, jetzt ist es vorbei, dann flachte der Hang etwas ab, ich schrie „Gib Gas, gib Gas“! schwups durch einen kleinen Graben und weiter gings zurück auf der Strecke.

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Nummer 5 „Mavroneri“ war uns bereits in der Vorjahresverion eher unangenehm in Erinnerung, damals hatten wir einige Motocrosser direkt vor der Motorhaube und unser Hupenknopf war dabei zu Bruch gegangen! In der diesjährigen waren die letzten Kilometer neu, was die Strecke allerdings auch nicht viel besser machte. Aber Augen zu und durch oder so, am Ende des Tages das heißt in der Nacht wartete eines der Leckerbissen eines Acropolis-Fans (wink zu Olda, unserem tschechischen Rallyefreund, der erklärter „Bergabspezialist“ ist und an diese WP eine besondere Erinnerung vom letzten Jahr hatte „I WISH TO BE HERE!That was hell of a ride in the night last year!“ kommentierte er auf Whatsapp mein Foto vom Ausblick)

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Wir hatten uns auf einem 14. Gesamtrang unter allen Historicstartern eingerichtet, nicht schlecht für unseren „Dicken“.

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Vor dem Titelaspiranten Tibor Erdi rangierte der wunderschöne griechische Lancia 037 im Martini-Outfit, der im Vorjahr nicht weit gekommen war und zweimal restarteten musste. Führender bis dahin war ein junger Belgier mit bekanntem Namen, Ghislain de Mevius, dessen Vater Gregoire ein bekannter internationaler Rallyepilot der 80er und 90er Jahre gewesen war. Den Namen kennen alte Rallyehasen sicher noch, da fährt der Sohn in den Reifenspuren des Vaters. Leider fiel er später wegen eines Motorschadens aus, böse Zungen munkeln wie immer...

 

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Die Nacht-WP war dann, wie auch letztes Jahr, unser Terrain! Eine 11. Gesamtzeit, noch vor dem Lancia Delta integrale, dem späteren Gesamtdritten und einer Reihe schneller Ford Escort war nicht schlecht, auch wenn wir auf den wesentlich langsameren italienischen Escort aufgelaufen waren. Was für ein geiler Schotter-Ritt durch die Nacht! 17,5 km hauptsächlich bergab, ab km 7 fuhren wir im Staub der Nummer 10, ab km 8 konnten wir fast nichts mehr sehen und bei km 9 hat er uns fair vorbei gelassen. Fast hätten wir die Zeit des Lancia 037 überboten, aber der Staub hat uns dann doch 7 Sekunden mehr auf der Uhr beschert. Mit einem Grinsen über das ganze Gesicht fuhren wir in den Nachtservice, der nach nur etwas als über einer Viertelstunde für beendet erklärt wurde - die Mannschaft hatte Hunger und noch gab's Platz im Lokal!

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Der Sonntagmorgen sah uns auf einem komfortablen 13. Gesamtrang von 54 Startern, ich glaube ich wünsche mir vom Christkind ein paar mehr Nacht-Prüfungen ;-) so könnte es weitergehen... Die Betonung liegt mal wieder auf „könnte“ - wir nahmen die gleiche Sonderprüfung wie in der Nacht vorher „Karoutes“ jetzt am Tag unter die Räder. Nach einem Stück auf Schotter schließt sich etwas mehr als ein Kilometer Asphalt an. Etwas tricky weil ziemlich rutschig mit den Schotterreifen auf staubigem Teer. Einige schnelle 6er und 5er Kurven, die jeweiligen Straßenränder mit Vorsicht zu genießen, weil teils sehr scharfkantig abgebrochen - don´t cut! Das muss ich normal gar nicht dazu sagen, weil das nicht zum Spektrum des Piloten gehört, aus Gründen. In einer Links kamen wir minimal ins rutschen und somit ins unfreiwillige Cutten, das Resultat war nach wenigen Metern ein Reifenschaden! Dieser bescherte uns die langsamste Zeit aller 53 Starter und warf uns auf den 27. Gesamtrang zurück.

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Zu unserem Glück war die Strecke an diesem Punkt relativ eben und es gab genug Platz gefahrlos zu wechseln. Im Remoteservice wurde schnell das defekte gegen ein intaktes Reserverad gewechselt und ab zu WP 8 „Parnassos“, meiner favorisierten Prüfung. Alleine die Anfahrt ist ein Leckerbissen für das Auge und die Strecke selbst beinhaltet sehr anspruchsvolle, kurvige und harte 15 Kilometer in einer traumhaften alpinen Landschaft mit wunderschönen alten Weißtannen und einem atemberaubenden Blick bis zum Golf von Korinth.

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Wir kämpften uns dort einige Plätze nach vorne, dann ging es zu WP 9 „Prossilio“, die ab der Hälfte etwa gegenüber dem Vorjahr einen neuen und überaus harten, unangenehmen Verlauf hatte. Der Belgier de Mevius mit dem sauschnellen Mazda führte bis dahin die Rallye an vor den Ungarn und einem zumindest hierzulande unbekannten englischen Team.

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Der Fahrer Richard Jordan bestritt mit der Acropolis Historic Rally seinen ersten internationalen Auftritt und übte sich in learning by doing im Aufschrieb erstellen. Im Regrouping und in der Mittagspause konnten wir etwas durchschnaufen, bevor es in die letzte Runde mit einem zweiten Durchgang von „Parnassos“ WP 10und „Prossilio“ WP 11 ging. „Your car needs a diet“ so die launige Ansage des Offiziellen, nachdem wir vor der Waage bereits ausgestiegen waren ;-) 1330 kg lautete die Zahl der Wahrheit - okay die Helme/Hans und meine Copilotentasche waren noch im Auto...


acr26Während die Anfahrt zur erstgenannten Sonderprüfung genussvolles, landschaftliches sightseeing ist, gestaltet sich die zur letzten WP eher für Leute ohne Höhenangst. Ein sehr schmales Sträßchen in kaum bewohntem Bergland mit vielen Spitzkehren sowie der einen oder anderen Kuh oder Ziege auf dem Weg. Irgendwie hätte ich doch statt eines virtuellen Orakels den beschwerlichen Weg auf den Berg in Delphi wählen sollen sowie der wahrsagenden Pythia ein Opfer bringen :-( denn am Parnassos ereilte uns ein weiterer Reifenschaden, der uns wiederum einige Minuten kostete, jetzt war's eh schon wurscht! Die abschließende Sonderprüfung spulten wir mit einem neuen Reserverad versehen ohne Probleme ab, um anschließend auf der Hafenpromenade von Itea auf die Siegerehrung zu warten.

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Zu unserem großen Erstaunen durften wir schließlich als viertes Team nach dem Podium auf die Rampe und jeweils zwei Pokale in Empfang nehmen. Klassensieg D2 (< 2000ccm) und dritter in der Kategorie 3 (1977-1981) waren der Lohn der Mühe. Auch wenn uns die Götter des Parnassos nicht so gnädig gestimmt waren wie bei der letzten Auflage - die Acropolis Historic Rally haben wir auf der Zielrampe beendet!

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Die ganze Rallyewoche war perfektes Wetter, zur Abfahrt am Montagnachmittag in Patras war es kühl und regnerisch. Vielen Dank an unsere Rallyefreunde und unerschütterliche Servicecrew Vater und Sohn Schindelegger - hoffentlich habt ihr diesen Griechenlandausflug ebenso genossen wie wir!

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Nichts ist beständiger als der Wandel“ sagte schon der griechische Philosoph Heraklit von Ephesus, 535-475 v. Chr. Und so werden wir vermutlich in der nächsten Saison nicht mehr auf diesen äußerst herausfordernden Strecken wie den Klassikern „Parnassos“ und „Karoutes“ unterwegs sein, das angenehme Klima des Golfes von Korinth und die Gastfreundschaft dieser überaus freundlichen Menschen genießen :-( Neue interessante Veranstaltungen, Länder und Menschen warten auf uns und unsere Mitbewerber - um nochmals mit einem meiner Sprüche zu schließen „die Karawane zieht weiter“ Γεια σου! - stay tuned auf diesem Kanal!

 

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20.10

FIA Motorsport Games 2024

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Aus den Benachrichtigungen des DMSB - Das erfahrene Rallye-Ehepaar @siggimayr und @mamayr_ vertritt Deutschland erneut in der Kategorie Historic Rally. Siegfried Mayr blickt auf eine beeindruckende Karriere mit über 200 Rallyes zurück, darunter mehrfache Starts und Platzierungen bei WRC-Läufen sowie eine mehrjährige Teilnahme am Peugeot 205 GTI Cup.
Zu seinen größten Erfolgen zählen der Titel als Champion des Nordic Westeuro Cups 2010 und kürzlich der Vize-Europameistertitel in der FIA Historic Rallye Kategorie 3. Gemeinsam mit seiner Frau Renate bildet er ein eingespieltes Team, das bereits 2022 bei den FIA Motorsport Games in Marseille und Le Castellet für Aufsehen sorgte. In ihrem kultigen Volvo 244 GL erkämpften sie sich damals einen beeindruckenden vierten Platz, wobei sie sogar das Team aus Spanien auf einer Wertungsprüfung schlagen konnten. Diese Leistung unterstreicht ihre Konkurrenzfähigkeit auf internationalem Niveau. Siegfried und Renate blicken mit Vorfreude auf die erneute Teilnahme:„Es ist uns eine große Ehre, wieder als Teil des Team Germany die deutschen Farben zu vertreten. Unser Ziel ist es, unser Bestes zu geben und Spaß an dieser Veranstaltung zu haben - genau wie 2022, als wir alle zusammen eine tolle Zeit hatten!"

 

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Das "Ziegelstein/Porscheschreck-Team" ist wieder on tour - wir wünschen uns, ein bisschen aus dem Mauerblümchendasein des internationalen Historic Rallyesports in Deutschland herauszudriften! Trotz einem ziemlichen "powergap" zu den anderen Historic-Teams vertrauen wir auf unseren robusten und zuverlässigen "rollenden Ziegelstein" in Insiderkreisen auch als "Porscheschreck" bekannt. Mit unserem Budget, das bei anderen Teams wohl eher unter Portokasse läuft, werden wir unser Bestes geben. Traurig, beim DMSB ist nicht bekannt, dass Renate Beifahrer-Europameister in ihrer Kategorie war (O-ton eines Facebook-Kommentares). Ja, das war ein bissel schade, es war bekannt und wir haben auch ein Gratulationsschreiben dazu bekommen. Ich hatte auch passende Fotos im Rennoverall geschickt, die leider nicht verwendet wurden. Historic Rallye auf internationalem Niveau fristet im Gegensatz zu anderen Nationen in Deutschland wohl leider ein Schattendasein. Wenn ich mir die mediale Darstellung der anderen Motorsport Disziplinen so ansehe, muss ich leider feststellen, dass vermutlich unsere die mit Abstand kürzeste Vorstellung auf Instagramm und Facebook zu verzeichnen hatte, schon etwas bitter. Sagen wir mal so, wir können nur versuchen mit unseren persönlichen Bestleistungen zu punkten. Unser Volvo (haha, kultig ist mal ein netter Ausdruck für Opas Auto! Im englischen wird das wesentlich eindrucksvollere Wort „iconic“ verwendet) wird seinen Teil dazu beitragen, wenn auch seine Motorleistung nicht so ganz mit den Konkurrenten mithalten kann. Andererseits, was kann man aus der Fabel vom Hasen und Igel lernen?

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Wir sind für die Disziplin Historic Rally gemeldet was heißt, wir fahren am Freitag auf Schotter mit der Abschlussprüfung auf dem Circuit Ricardo Tormo - ebenfalls auf Schotterreifen, das wird ein lustiges Driften! Am Samstag geht es auf die Asphaltstrecken, ebenfalls mit der letzten WP auf dem Circuit. Die Medaillenränge 1-3 haben dann am Sonntagnachmittag die Chance, sich nochmal auf dem Circuit zu messen.

Die Karten jedenfalls sind gemischt, 41 Teams in 10 verschiedenen Rallyekategorien stehen auf der Startliste. Wir sind trotz der immensen Leistungsunterschiede und auch der jeweils mehr oder weniger gut gefüllten Bankkonten der Konkurrenz umso mehr gewillt uns von unserer besten Seite zu zeigen! Wie bereits oben erwähnt, fristet gerade in Deutschland der historische Rallyesport auf internationalem Parkett wohl ein Schattendasein. Anders kann ich mit nicht erklären, weshalb zwei weitere Startplätze für das Team Germany unbesetzt blieben. Stay tuned auf diesem Kanal!

 

20.10

Rallye Elba Storico - Kinderkrankheiten oder Pleiten, Pech und Pannen

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Ein Finne in Italien, der zweite Start für unseren Neuen sollte diesmal viel weiter im Süden auf der toskanischen Insel Elba stattfinden. Schönes Spätsommerwetter, anspruchsvolle Sonderprüfungen, Wiedersehen mit Freunden, auf all dies freuten wir uns schon im Vorfeld. Wir hatten ein perfektes Apartment gebucht, im gleichen Haus hatten sich auch Lucie und Richard mit ihrem Team und ihrem Neuen, einem Lada aus alten Rallyezeiten, einquartiert. Unser „Miturlauber“ und Tankservicekraft Nachbar Stefan freute sich total auf diesen Ausflug, hatte er doch noch nicht allzu viel von Europa gesehen. Aus dem Kurzurlaub und den geplanten, nicht besonders fordernden Tankstopps gab es dann im Verlauf der Veranstaltung allerdings doch etwas mehr Aufgaben für ihn.

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Nach 12 Stunden Fahrzeit und einer einstündigen Fährüberfahrt gab es im wirklich überraschend großen Apartment mit genügend Platz für das ganze Gespann noch eine schnelle Brotzeit und ein Gläschen Roten.


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Die „italienischen Verhältnisse“ begannen bereits Mittwoch morgen, wir mussten trotz fester administrativer Abnahmezeit eine ganze Weile warten, um unsere Unterlagen in Empfang zu nehmen. Etwas Verwirrung herrschte dann ob der nicht erfolgten Papierabnahme, manche wurden kontrolliert, andere nicht. Am Flugplatz Marina di Campo hatten wir einen Leihwagen zum Abfahren bestellt - dachten wir zumindest. Eine Reservierung sei keine Bestätigung und es gäbe kein Auto mehr, so wurden wir vor Ort aufgeklärt, naja. Daraufhin beschlossen wir mit dem Mercedes abzufahren, unbequem und rumpelig, aber wir hatten keine andere Wahl. Stefan wurde noch kurzfristig mit einem geliehenen Roller versorgt, so dass er auf eigene Faust die Insel erkunden konnte.

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 Wir spulten unser Programm ab, einmalige Kontrolle der bekannten Wertungsprüfungen und zweimal abfahren der „Neuen“. Die Insel bietet allerdings bedingt durch ihre geringe Größe nicht allzu viel verschiedene Möglichkeiten, so können die Strecken im Westen eigentlich nur durch umgekehrte Start-Ziel Kombinationen abgewechselt werden.

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Donnerstagnachmittag war Termin zur technischen Abnahme, zuvor wollten wir kurz in Capoliveri den Serviceplatz checken. Und, siehe oben, italienische Verhältnisse - vier Offizielle mit Zetteln und Funkgerät, ein eigentlich relativ großer Serviceplatz und große Verwirrung. Bis wir neben Team Ronay endlich unseren Platz hatten dauerte es. Dafür ging das Scruteneering relativ flott über die Bühne, auf einem Grasplatz mit einem kleinen Zelt neben dem Rallyezentrum im etwas mehr als 10 Kilometer entfernten Lacona. Es ist immer etwas umständlich wenn Serviceplatz und Rallyezentrum so weit voneinander entfernt liegen (wie auch in Asturien), das war die Jahre vorher auf besser gelöst. Der aktuelle Zeitplan sah einen Start am Freitagmittag im nahegelegenen Porto Azzurro vor.

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Zurück am Servicepark richteten wir alles in Ruhe her, um am Starttag gut vorbereitet zu sein. Ein weiteres deutsche Team hatte mit dem Opel Manta 400 in der italienischen Historic-Klasse genannt, Jürgen Geist und seine Leute hatten aber schon vor der Rallye große Probleme. Ihr Gespann wurde bei der Anfahrt an der Schweizer Grenze gestoppt weil sie deutlich überladen waren, sowohl der Anhänger als auch das Zugfahrzeug. Bis alles geklärt sowie die jeweiligen Gefährte gewechselt waren, ging doch einige Zeit ins Land und so kamen sie erst bei Anbruch der Dunkelheit an. Wir halfen noch beim Bekleben und der Einrichtung des GPS Gerätes, da sie bereits früh am nächsten Morgen ihre technische Abnahme hatten. Leider sollten alle Mühen vergeblich gewesen sein, bereits beim Start der ersten Wertungsprüfung versagte ihre Kupplung und sie gaben etwas entnervt auf.

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Für uns ging es gegen Mittag zum Zeremonienstart am Hafen von Porto Azzurro und von dort zur ersten Wertungsprüfung. Als Mutter dreier Kinder kenne ich mich zwar mit diversen Krankheiten derselben aus, jedoch denen unseres vierrädrigen Babys stehe ich vollkommen machtlos gegenüber - Motortemperatur, Schaltung, Kupplung, Zündung - der kleine Finne, eigentlich Symbol für nordische Kühle und robuste Verlässlichkeit entpuppte sich weiterhin als empfindliche Diva!

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An jedem Stopp nach der WP kam ich mir vor wie die Schwester in der Notaufnahme „Puls, Atmung, Temperatur, Blutdruck?“ Die gefahrenen Zeiten waren eher unterirdisch, aber wir hatten ja auf unsere Fahnen „Testlauf Nr. 2“ geschrieben. Allerdings mit der optimistischen Überzeugung, diesmal klappt´s.

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Wir waren allerdings nicht die einzigen die sich durch Elba quälten - Team Ronay klagte auch schon nach der ersten Sonderprüfung mit sorgenvoller Miene über Bremsprobleme. Wir kämpften mit wieder mal zu hohen Motortemperaturen, schwindender Kupplung und kaum schaltbaren Gängen, was darin gipfelte, dass wir eine 20 Kilometer lange WP praktisch nur im zweiten Gang bewältigen mussten.

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Während einer längeren Verbindungsetappe versagte auch noch die Zündung! Wir rollten an einer Stelle aus, wo ein italienisches Service-Team auf ihr Auto wartete, wir allerdings keinen erlaubten Remoteservicepunkt im Bordbuch verzeichneten. Sie halfen uns mit einer Schere und etwas Isolierband aus, um den angescheuerten Kabelbaum zu reparieren. Unterdessen spielte sich auf WP 2 in den Bergen in Elbas Westen ein kleines Drama ab - unsere tschechischen Freunde mit dem Skoda hatten größere Probleme mit der Kraftstoffzufuhr und blieben mitten im Wald stehen. Der Fahrer lief in seiner Verzweiflung Richtung der nächsten Ansiedlung in der Hoffnung dort etwas Sprit zu bekommen. Dort klingelte er an einem Haus nach dem anderen, laut „Bensina, Bensina!“ rufend, um nur Kopfschütteln zurück zu bekommen. Im Dorf hatte aber jemand sein dramatisches Schreien wohl gehört und drückte ihm einen 10 Liter Kanister in die Hand, vermutlich das Rasenmäherbenzin. Den Kanister schnappen, umdrehen und wieder Richtung Rallyeauto zu laufen war eins, vermutlich hatte er bis zu seinem Ziel einige Kilometer in Rennoverall, langer Unterwäsche und Fahrerschuhen mit dünner Sohle absolviert! Ab jetzt hat er den Spitznamen “Marathonman“ weg - und er schaffte es tatsächlich sein Auto wieder zu starten, die Wertungsprüfung durchzufahren und ohne Strafzeit am Servicepark einzuchecken. Übrigens warf Olda beim zweiten Durchgang genau in diesem Ort den leeren Kanister aus dem Auto, in der Hoffnung der Besitzer findet ihn wieder. Dass dieser ins Abendgebet mit eingeschlossen würde, war wohl selbstverständlich ;-)

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Währenddessen arbeitet Siggi im Service mit derselben Verzweiflung, die entzwei geschmolzene Verbindung von Schalthebel und Getriebe irgendwie zu flicken, bis zu dem Zeitpunkt ließen sich die Gänge nur noch händisch bei geöffneter Motorhaube einlegen. So versuchten wir, den Freitag mit Ach und Krach zu überstehen, einschließlich der letzten Wertungsprüfung „Nächtliche Reise um die Pizzatische“ in und um Capoliveri. Im Abendservice, wunderbar beleuchtet durch unser benachbartes ungarisches Team, wurde der etwas waidwunde Saab für den kommenden Tag präpariert - neuer Tag, neues Glück so dachten wir uns.

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Die erste Wertungsprüfung ging noch einmal um Capoliveri, allerdings ohne den Anfang durch die Innenstadt. Die nächste im Nordosten der Insel ließ uns etwas Hoffnung schöpfen, die Temepratur hielt sich im Normalbereich, nur der etwas zu lange erste Gang und die „wandernde“ Kupplung ließen das ganze etwas träge aussehen.

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Sonderprüfung 8 war dann schon eine Herausforderung mit knapp 19 Kilometer bergauf und bergab mit teils malerischen Ausblicken. An einer dieser Stellen, einen guten Kilometer nach dem Start, war dann leider endgültig Feierabend und wir rollten nach einigen hässlichen Geräuschen und ohne Vortrieb aus. Vorausgegangen war dem Drama ein kochender Kühler am Start, wir hofften noch auf Beruhigung während der Fahrt, aber alles umsonst.

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Bereits während der Wartezeit an den Zeitkontrollen wagten wir nicht, das Auto abzustellen da, man ahnt es bereits, schon wieder Elektrikprobleme auftraten und wir fürchteten nicht mehr starten zu können. Was soll man man sagen, shit happens :-( so reihten wir uns die Liste der Ausfälle ein, in der bereits Team Ronay wegen Bremsproblemen aufgeführt war.

Noch schlimmer traf es allerdings bereits zum morgendlichen Start aus dem Parc ferme in Lancona das führende Team, der Porsche des Italieners Da Zanche stand in einer großen Ölpfütze, bei der Ausfahrt zog er eine ebenso große Ölspur hinter sich. Er ließ sein Fahrzeug dann umgehend stehen um einen größeren Schaden zu verhindern. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es wohl ein Sabotageakt gewesen sein musste, da in der Kevlar Ölleitung ein Bohrer steckengeblieben war!

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Da scheint wohl die Security mal kurz hinter die Büsche gegangen zu sein...

 

Uns blieb nichts weiter übrig, als ein Okayschild und das Warndreieck beim Auto zu hinterlassen um unserem Servicemann mit dem Mercedes dann zu Fuß entgegen zu gehen. Fazit - viel Arbeit für den Winter, man gönnt sich ja sonst nichts! Erst am späten Nachmittag konnten wir unser liegengebliebenes Fahrzeug aufladen, da sich bis zu diesem Zeitpunkt immer noch Rallyeautos auf der Strecke befanden. Wir ließen dann den Abend bei Pizza, Wein und Bier mit dem ebenso erfolglosen Team Ronay ausklingen. Zeitig am Sonntagmorgen ging es wieder zurück Richtung Heimat - Ciao Elba, vielleicht stehen die Sterne ein anderes Mal günstiger für uns!

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Lahti Historic Rally 2024 - bring me some water!

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Manche Geschichten beginnen ähnlich wie dieser Song von Melissa Etheridge, unsere leider sehr kurze Story endete mit "wir brauchen eine Pfütze!". Doch wie immer von Anfang an - der geneigte Leser kennt wohl mittlerweile unsere Reise "back to the roots" die eigentlich im Frühjahr 1985 begann und nun in Finnland ihre glückliche Fortsetzung nehmen sollte (man beachte den Konjunktiv)! Die lackierte Saab 99 Karosse mit dem eingeschweißten Käfig wartete ja bereits seit geraumer Zeit auf die Fertigstellung. Zu Jahresbeginn war es endlich so weit, der Winter mild und die Busreisezeit hatte noch nicht begonnen. Bis zur endgültigen Jungfernfahrt samt der dazu gehörigen Papiere sollte es jedoch noch bis in den August dauern.


la2405Kurz vor Reisebeginn wurde es nochmal spannend, die Anfertigung des HTP (Historical Technical Passwort) ließ nach aufreibenden Wochen des Recherchierens, Fotografierens und der Datenübermittlung auf sich warten. Nur wenige Tage vor dem Rallyestart - just in time - bekam unser "Finne" noch sein Abschlussgutachten und dem ersten Start im Geburtsland stand nichts mehr im Wege! Dank günstigem Valentinsrabatt vom Februar war ein Platz auf der Finnmaid von Travemünde nach Helsinki gebucht und so ging es Sonntagmorgen endlich los. Auf dem Weg sammelten wir noch unseren finnlanderprobten "Service-Manne" ein, der uns bereits seit 1992 auf unseren 1000-Seen Rallyes begleitet hatte.

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Dienstag Mittag bezogen wir unser wunderbares "Mökki", dasla2409 typisch finnische Ferienhaus am See, etwa 15 Kilometer von Lahti entfernt und konnten später unsere ersten Grillgäste auf der gemütlichen Veranda begrüßen. Das Ehepaar Rumpler aus Österreich wollte nach der nationalen Finnlandrallye in Jyväskylä zwei Wochen zuvor auch noch die Lahti Historic mit ihrem Mitsubishi bestreiten und kam auf ein Bierchen, natürlich alkoholfrei und ein Paar finnischen Makkara, den berühmten Grillwürsten, zu Besuch. Nach dem unterhaltsamen Abend standen wir Mittwochmorgen schon in der Schlange am Hafen, um unsere Unterlagen abzuholen und das administrative zu erledigen. Vier von den sechs Wertungsprüfungen waren unbekannt, wir entschieden auch die beiden aus 2022 und 2023 bekannten noch einmal neu zu schreiben. Insgesamt sehr schöne und typisch finnische Stecken oder wie der einheimischer Rallyepilot und internationale Standup-Comedian Ismo dem örtlichen Fernsehsender über eine Samstags-Prüfung begeistert berichtete "das war die schönste WP die ich je gefahren bin!" (es war übrigens seine zweite Rallye...)


Nach einem weiteren unterhaltsamen Grillabend mit dem österreichischen Team Schindelegger, für die unser Service-Manne die Spritversorgung mit übernahm, erledigten wir Donnerstagvormittag den restlichen Aufschrieb und bezogen unseren Serviceplatz am Hafen, publikumswirksam in einer Reihe neben dem finnischen Jungstar Sami Pajari und dem bekannten WM-Piloten Jari-Matti Latvala.

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 Bis zum späten Nachmittag war das Rallyeauto beklebt und mit den nötigen GPS Sendern samt Kabeln ausgestattet. Dann wurde es nochmal spannend - kommt unser Neuer problemlos durch die technische Abnahme? Witzigerweise war er dann beinahe schneller abgefertigt als ich für die Kontrolle der Ausrüstung wie Helme und Overall benötigte! Das Wort "gründlich" war da fast untertrieben, so genau wurde beinahe jeder Zentimeter von Unterwäsche und Socken untersucht. Der Fahrer schien allerdings etwas enttäuscht von der Gewichtskontrolle - über 1100 Kilogramm hatte er nicht erwartet... Da Rallyefahren auch immer ein gesellschaftliches Ereignis ist, verbrachten wir den Abend mit "Olaf vom Rücksitz" samt Freundin und den Schindeleggers am chinesischen Büfett, das machte jetzt am Gesamtgewicht auch nicht mehr sooo viel aus ;-)
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Freitagvormittag war es dann endlich so weit, unsere Testfahrt auf finnischem Schotter konnte beginnen. Das Wetter zeigte sich freundlich sommerlich warm mit dem typisch finnisch blauen Himmel, weißen Wolken und Sonne. Zu diesem Szenario passte unser weißblauer Renner einfach perfekt! Wir wurden bereits im Vorfeld etwas öfter fotografiert oder über das Fahrzeug befragt als mit unserem unauffällig silbergrauen "Porschekiller" - es muss also nicht unbedingt ein "Einfamilienhaus auf Rädern" sein, das dem Betrachter ins Auge fällt!

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 Nach dem obligatorischen Rampenstart am Hafen führte uns die Etappe in den Norden von Lahti, die erste WP wartete dort auf uns, die ersten Rennkilometer zu bewältigen. Nach der kurzen Wartezeit vor der Zeitkontrolle schwächelte die Batterie (Elektriksystem?) um das Auto zu starten, Gottseidank ging es leicht bergab! Die ersten Kilometer im Rennmodus - wir waren nervöser als jemals zuvor und ich las den Aufschrieb wie im gewohnten Volvotempo, das klappte noch nicht so recht :-( Die Gänge wollten zudem im richtigen Drehzahlbereich geschaltet werden, der Linksbremsfuß neu eingestellt und das Hinterteil an das absolut ungewohnte Frontantriebfahrgefühl angepasst werden.

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Ja, wir hatten das eine oder andere Problemchen erwartet, das bei einem brandneuen Aufbau zwangsläufig auftreten würde - lächle und denke es könnte schlimmer kommen... Vor WP 2 das gleiche Spielchen mit der schwachen Batterie, dazu kamen hohe Kühlwassertemperaturen. Okay, der Zusatzlüfter lief nicht, Sicherung locker, neue Sicherung rein - läuft. Das Auto musste bergab rückwärts wieder angeschoben werden, wir wurden allerdings im Aufschrieb und mit dem neuen Fahrgefühl vertrauter. Nervös machten uns diese kleinen Wehwehchen schon, wir lächelten trotzdem und es kam schlimmer!

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Zwar sprang unser Renner wieder etwas besser und von alleine an, die gefahrene Zeit war auch schon wirklich okay, das Feeling vertrauter, das Temperaturproblem auf WP 3 mit fast 13 Kilometer wurde jedoch schlimmer. Am Ziel wartete ein Reporter, um uns nach dem bisherigen Eindruck zu fragen, wir mussten das Interview aber nach kurzer Zeit abbrechen, da Dampfwolken aus dem Motorraum stiegen. Und nicht nur das, im Fußraum sammelte sich rötliche Kühlflüssigkeit, die aus dem Überlauf stammte, was konnte da passiert sein? Wir hatten am Ziel der vorigen WP zwei kleine Flaschen Wasser mit etwas Saftbeimischung bekommen, O-ton Fahrer “Kühlwasser ist auch süß!“ und unsere zwei Minifläschchen schwedisches Mineralwasser für die Verbindungsetappe dabei. Ohne Rücksicht auf eigene Verluste wurde alles in den Behälter gekippt, leider war es immer noch zu wenig.

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Und so sind wir bei „wir brauchen ein Pfütze!“, es hatte zwar am Vortag und in der Nacht etwas geregnet, diese Gegend war aber wohl von Petrus ausgelassen worden. Etwas hektisch verließen wir den Stop auf der Suche nach rettendem Nass und hofften zudem, dass die kurz aufflackernde Öldruckleuchte nichts Schlimmeres vermuten ließ. Memo an mich - auch bei Stress Nerven bewahren und weiterhin aufs Bordbuch schauen! Statt nach kurzer Wegstrecke rechts Richtung Tankzone abzubiegen, fuhren wir weiter auf der Straße nach Nordosten. Doch weder eine Pfütze, ein Bach oder ein See war auf den nächsten Kilometern zu entdecken. An einer Einfahrt bogen wir zu einem älteren Landhaus ab, in der Hoffnung dort Wasser zu bekommen. Der Hausbesitzer sprach nur finnisch, verstand uns in unserer Verzweiflung erst einmal nicht und bot uns seinen 5 Liter Trinkwasserbehälter an. Sein Wasser, das über eine Pumpe ins Leitungssystem gelangte, taugte wohl nur zum Waschen und eben für das Kühlsystem. Allerdings rann es quälend langsam aus dem Hahn und so dauerte es sicher eine Viertelstunde, bis wir abwechselnd unsere kleinen Fläschchen füllten und der Wasserstand im Behälter ausreichend anzeigte. „Kiitos“ an den guten Mann der irgendwie nicht so recht wusste wie ihm hier geschah!

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Doch alle Mühe war umsonst, nach kurzer Fahrstrecke mussten wir einsehen, dass alles nichts nützte. Die zur Unterstützung eingeschaltete Heizung blieb kalt, was für den Fahrer eindeutig auf einen Wasserpumpenschaden schließen ließ, die Kühlflüssigkeit wurde durch den Überlauf in den Fußraum gedrückt - aus die Maus.

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So blieb nichts anderes übrig als auf unseren Service-Manne zu warten, der uns nach Lahti abschleppte. Bis dahin war ich der unmaßgeblichen Meinung, irgendwie kriegen wir das Ding repariert und können Samstagmorgen wieder starten, aber weit gefehlt! Die Saab-Ingenieure der 70er Jahre waren wohl der Meinung „warum denn einfach wenn´s auch kompliziert geht“ und konstruierten den Antrieb der Wasserpumpe über ein Winkelgetriebe von der Nebenwelle tief innen im Motor. Deren Verzahnung war durch die hohen Drehzahlen (leider wohl ein bekanntes Problem dieser Triebwerke!) glatt abgeschert und somit lief buchstäblich der Saft aus. Eine große Enttäuschung für uns, jeder Kilometer Erfahrung mit dem weissblauen Renner hätte uns sehr viel weitergebracht. Wir befanden uns allerdings in illusterer Gesellschaft - unser polnischer Mitbewerber, der seinen Porsche bei der letzten Prüfung in Österreich vor einigen Wochen ins Aus befördert hatte, versenkte ihn diesmal bereits auf WP2 in einer Links 4 minus. Der Finne Ville Silvasti legte auf WP 3 einen filmreifen Abflug nach einer Kuppe hin, Team okay, der Audi Quattro weniger. Bereits nach WP 1 musste der Lokalmatador Jari-Matti Latvala, bekannt aus der Rallye WM, seinen Toyota Celica mit technischem Defekt abstellen. Herzzerreißend war allerdings der Ausfall des ungarischen Team von Tibor Erdi, nur 2 Kilometer vor dem Ziel der letzten Wertungsprüfung am Samstagnachmittag versagte das Getriebe seinen Dienst und der bis dahin sichere Gesamtsieg in der Europameisterschaft ging kampflos an das Vater/Tochter-Team Graham.

Übrigens hatte ein Team seine 20.Teilnahme! mit einem Sticker bestätigt bekommen - ob wir das in unserem Leben noch schaffen können? Immerhin haben wir die vier schon voll :-)

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Ein fader Beigeschmack blieb auch dieses Jahr nach dem Final Scruteneering - bereits 2023 wurde der Zweitplatzierte wegen technischen Regelverstoßes (unerlaubte Bremsscheiben) disqualifiziert, so geschah ähnliches im aktuellen Wettbewerb. Der Gesamtsieger der Lahti Historic Rallye wurde ebenso wegen eines erheblichen Wettbewerbsvorteiles in Form einer unerlaubten Servolenkung sowie einer speziellen Hinterachse aus der Wertung genommen. Dem nicht eingeweihten Zuschauer wie auch den Medien und der Presse bleiben solche unlauteren Machenschaften im Moment auf der Zielrampe natürlich verborgen und der vermeintliche strahlende Sieger dafür in Wort und Bild präsent. Der eigentliche Gewinner erfährt davon erst später durch eine schriftliche Mitteilung der Rallyeleitung und ihm wird somit der Applaus und der Siegerpokal vor Publikum verwehrt.


Mein neues Schätzchen hingegen war wohl noch nicht so weit, mehr als 3 finnische Wertungsprüfungen zu bewältigen und ich müsste lügen, wenn ich nicht grenzenlos enttäuscht wäre! Kleine Probleme hatten wir erwartet, einen so frühen Totalausfall eher nicht. Gratulation an dieser Stelle an alle Finisher und besonders an das Team Schindelegger, das wir natürlich trotz unseres Ausfalles am Samstag weiterhin bei der Spritversorgung unterstützten.

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Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen - an das neue Auto, an das Team (im speziellen an mich) wie auch an die Veranstaltung an sich. Kaum jemand aus der Rallyeszene oder auch von außerhalb versteht, weshalb ein Fahrzeug wegen einer simplen Wasserpumpe ausfällt. "Habt ihr kein Ersatzteil dabei?", "Kann euch niemand helfen?", "Gibt's keine Notlösung damit ihr wieder starten könnt?".

 

Ganz ehrlich, mit diesen Fragen habe ich ebenfalls meinen Fahrer/Mechaniker/Ehemann bestürmt, ich wollte unbedingt mit der Superrallyeregel die Samstagsprüfungen fahren. Wer mich kennt, Aufgeben ist keine Lösung! Mein geduldiger "Mr. Saab Master Technican" erklärte mir jedoch immer wieder, wie komplex und kompliziert das Innenleben eines Saab 99 sei und nichts einfach so ausgetauscht werden könne. Jetzt heißt es erst einmal zuhause das Ausmaß des Schadens zu begutachten und eine stabile Lösung zu entwickeln. Bei aller Enttäuschung, die übrigens nicht kleiner wird, wenn man als Team sein ausgefallenes Sportgerät eigenhändig bis zum bitteren Ende heimbringen muss, der „kleine Finne“ kam wie gewünscht in einem Stück zurück, das ist schließlich auch was wert! Aber wer meine Sprüche kennt -"Keine gute Geschichte fängt mit einer guten Idee an" weiß, dass ein gutes Ende zu erwarten ist - to be continued!

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16.07

Rallye Weiz Historic 2024 oder „das gallische Dorf“

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Wer kennt ihn nicht, den legendären Einführungstext der Geschichten von Astrix und Obelix - „Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.“ Dieser Text aus den in meinen Jugendtagen beinahe auswendig gelernten Comics kam mir angesichts der Zerstörungen einer nur kurz aber heftig wütenden Gewitterzelle über Weiz und speziell dem Servicepark in den Sinn. Unvorhersehbar und nur kurze Zeit tobte der Sturm mit gleichzeitig sintflutartigem Platzregen und zerstörte oder beschädigte beinahe alles was sich auf dem Serviceplatz des Geländes der Firma Strobl am Steinbruch befand. Des ganzen Serviceplatzes? Nein! Ein von unbeugsamen Schwaben besetztes Rallyedorf in der Größe von etwa 60 Quadratmetern hörte nicht auf dem Unwetter Widerstand zu leisten! Das neu erworbene „Luxuszelt“ von LPTent wie auch das darunter auf den Start zur zweiten Schleife wartende Rallyeauto mit uns darin und auch der Mercedes Sprinter blieben wie durch ein Wunder von den tobenden Naturgewalten verschont!

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Aber wie immer von Anfang an – eigentlich sollte unser vierter Start zur Rallye Weiz Historic die Jungfernfahrt für unser neuestes „Baby“, den Saab 99 werden. Leider stellte uns die FIA als Herausgeber des HTP (Wagenpass für historische Wettbewerbsfahrzeuge) einige schwierig zu bewältigende Aufgaben, die wir in der Zeit vorher nicht rechtzeitig erledigen konnten. Uns wurde aber von Verantwortlichen der EHRC zugesichert, die Sache etwas beschleunigend zu unterstützen, so dass wenn alles gut geht, einem Start in Finnland nichts mehr im Wege stehen sollte. Unser zuverlässiger silberner „Porschekiller“ sprang aber gerne nochmals für seinen skandinavischen Kumpel ein und so zog die Karawane, bestehend aus Gespann, dem Fahrer und der Copilotin Mittwoch frühmorgens frohen Mutes Richtung Steiermark. Nach dem kühlen Regenwetter in Asturien an der Biskaya waren dagegen in Österreich echte Sommertage mit jenseits der 30 Grad angesagt.

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Ein großer Teil der Wertungsprüfungen war uns bereits bekannt, das hieß eigentlich nur noch kontrollieren. Und so war etwas Urlaubsfeeling angesagt mit einem kleinen Eis, ein paar Sommerschlappen kaufen für den Chef (schwarze Socken und Arbeitsschuhe sind bei 32 Grad etwas unbequem) und abendlichem Chillen auf dem Hotelbalkon.  Zuvor wurde mittags das Administrative erledigt und 3 WP abgefahren. Donnerstag genossen wir erstmal in aller Ruhe das reichhaltige steirische Frühstück unserer überaus freundlichen Gastgeber, bevor wir uns auf die restlichen Strecken aufmachten.


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Abends trafen sich alle Teilnehmer zum zeremoniellen Start in der Innenstadt – von den Fans geliebt, von den Fahrern eher weniger, aber so revanchieren wir uns halt für die Gastfreundschaft der Stadt! Freitagmorgen war dann technische Abnahme für die „historischen“, die für uns absolut problemlos von statten ging. Eine ganze Anzahl von Teilnehmern kam allerdings nicht so leicht davon – auf dem Tisch hinter der Ausrüstungskontrolle lagen schlussendlich sage und schreibe 8 Helme und weitere Bekleidungsteile, die den Check nicht bestanden hatten und erst Samstagabend nach der Rallye abgeholt werden durften. Einige erhielten Hilfe aus der großen Rallyefamilie, andere mussten tief in den Geldbeutel greifen und teure Neuanschaffungen tätigen. Apropos Rallyefamilie, unserem zugewiesenen Serviceplatz (btw glücklicherweise bekamen wir den den gleichen oder ähnlichen Platz wie die Jahre zuvor, das spielt an diesem Tag noch eine große Rolle!) gegenüber logierte das ortsansässige Rallyeteam Schögler/Drosg mit dem Volvo 142 S, die uns für die Gemütlichkeit zwei Stühle und einen Tisch ausliehen sowie mit dem einen oder anderen Kaltgetränk verwöhnten.


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Um 13.45 ging es dann bei gut 30 Grad und Schwüle endlich über die Startrampe zur ersten Sonderprüfung „Anger Sprint“. Als nächstes WP 2 „Strallegg“, diese hatten wir von 2019 noch bestens in Erinnerung, als direkt zum Startzeitpunkt in einen Platzregen gerieten, der kaum Sicht durch den langsamen Scheibenwischer und innen beschlagene Windschutzscheibe zuließ sowie Aquaplaning mit Trockenreifen vom Feinsten! Nur mit viel Glück sahen wir unbeschadet das Zielschild, einige andere hatten weniger Erfolg :-( Noch einmal ging es über den Anger Sprint und schon war Zeit für Regrouping und 20 Minuten Service.

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Mittlerweile lag ein Gewitter in der Luft, eine graue Wolkenwand im Nordwesten ließ mögliche Niederschläge erahnen. Während wir uns trotzdem kurzentschlossen für Trockenreifen, allerdings in dem Fall auf allen vier Rädern mit der mittelharten Mischung D5 entschieden, näherte sich auf dem Regenradar eine lila Zone, die nichts Gutes erahnen ließ. Ich saß bereits im Rallyeauto, noch 5 Minuten bis ZK Serviceout, als nach wenigen Regentropfen das Chaos ausbrach! Eine Superzelle tobte mit unglaublichen Windböen und Sturzregen über den Platz, gegenüber von uns flogen die Zelte auf Autos und Wohnmobile und um halb sechs Uhr nachmittags war es finster wie in der späten Dämmerung. Siggi versuchte noch kurz unser Zelt festzuhalten, flüchtete aber schnell auf den Fahrersitz. Tapfer stellten wir uns an die ZK zum Zeit eintragen – aber das Schild, die Uhr und die Zeitnehmerin waren verschwunden! Etwas verwirrt fuhren wir zum Tankstopp, wo sich das Zelt der Feuerwehr bereits in Auflösung befand und triefend nasse Feuerwehrleute ebenso tapfer ihren Dienst im peitschenden Regen versahen. Von der Zerstörung auf dem großen Serviceplatz bekamen wir somit gar nichts mit!

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Die Straße Richtung WP 4 glich einer Apokalypse, ich denke wir waren leicht verstört und flüchteten uns in die Normalität des Rallyefahrens, nämlich weiter zur nächsten Sonderprüfung... Alles war übersät mit abgebrochenen Ästen und Unmengen von Blättern. Zwei Kilometer später lag ein umgestürzter Baum schräg über der Fahrbahn, mit etwas Umsicht konnten wir ihn passieren. Mittlerweile überschlugen sich die Meldungen im internen EHRC Whatsapp Chat, manche Teams waren bereits auf halbem Weg zu nächsten WP, andere noch im Servicepark oder wie wir kurz nach Weiz in Richtung Strallegg.

Das ganze Drama spielte sich in äußerst kurzer Zeit ab, niemand konnte ahnen wie schnell und heftig die Natur zuschlagen konnte! Im Rallyezentrum dauerte es etwas bis das ganze Ausmaß der Katastrophe erfasst wurde, daraufhin wurde WP 4 abgesagt und alle Teams sollten entweder im Servicepark/Parc ferme bleiben oder sich dorthin begeben und weitere Anweisungen abwarten.

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Auch wir drehten um und auf dem Rückweg dämmerte uns so langsam was geschehen war, wie sah wohl unser Zelt (neuerworben und nicht gerade günstig) und unser Mercedes aus? Angesichts der Schreckensbilder aus dem großen Servicepark, wo praktisch kein Zelt mehr stand und Bäume sowie große Äste auf Autos lagen, konnte man im Nachhinein nur froh sein dass es keine Menschenleben gekostet hatte! Es gab zwar einige Verletzte, die sich jedoch auf dem Weg der Besserung befinden. Siggi lief vom Regrouping aus zu unserem Platz, während mir gleichzeitig unser rumänischer Mitbewerber mit dem Golf nach kurzem Telefonat beruhigend erklären konnte, dass bei uns alles zum Besten stünde. Erst einige Zeit später konnte ich mit eigenen Augen sehen, dass unser (Profi)Zelt als wirklich eines der wenigen (wenn nicht gar das einzige!) noch eisern und unbeschadet stand. In diesem Moment fiel mir der oben genannte Eingangstext meines Lieblingscomics ein... Ich postete nach den Schreckensmeldungen auf Facebook eilig, dass bei uns alles in Ordnung sei mit dem Zitat des „gallischen Dorfes“. Am Samstagmorgen lief übrigens der Rallyeleiter über den Serviceplatz um nach dem Rechten zu sehen und meinte lakonisch zu Siggi „Seid ihr das gallische Dorf?“ Vermutlich spielte der Umstand, dass wir etwas geschützt vor der Sporthalle standen und die wenigen alten Bäume dort die letzten zwei Jahre gefällt wurden, eine große Rolle, wie auch die Sicherungsmaßnahmen an zwei Serviceautos. Wer kennt ihn nicht, den trockenen Humor des Fahrers, der immer wieder gerne vom „Mayrglück“ spricht, den ich angeheiratet und unsere Kinder wohl geerbt haben müssen :-)

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Während also auf den anderen Serviceplätzen die Schäden gesichtet wurden und überall Motor- oder Handsägen sowie Flex ihre Arbeit taten, entschied die Rallyeleitung die beiden Freitagsprüfungen aus Sicherheitsgründen abzusagen und den Start der Samstagetappe aus dem Servicepark ohne Parc ferme zu verlegen. Wir nutzten die Zeit, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass unsere Freunde und Mitbewerber alle okay waren, ins Hotel zu fahren und die Küche die normalerweise bereits um 20 Uhr schließt zu testen.

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Samstagmorgen saßen wir bereits um 6 Uhr beim Frühstück (vielen Dank an unsere Gastgeber für diese Möglichkeit, das ist nicht selbstverständlich!) um pünktlich um 7.45 abfahrbereit zur ersten Runde der Samstagsprüfungen zu sein. Ein freundliche Sonne strahlte bereits von einem unschuldig blauen Himmel, der nichts mehr vom gestrigen Verderben erzählen konnte. Wir bekamen die Info, dass alles Erdenkliche getan wurde, um die Strecken sowie deren Anfahrt von den Spuren des vergangenen Abends zu beseitigen. Vereinzelt ragten links und rechts die abgesägten Teile der umgestürzten Bäume noch über den Rand der Straßen und einige rutschige Stellen im Wald mit Nässe oder abgerissenem Laub galt es mit Vorsicht zu bewältigen. Alles in allem herrschten jedoch wirklich gute Bedingungen, die wir auch für gute Zeiten nutzten. Als die Lenkung etwas schwergängig wurde, stutze der Fahrer und sah kurz unter die Motorhaube – wie bereits bei der Costa Brava 2022 hatte sich das Servopumpenrad entschlossen, das Weite zu suchen und weitere Lenkmanöver den Oberarmen des Chaffeurs zu überlassen, was er anstandslos meisterte! Leider erwischte es bereits in WP 7 „Gollersattel“ unsere tschechischen Freunde mit dem weißblauen BMW 2002, ihnen geriet vermutlich ein Schriebfehler in einer Kurve „L 5 mz 2“ zum Verhängnis – für die 2 = etwa 90 Grad Abzweig, waren sie wohl reichlich zu schnell und eine kurze Bremsspur führte in den etwa 5 m tiefen Abgrund zwischen die Bäume – Team jedoch okay!


Nach 20minütiger Servicepause ging es erneut auf die Runde „Thannhausen 2“ und „Gollersattel 2“, auch dort gab es wieder Verluste, Gottseidank nur materielle! zu beklagen – der irische M3 rutschte in einer Kurve in das Aussenbankett und beschädigte die Lenkung, kein weiterfahren möglich. Schlimmer erwischte es das ungarische Team von Peter Magoss mit dem hübschen Subaru, sie überschlugen sich mehrmals, blieben jedoch unverletzt. Somit war die Strecke blockiert und Feuerwehr sowie KKW rückten aus – Prüfung für die EHRC abgebrochen. Ein ausführlicher Spaß für den Anwohner eines Hauses an der Zufahrtsstrecke, der gerne seinen Mittelfinger bei jedem vorbeifahrenden Rallyeauto lüftete, wohl irgendwie hobbylos oder wie eine Beifahrerin scherzhaft meinte, er habe den Finger verwechselt und wünsche eigentlich nur jedem den ersten Platz ;-) Ebenso erwischte es auf WP 9 den gelben Peugeot 309 eines finnischen Teams, außer Blechschaden aber nichts passiert, die Rallye Weiz schreibt so ihre eigenen Gesetze...

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Mittags gab es dann eine längere Pause im Regrouping sowie 30 Minuten Service – und wieder standen wir vor der Qual der Wahl – welche Reifen? Erneut drohten dunkle Wolken, wir entschieden jedoch beide, unsere morgens aufgezogenen D5 drauf zu lassen, ein 10 km Rundkurs im eventuell Trockenen auf Regenreifen macht mit dem 1,5 Tonnen Brummer nicht wirklich Spaß! Andere Teams setzten teils auf Regenreifen, die Unentschlossenen entweder nur vorne oder nur hinten, der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt :-) Der nur wenig Kilometer entfernte Rundkurs „Naas“ ist ein Anziehungspunkt für viele Zuschauer, gilt es doch drei komplette Runden zu absolvieren mit dem einen oder anderen Überholmanöver wie auch einer Aufholjagd, perfekt inszeniert vom gut gelaunten Streckensprecher! Wir überholten einmal den nach uns gestarteten Volvo unserer Platznachbarn, die uns fair und anstandslos im Linksabzweig Platz machen, das ist sportliche Fairness! In der nächsten Runde liefen wir auf den französischen Renault Alpine 310 auf, der uns ebenfalls bei der nächsten Möglichkeit passieren ließ. Insgesamt war das wohl die unterhaltsamste und lustigste Sonderprüfung, allerdings hatte der Fahrer versäumt, die Inboard Kamera mitlaufen zu lassen...

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Mit etwas besorgten Mienen ging es weiter zur WP „Koglhofl“, die Wolken zogen bedenklich über die Gipfel, aber behielten den Regen glücklicherweise für sich. Diese Strecke ist eine wahre Berg- und Talbahn, sehr anspruchsvoll und nicht leicht im Gebetbuch festzuhalten wie auch vorzulesen. Wir waren diese lange Version bereits 2019 gefahren und schon damals sehr beeindruckt! Unsere Reifenwahl, keine Regenreifen aufzuziehen, war absolut perfekt, ohne Servolenkung wäre der Kraftakt damit wohl größer geworden.

Nach wiederum 20 Minuten Service in Weiz ging es nochmals auf diese Runde zu den letzten beiden Sonderprüfungen dieser Rallye. Die zweite Auflage des Rundkurses forderte etwas meine Nerven, nach der zweiten Runde war der irische Mini vor uns, deutlich langsamer aber mindestens so breit wie ein Panzer! Obwohl wir beinahe an seiner Stoßstange hingen, dachte er zu keiner Zeit daran, das heißt etwas mehr als 3 Kilometer, uns Platz zu machen. Im Endeffekt änderte es zwar nichts an unserer Platzierung, war aber trotzdem eine sehr ärgerliche Spaßbremse :-(

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Die Zuschauer hatten aber wohl ihren Spaß dabei, so hatte die Sache zumindest für sie ihren Zweck gehabt! Dann war nur noch die letzte Wertungsprüfung zu absolvieren, Koglhofl die zweite. Wir hatten zwar im Kampf um das Podest eh nichts mitzureden, dort ging es jedoch bis zum bitteren Ende ans Eingemachte - mit dem Ergebnis, dass das nur gut 5 Sekunden auf dem vierten Platz liegende polnische Porscheteam diese Zeit auf Ernie Graham im M3 gut machen wollte und im Rechtsabzweig bald nach dem Start diese verpasste und in den Abgrund rutschte – Team okay!

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Uns blieb nur noch, in Ruhe ins Ziel zu fahren, die recht ausschweifende Rampenparty mitzuerleben – gefühlt bekam jeder Teilnehmer mindestens einen Pokal, andere teilweise einen Kofferraum voll! Da unser Hotel für Samstagnacht bereits ausgebucht war, ging es im Dunkelwerden nach Parc ferme Öffnung bereits wieder Richtung Heimat mit einem 13. Gesamtplatz in der EHRC und einem 4. Platz in Kategorie 3, die Pokale für den 3. Platz in der Klasse waren ganz okay, auch wenn es keine Klassenpunkte mehr gibt.

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Unser Dank gilt neben unserem wirklich perfekt agierenden Schutzengel dem Veranstalter und seiner überaus fleißigen Truppe, die trotz der Widrigkeiten das Beste aus dieser Veranstaltung machten! Und ganz besonders den unermüdlichen Fans, die uns spätabends an der Straße zum Trailerparkplatz immer noch zujubelten – ihr seid die Besten!

Videos des Wertungsprüfungen

https://www.youtube.com/watch?v=5jTro_CSRrU

https://www.youtube.com/watch?v=5jTro_CSRrU

https://www.youtube.com/watch?v=MbHIBDYJVIM&t=204s

https://www.youtube.com/watch?v=v3AiTMR5IYI

 

 

24.05

Rally de Asturias Historico

- Wet-Race oder einmal Biskaya und zurück

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Bild anklicken um ein Video zu sehen

Der geneigte Leser kennt mittlerweile sicher unsere unbedingte Rallyeregel - es muss ausgeglichen sein, das heißt wenn es einen Ausfall gab, sollte dieser mit wenigstens einer Zielankunft wieder ins Lot gebracht werden. Unsere Regenreifen waren dank weniger WP-Kilometer in Tschechien noch perfekt, weil die Landschaft in Asturien ihr überreiches Grün der Wetterküche Biskaya und deren hohe Niederschlagsmenge verdankt... Schon komische Leute diese Rallyefahrer, die 2000 Kilometer nach Nordspanien fahren, um dort die berühmten Tiefs zu erleben :-)

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Zur Erinnerung (die leider in die Schublade der weniger guten gehört...) - bei der letztjährigen Auflage kamen wir nur bis Samstagmittag, eine etwas positiv geschriebene, hinterlistige Kurvenkombination nach einem längeren Bergabstück setzte unseren Ambitionen ein jähes Ende :-(

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Diese Wertungsprüfung, wie übrigens alle anderen auch, war absolut identisch mit der Vorjahresversion, nur dieses Mal mit einem „minus“ und einem „!“ versehen (oder wie der Fahrer danach anmerkte „viiieeel zu früh gebremst!“) Damals mussten wir unser Wrack mit viel Mühe bergen, Gott sei Dank hatten wir unseren besonnenen Servicemann Christian dabei, der das souverän meisterte. Dieses Jahr war es besonders schwierig mit „Mitreisenden“, so beschlossen wir alleine zu fahren, nur ein Hotelzimmer für uns zwei und den Leihwagen für den gesamten Aufenthalt zu buchen. So konnten wir flexibel bleiben und unseren Mercedes am festen Serviceplatz stehen lassen.

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Wie habe ich bei unseren frühen Finnlandreisen immer geseufzt „wenns ned so weit weg wäre“, das passt bei der Anfahrt nach Nordspanien, kurz vor Santiago de Compostella, ebenso. Knapp 2000 Kilometer, davon sehr viele quer durch Frankreich. Man fährt dort durch wunderbar grüne Landschaften, vorbei an einer unüberschaubare Anzahl von glücklichen Charolais-Rindern auf großen Weiden und durch Dörfer im Dornröschenschlaf, unbeleuchtet und wie unbewohnt wirkend. Wir sparten uns so einige teure Autobahnkilometer, aber ich hatte das Gefühl, dass diese Kühe dabei sind die Weltherrschaft zu übernehmen :-) dafür steht in dem einen oder anderen ausgestorbenen Dorf ein 24-Stunden-Pizzaautomat! Aber irgendwann kommt man immer an, Hänger am Meer abstellen, Unterlagen holen und Hotelzimmer beziehen war eins.

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Den Mittwoch verbrachten wir mit Aufschrieb kontrollieren, der Vorteil an dieser Rallye „ganzweitweg“ ist, dass die Wertungsprüfungen alle relativ nah rund um Pravia liegen und so wenig unnötiges Rumfahren anstand. Da wir unseren Aufschrieb von 2023 eins zu eins nutzen konnten und nur wenig korrigieren musste (okay, die Rechts 4, die uns letztes Jahr zum Verhängnis wurde, mit einem Achtung ! und einem minus versehen), lief alles entspannt im Urlaubsmodus. In Spanien gehen allerdings auch die Uhren etwas anders, während hierzulande viele Gasthausküchen bereits um 20 Uhr schließen, öffnen sie dort erst um diese Zeit. Zudem gibt es, außer vielleicht in der gehobenen Gastronomie im Zentrum, keine übersetzten Speisekarten und die wenigsten Angestellten sprechen eine andere Sprache außer Spanisch.

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ast2423Donnerstag Abend standen wir, nach einem leckeren Barbeque beim Team McCormick - danke nochmal an dieser Stelle! - pünktlich bei der technischen Abnahme, einzig ein fehlendes Polster am Käfigrohr oberhalb der Windschutzscheibe wurde bemängelt (also wenn ich da jemals mit dem Kopf anstoßen würde, wäre mehr als einiges schiefgegangen...) und dank der Hilfe von Mitbewerbern bis zur Nachkontrolle am Freitagvormittag nachgerüstet.

 

Freitagnachmittag, nach vielen Blicken gen Himmel und aufs Regenradar, hatten wir uns entschieden, auf Regenreifen zu starten, das war auch zumindest für die erste Runde eine gute Wahl. Die für 14 Uhr angesetzte Fahrerbesprechung verlief übrigens natürlich auch im strömenden Regen, kaum jemand hatte an die praktische Erfindung eines Regenschirmes gedacht! Das Wasser von oben ließ später nach und zur zweiten Runde entschlossen wir uns, die weichen Semis aufzuziehen, auch das war perfekt. Im übrigen ein mehr als großes Lob an unsere Begleiter der FIA EHRC mit „Chief“ Jamie Edwards, der uns per Whatsapp mit immer aktuellen Berichten vom Zustand der WP und dem aktuellen „Wasserstand“ von oben auf dem Laufenden hielt!

 

 

 


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Der Zeitplan sah für Samstagmorgen den großen Service vor und so stellten wir gegen 21 Uhr nach WP 4 das Auto im Parc Ferme auf dem Marktplatz in Pravia ab. Das ist eigentlich das größte Manko an dieser Veranstaltung, der Servicepark ist mehr als 10 Kilometer entfernt und unser vermeintlich fest eingeplanter Rücktransport dorthin klappte irgendwie nicht. Etwas verloren standen wir da, begannen leicht verzweifelt nach Alternativen zu suchen (merke - spanische Taxifahrer sprechen auch nur spanisch und haben Freitagabend auch keine so rechte Lust...) und wurden schließlich fündig! Vielen Dank auch an dieser Stelle an unsere spanischen Mitbewerber, Team Carlos Padilla und seiner Frau sowie seinem Serviceteam, die uns kurzerhand ins Auto setzten und nach San Esteban fuhren!

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Suchbild, wer findet den schwedischen Rennwagen

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Der Wetterbericht und der Regenradar für den ganzen Samstag verhieß nichts Gutes, was aber auch die nachfolgenden Servicepausen vereinfachte - Wet-Race Bedingungen also. In diesen Wertungsprüfungen des Samstag verbarg sich auch unsere Unglücksstrecke von 2023, aber wer fliegt schon zweimal an gleicher Stelle ab... Die erste Runde der drei Sonderprüfungen verlief im strömenden Regen ohne weitere Zwischenfälle. Nach einer guten halben Stunde Regrouping in Sallas gab es 45 Minuten Servicezeit in San Esteban. Kurze Kontrolle aller wichtigen Teile, ansonsten etwas essen und Handy laden, mehr war nicht zu tun. Unser neues Luxuszelt , das übrigens im Nu und ohne Kraftaufwand alleine aufgebaut werden kann, tat das was es sollte, nämlich trocken halten.

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Die zweite Runde am Nachmittag hingegen war weniger erfreulich, bereits bei Eintreffen an der Zeitkontrolle sahen wir die Schlange und kurze Zeit später mussten alle umdrehen und direkt zu WP 9 fahren. Die Prüfung wurde gestrichen, weil - man glaubt es kaum - das 0-Auto als Safetycar wohl etwas übertrieben und einen Unfall hatte. Die Strecke war für längere Zeit blockiert und konnte somit nicht in die Wertung einfließen. Sehr ärgerlich und bei einem FIA EHRC Lauf eigentlich unentschuldbar, vielleicht sollten diese Fahrer etwas genauer unter die Lupe genommen und gebrieft werden? Vor WP 9 mussten wir die Zeit etwas länger abwarten bevor wir auf die Strecke konnten. Mein Spruch „lächle und denke es könnte schlimmer kommen“ bewahrheitete sich wieder mal und auch diese Strecke musste im Nachhinein neutralisiert werden. Uns wurde nämlich auf der 14,5 km langen WP nach etwa 3 Kilometern die virtuelle rote Flagge gezeigt und mit nervigem Piepsgeräuschen bestätigt. Wir fuhren daraufhin langsam, konnten aber nichts auf der Strecke feststellen - keine hektisch winkenden Zuschauer und keine Streckenposten die uns stoppten? Nach weiteren 2-3 Kilometern waren wir wieder im Rallyemodus und bei Kilometer 12 ungefähr wurden wir dann von einer physischen roten Flagge gestoppt. Der schnelle irische M3 hatte sich eingangs eines kleinen Ortes überschlagen und unglücklicherweise einen Zuschauer erfasst, glücklicherweise stellte es sich später als nur kleine Verletzung dar.

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Die letzte Wertungsprüfung, das zweite mal unsere „Schicksalskurve 2023“ absolvierten wir natürlich wieder im Regen, dazu kamen einige sehr schmierige Stellen dazu. Mit der nötigen Umsicht, O-ton eines Mitbewerbers „wir fahren hier um die goldenen Ananas“ bewältigten wir den ersten Teil problemlos, bis wir an ein solch rutschiges Stück kamen. Der drei Minuten vor uns gestartete Alfa des ungarischen Teams Mekler/Mekler war etwas von der Strecke abgekommen und dank fleißiger Zuschauer genau vor uns wieder zurück befördert worden. Über ein längeres Stück lieferten wir uns eine lustige Jagd, wann passiert es denn schon mal, dass so ein schwedischer Eisenhaufen einen flotten italienischen Renner verfolgen und zumindest über ein ganzes Stück gut dranbleiben kann (Video). So hatten wir doch noch am Ende unseren Spaß, auch wenn das WP-Konto nach dem Desaster in Tschechien weiterhin schwer im Minus ist!

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Fazit: Anspruchsvolle, selektive Strecken bei meist schlechtem Wetter im Mai. Ob ein unbedingter Wiederholungsfaktor besteht ist ungewiss, mein Aufschrieb ist nun einigermaßen zerfleddert... Jamie könnte eigentlich eine Rechnung als „Gravel Crew“ stellen und ich überlege mir als Altlateinerin einen kleinen Wortschatz an Spanisch zuzulegen :-)

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Nächste Haltestelle Weiz in der Steiermark - im Juli kann es da ziemlich heiß mit überraschenden Gewittern sein. Auch das Fahrzeug ist noch nicht ganz sicher, also bleibt gespannt auf diesem Kanal!


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02.05

 

Historic Vltava Rallye 2024 - schwierige Bedingungen (oder ziemlich kalt im Böhmerwald)

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Danke an Jindrich Schovanec

Schwierig auch, diese Rallye in einem Bericht festzuhalten... fangen wir mal mit den positiven Seiten an - die Ausgaben waren mehr als überschaubar dank grenznahem Veranstaltungsort im tschechischen Böhmerwald. Wir waren nur zu zweit unterwegs, quasi als Team und Service in Personalunion und hatten eine günstige Pension (einschließlich ausgiebig lautstarkem nächtlichem Ehestreit in der Nachbarwohnung, der war gratis...). Dank tschechischer Gastfreundschaft gab es leckeres Essen bei unserem Mitbewerber Olda in seinem kleinen aber feinen Skodamuseum, vielen Dank nochmal an dieser Stelle! Am nächsten Abend lud der veranstaltende Club zum gemütlichen Beisammensein mit reichhaltigem Buffet im wunderbaren Ambiente des Jesuitenkollegs in Klatovy. Nebenbei wurde dort etwas Interessantes (und Verrücktes!) für 2025 ausgeheckt (stay tuned!). Obendrauf haben wir einige Liter Rennsprit gespart und damit wären wir eigentlich schon bei der unschönen Seite unseres geliebten Rallyesports :-(

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vl2406Die schwierigen Bedingungen waren einerseits die teils vorhergesagten spätwinterlichen Wetterverhältnisse mit starkem Regen und Wind sowie in den Höhenlagen Schneefall. Am Samstag musste nämlich eine Wertungsprüfung von umgestürzten Bäumen sowie von einer Schneeschicht mit kräftigem Gerät befreit werden. Zwar wurden kurzfristig Winterreifen erlaubt, für uns aber keine Option (ich denke für andere Teams auch nicht) und so waren wir froh, auf einen relativ guten Satz Pirelli W7 zurückgreifen zu können, die von Anfang bis Ende drauf blieben.


Rückblick - da fällt mir beim Stichwort „Winterreifen“ Folgendes aus unserer nun schon lange währenden Rallyekarriere ein: der erste Lauf zum Peugeot 205 GTI Cup 1988, der auch zugleich unsere Premiere in diesem Markenpokal gewesen ist, war die Internationale Sachs Rallye Franken in Schweinfurt in der zweiten Märzwoche. Auch da waren winterliche Bedingungen angesagt, ich erinnere mich an eine Stelle beim Abfahren der Wertungsprüfungen am Wochenende zuvor, da musste eine professionelle Schneefräse die Strecke freimachen und wir fuhren durch meterhohe Schneewände! Und so reagierte die Cupleitung mit dem Angebot für jedes Team einen Satz Winterreifen, neben den erlaubten Michelin Semi TB 10 und 15 sowie Schotter M4 und M5, für kleines Geld (ich meine es waren 50 DM pro Stück) zur Verfügung zu stellen. Diese 4 Reifen fuhren dann auch brav im Serviceauto mit, für den Fall der Fälle... Auf dem Weg zu WP 10, einem Rundkurs namens Tiefenstockheim mit ich glaube 2 ¾ Runden fing es enorm an zu schneien und wir hatten weiche Semis montiert. Zeit wäre genug gewesen, umzukehren, dem Service, der der Strecke folgte, entgegen zu fahren und umzumontieren... leider ließ sich der Fahrer nicht umstimmen, auch wenn der vor uns fahrende Golf des Teams Veit/Eckhard plötzlich stoppte und umdrehte! Es kam wie es kommen musste - nachdem es zwei Runden gut ging - in der langgezogenen Rechtskurve bergab, wo es unten am T-Stück links in die Runde oder rechts ins Ziel ging, verloren die Semis endgültig den Grip auf der mit zentimeterhohem Schneematsch bedeckten Straße und wir rodelten auf der Kurvenaußenseite über die Böschung auf eine Wiese am Hang. Ich höre heute noch sein „Haltdifest“ in der Sprechanlage (wobei das echt schwierig ist, wenn du als Co Bordbuch und Aufschrieb in den Händen hältst...). Dort blieben wir dann in der matschigen Wiese stecken und der Fahrer meinte lapidar „das wars“. Aber er hatte nicht mit mir gerechnet, ich sprang aus dem Auto, kurzer Blick um irgendwo Zuschauer bei dem Dreckswetter zu erspähen. Und wirklich, unten am Abzweig stand eine ganze Schar. Ich hüpfte also wie ein Rumpelstilzchen auf und ab, ruderte wild mit den Armen und rief um Schiebehilfe! Bis diese dann vor Ort war und mit vereinten Kräften einschließlich mir das Auto wieder auf die Strecke bekamen, ging einige Zeit ins Land - von den 20 Startern im Cup hatten wir so die langsamste Zeit auf der Uhr, im Vergleich auf den schnellsten, Toni Stix verloren wir knappe 14 Minuten und völlig entnervt sowie pitschnass und schlammbespritzt warf ich meine Zeitkarte an der nächsten Kontrolle auf den Tisch. Ob wir da auch noch eine Zeitstrafe bekamen weiß ich nicht mehr so genau... Eigentlich hätte übrigens schon bei der Anfahrt der Sachverstand des Fahrers funktionieren müssen (der bei Schneefall möglicherweise anders tickt...) - damals fuhren wir zur Rallye auf Achse mangels Anhänger, der Service folgte erst später und die Winterreifen befanden sich noch an Bord des Peugeot Teilelastwagens. Der geneigte Leser sieht uns also mit Semis auf winterlicher Autobahn A7 mit etwa 120 Stundenkilometer auf der linken Spur dahin cruisen, nebenbei wurde ein Lancia Delta eines Mitbewerbers überholt (der uns vermutlich den Vogel zeigte), bis im Schneetreiben ein Räum- und Streufahrzeug mit etwa unserem halben Tempo auf der linken Spur auftauchte. Rechte Spur war ebenso schon „besetzt“, Bremsen mangels Grip keine Option und so rodelten wir auf der einzig frei verbliebenen Standspur rechts an den verdutzt blickenden anderen Verkehrsteilnehmern vorbei - so eine typische Siggiaktion halt...

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Zurück ins jetzt und heute - beim Recce waren von den 6 Wertungsprüfungen zwei bekannt und vier neu zu schreiben, die wir Mittwoch und Donnerstag unter die Räder des Mercedes nahmen, so kommt man auch nie in Versuchung, irgendwo mal zu schnell oder unvorsichtig zu fahren ;-) Wir empfanden neben den Start-Ziel Prüfungen auch den neuen Rundkurs als sehr selektiv und herausfordernd. Durch den neuen Zeitplan mit technischer Abnahme, Shakedown und Start am Freitag hatten wir Donnerstag Nachmittag sowie einige Stunden am Starttag Zeit, uns in der Unterkunft aufzuwärmen und im Trocknen zu sitzen. Bei durchschnittlichen Tagestemperaturen von etwa 4 Grad mit unangenehmem Wind und immer wieder kräftigen Regen/Schneeregenschauern eigentlich auch die einzig wahre Möglichkeit. So hatten wir unser neues „Luxuszelt“ lieber im Mercedes liegen lassen und waren insgeheim froh, keine durchnässten und frierenden Serviceleute mitversorgen zu dürfen...

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Freitagnachmittag ging es dann los, vom Start am Marktplatz in Klatovy auf den neuen Rundkurs - das war die einzige einigermaßen „trockene“ Wertungsprüfung. Allerdings wurden wir in der zweiten Runde zum langsam fahren aufgefordert und in der Schikane kurz vor dem Ziel von einem Porsche behindert, der ausgerutscht war, woraufhin wir eine aktualisierte Zeit bekamen. Vor WP 2 dann schon der erste Stau und der darauf folgende Abbruch mit Alternativroute. Der zweite Audi Quattro des italienischen Teams war auf Aquaplaning gekommen und hatte einen publikumswirksamen mehrfachen Überschlag hingelegt - Gottseidank Crew okay! Merke, auch bei momentaner Verwirrung nie vergessen, sich eine neue Startzeit eintragen zu lassen! Leider hat das unser bayerischer Kategoriekollege mit dem Porsche irgendwie übersehen und wurde zur zweiten Runde am Abend daher nicht mehr zugelassen.

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Es regnete unaufhörlich weiter, dazu kam einsetzende Dunkelheit und so ereignete sich ein schwerer Unfall des österreichischen Porscheteams Putz/Putz und auch diese Prüfung wurde daraufhin direkt abgebrochen. An dieser Stelle weiterhin gute Genesung an Michael und Elisabeth! Mit der nötigen Umsicht bewältigten wir die fünfte Sonderprüfung im Dunklen, bei dem einen oder anderen saß der Schock von vorher doch schon tief, da der Helikopter eingesetzt werden musste. Ein Stück vor dem Ziel liefen wir auf den anderen bayerischen Porsche auf, der uns anstandslos passieren ließ, kurz nach uns wurde auch diese WP abgebrochen.

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Die letzte Nachtprüfung wurde dann aus Sicherheitsgründen abgesagt und wir direkt in den Nachtservice geschickt. Wir hatten etwas mehr als 30 gewertete Kilometer auf dem Zettel, so gab es nicht viel zu reparieren und nach gründlicher Durchsicht ging es in den Parc férmé. Da es bereits nach 23 Uhr war, gab es auch nichts mehr zu essen und unsere relativ kurze Nachtruhe war zudem durch oben erwähnte nächtliche Streiterei etwas unruhig.

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Samstag morgen, leider ohne das versprochene Frühstück der Pensionswirtin :-( erwartete uns das angesagte Winterwetter, zumindest in den höheren Lagen des Böhmerwaldes. Fotos von umgestürzten Bäumen und schneebedeckten Strecken machten die Runde und bereits im Parc férmé hieß es, WP 8 muss erst geräumt werden und könne vermutlich dann als Nummer 11 gefahren werden. Wir machten uns auf zur ersten Sonderprüfung des Tages WP 7, dem „kleinen“ Rundkurs (d.h. eine kleine Runde und dann ging es beim zweiten Mal geradeaus) mit einem „Jump“ wo bereits eine stattliche Anzahl Zuschauer trotz des scheußlichen Wetters (merke: Tschechen sind hart im Nehmen!) auf uns warteten. Mit der gebotenen Umsicht wurde diese gut gemeistert, bei diesen Bedingungen eine absolute Regel (wir wissen inzwischen wie lange es dauert, ein Auto wieder flott zu bekommen...) Nach dem Ziel wurden wir über das weitere Vorgehen informiert, leider nicht so glücklich gelaufen für manche Teams mit Sprachschwierigkeiten, aber alles löste sich irgendwie oder wie der Schwede so schön sagt „det ordnar sig“. So wurden wir umgeleitet, da WP 8 nicht gestartet werden konnte und ein Tankstopp vor WP 9 wurde kurzerhand zum Regrouping erklärt. Leider gab es dort überhaupt keine Möglichkeit des Aufenthalts außerhalb des Autos oder sonstigen Bedürfnissen nachgehen zu können, dazu schneite oder regnete es unaufhörlich.

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Während wir die Nummer 9 als letzte vor der Mittagspause absolvierten, ereignete sich auf unserer WP 10, also der zweiten Auflage von der 7, ein folgenschwerer Unfall bei der Rallye Sumava der modernen Autos, die diese Sonderprüfung als erste des Tages fuhren, bei der tragischerweise eine Copilotin tödlich verletzt wurde. Wir erfuhren davon allerdings erst bei unserem Zieleinlauf, die moderne Rallye war daraufhin abgebrochen worden. So hatten wir im Mittagsservice wiederum nicht viel zu tun außer ein paar Bissen zu essen und das Auto anstandshalber durchzuchecken. Wir wurden dann direkt von der Tankzone zur verkürzten WP 11 geschickt, da Nummer 10 aus oben erwähnten Gründen gestrichen war. Dort herrschte tiefer Winter, die Strecke war zuvor von Traktoren mit Schneeräumschild vom Schnee befreit worden! Dementsprechend ließ jeder etwas Vorsicht walten, die Luft war einfach auch raus. Die letzte Sonderprüfung, die wir als Nummer 9 bereits absolviert hatten, lief problemlos mit 17 Sekunden schneller als im ersten Durchgang. Dabei liefen wir auf den hellblauen Porsche auf, das italienische Team wollte nur noch unbeschadet ins Ziel kommen! Das Podium in Klatovy wurde mit sehr gedämpfter Stimmung mehr oder weniger pro forma absolviert, sowie ein kleiner Pokal für den Klassendritten mitgenommen. Insgesamt schlossen wir als 15. im Gesamt der EHRC und 4. in der Kategorie ab - mit der Vorahnung dass wohl die Punkte halbiert werden würden. Wir hatten zwischen 50 und 75 Prozent der Wertungsprüfungskilometer absolviert und das hieß laut Reglement eben halber Zähler. Angesichts der Unfälle und der ganzen Umstände ist das wohl aber eher nebensächlich.

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Fazit: Spaßfaktor gleich 0, Erfolgsfaktor 0,5 und der Wiederholungsfaktor bei der Übernachtung gar nicht vorhanden. Die vielen, vor allem weiblichen Marshalls auf, neben und vor den Strecken sowie den Kontrollpunkten leisteten bei diesem Wetter eine tolle Arbeit, Hut ab! Auch das Rallyezentrum kam mit den schwierigen Umständen so gut wie möglich klar, Respekt! Mitleid hatte ich mit den vielen Servicecrews, die tapfer diesen widrigen Umständen trotzten und auch Großartiges leisteten!

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Danke an Jindrich Schovanec

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Nächster Stop - Nordspanien an der unberechenbaren Wetterküche Biskaya bei der Rally de Asturias Storico - wir haben da nämlich noch eine Rechnung offen...


 

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Heuer geht es etwas später los. Da unsere Aussichten für die Rallye Costa Brava sehr gering sind, haben wir diese Rallye sausen lassen. Unser erster Einsatz wird die Rallye Vlatava Historic Rally am 19. und 20. April sein. Bis dahin wird weiter am Saab 99 gearbeitet, da er bis zur Rallye Weiz in den Einsatz kommen soll. Aber das ist eine große Aufgabe und braucht es noch den TÜV Segen und den HTP Pass. Das wird interessant!

So sieht es bis jetzt aus.

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und so soll Er werden

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