2020
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hier gibt es Informationen über die Rallyeaktivitäten von Siegfried
EWRC Rallyresults Siegfried Mayr
22.09
Rallye Elba Storico - eine Insel mit 2 Bergen... oder ein paar mehr!
Endlich hatte das lange Warten ein Ende und der geplante Lauf zur FIA Historic Rallye Europameisterschaft konnte stattfinden – allerdings war zuvor die gesamte Serie auf 2021 verschoben worden und so lief die Rallye als italienische Historicrallye. Das änderte zwar kaum etwas am Ablauf, jedoch waren ab dem Zeitpunkt alle oder fast alle Mitteilungen in italienischer Sprache abgefasst, da hilft auch das Schullatein der 80er Jahre nur bedingt ;-)
Egal, das Appartment in Capoliveri, dem Start- und Zielort war gebucht, ebenso die Fähre vom Festland Italien zur Insel. Matthias als Sevicecrew in Personalunion hatte sowieso schon zu Jahresanfang Urlaub eingereicht. Wirtschaftliche Gesichtspunkte müssen allerdings bei so einer Veranstaltung aussen vor gelassen werden, rechnet man neben der fast 1000 km langen Anfahrt noch Vignette, Maut und Fährticket dazu...
Auf der großen Europakarte gesehen allerdings liegt Elba nah - wenn man es in Relation zu unseren „normalen“ schwedischen Anlaufstellen zum Rallyefahren sieht! Erster Eindruck, wenn man sich mit Italien und der Insel im besondern noch nicht so intensiv beschäftigt hat - puhhh, die besteht ja nur aus Bergen! Was natürlich den besonderen Reiz und Flair genau dieser Rallye ausmacht und 86 Starter in der Klasse „Italy Historic“ anlockte. Dazu 136 WP Kilometer verteilt auf 9 Sonderprüfungen, die längste davon 27 Kilometer - eine Achterbahnfahrt mit Ansage!
Vorab gab es allerdings einen unglaublichen Papierkram! Selbsterklärungen für alles und jedes – Auto- und Fahrerpapiere, Sicherheitsbekleidung, Helme etc und natürlich eine Gesundheits-Selbstauskunft. Es gab einen speziellen Covid-Manager, der das Fiebermessen bei jedem Zutritt Parc Fermé und Servicepark veranlasste und ebenso das Maskentragen ausserhalb er Fahrzeuge überwachte „in Italy you have to wear a facemask 24 hours!“. Aber eeegal, Hauptsache FAHREN! Es gab auch keine gewohnte technische Abnahme der Fahrzeuge bis auf die Installation des GPS-Gerätes, man war also als Team für alles und jedes selbst verantwortlich. Etwas ungewohnt für uns war der Umstand, dass bei Rallyes mit Youngtimern (Fahrzeuge) und einigen Oldies (Fahrern) viele Servicepausen und Regroupments vorgesehen sind, sind halt nicht mehr alle 20 :-)
Und es war WARM, ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit - an die 30 Grad mit strahlendem Sonnenschein bei Tag und etwa 24 Grad nachts. Aber wir wollten es ja nicht anders, oder? Zumindest das Trainingsfahrzeug, ein ziemlich lahmer Fiesta, hatte Klimaanlage... aber die WP s die wir besichtigen konnten, entschädigten wirklich für sämtliche Mühen. Neben grandiosen Ausblicken über die Insel und das Mittelmeer nach kurvenreichen Serpentinen, gab es auch wunderbar pittoreske Orte wie Marciana oder Poggio, die an den Hängen zu kleben schienen.Der italienische Verkehr war für uns zuerst gewöhnungsbedürftig, aber mit etwas Nachsicht und Rücksicht klappt hier vieles besser als bei uns zuhause.
Der absolute Burner aber war die erste Wertungsprüfung für Donnerstagabend, Start an der westlichen Küstenseite von Capoliveri, den Berg hoch, fast an unserer Ferienwohnung vorbei, und dann mitten durch die Altstadt! Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus, beim Besichtigen am Abend vorher fuhr man in in Armeslänge entfernt an den Restauranttischen entlang durch so enge Gassen, dass kaum jemand glauben konnte, unser Volvo passe da durch! Hier wird halt einfach mal die Hauptstraße komplett für etliche Stunden abends am Rallyetag gesperrt, die Italiener, auch wenn sie nicht rallyebegeistert sind, tragen es mit Fassung... Nach den 7,5 Kilometer Auftaktprüfung mit großem Lampensatz durch den Ort (siehe oben) ging es in die Nachtpause.
Überhaupt fielen wir in Italien und bei einer Rallye, die prädestiniert ist für Porsche 911, Lancia und PS starke Allradfahrzeuge wie Ford Cosworth, mit unserem Volvo auf. Was in Schweden als normales Rallyefahrzeug angesehen, in Deutschland als „so ein Auto hatte mein Vater, Opa, Onkel auch“ bezeichnet und in Tschechien eher mitleidig belächelt wird, erregte bei den Italienern eher anerkennenendes Staunen und Respekt. Was mir wie Honig runterging, war der Kommentar einer Urlauberin, die meinte: „Ihr habt ein schönes Auto und es macht Spaß, euch beim Fahren zuzusehen!“ Vielen Dank, liebe Unbekannte, you made my day!
Freitag morgens kurz nach 9 starteten wir zum zweiten Tag und zur zweiten WP, mit 27 Kilometer die Königsprüfung! Eigentlich schade, dass man als Beifahrer viel zu wenig von der Strecke und den Ausblicken mitbekommt (die allerdings so manches Mal etwas schwindelerregend waren, ist man doch auf den Bergstraßen in kurzer Zeit auf mehr als 400 Meter über dem Meer!), da genaue Ansagen doch von einigem Interesse für den Fahrer sein könnten :-)
Dieser hübsche blaue Alpine 311 war vier Minuten vor uns gestartet, als wir nach etwa 18 Kilometer auf ihn aufliefen. Er ließ sich fast zwei Kilometer weder durch energisches Hupen (Memo an mich, vom Christkind eine Fanfare oder so etwas wünschen, das „mütmüt“ unserer Hupe scheint etwas schwach auf der Brust zu sein...) noch durch dichtes Auffahren bewegen, uns vorbei zu lassen, obwohl die Straße mehr als breit genug war! In einer bergauf Serpentine rechtsherum ergab sich kurz die Chance, innen vorbei zu ziehen, als der Fahrer plötzlich ebenso nach innen zog und uns beinahe die Böschung hinunterdrängte! Gott sei Dank ging es grade mal noch gut, aber sportlich fair und fahrerisch gekonnt ist etwas anderes :-(
Das Auto wurde von einem etwas betagten Engländer gefahren mit einem ziemlich unerfahrenen und leider auch ebenso arroganten italienischen Beifahrer. Dieser hatte es nie nötig, bei Verzögerungen vor einer Zeitkontrolle loszurennen wie wir anderen, und seinen Fahrer so mit 180 Strafsekunden durch zu spätes Stempeln auf den vorletzten Platz im Endklassement schickte (okay, der war jetzt auch nicht sonderlich schnell, aber trotzdem!). Im Service danach waren dann Bremsbeläge vorn fällig, die schon seit Saisonbeginn drin waren, okay der war schon Mitte Juli.... WP 3 und 4 waren jeweils verkürzte Teile von Nummer 2, also Achterbahn eine Runde weniger ;-)
Tag drei, Samstag, sollte etwas weniger warm werden, zumindest auf dem Thermometer, gefühlt war allerdings kein Unterschied! WP 5 war wieder die längere Version von 7 und 9, mit knapp 22,5 Kilometern die längste des Tages, die sich mit zwei Drittel der Fahrzeit nur bergauf auf über 600 Meter raufschraubt. Im Link ein Video aus Cockpitansicht https://www.youtube.com/watch?v=wnsqbTHsHqo von Startnummer 46 auf dieser Sonderprüfung im sauschnellen Opel Kadett GSI 16 V, die im Endklassement mit über 3 Minuten Rückstand und 7 Plätze hinter uns aufgeführt wurden, da sie leider bereits in der ersten WP etwa 8 Minuten verloren hatten. Was mich allerdings bei diesem Teilnehmer im Video und auch bei anderen etwas verwundert, mit welcher Unbekümmertheit da an geschwenkten gelben Flaggen vorbei gefahren wird! Da sind sicher einige Sekunden unsrerseits liegengeblieben, weil wir uns ans Motorsportgesetz halten „werden zwei gelbe Flaggen an einem Posten gleichzeitig geschwenkt, müssen sich die Fahrer darauf vorbereiten, anzuhalten“.
Dann ging es weiter auf WP 6, eine der Hauptverbindungsstraßen im südlichen Mittelteil der Insel mit breiter, bustauglicher ;-) Straße und vielen schnellen, weiten Kurven. Huiuiui, da waren es dann schon mal gnadenlose 143 km/h Höchstgeschwindigkeit für den Volvo! Im letzten Service vor den letzten drei Sonderprüfungen gab es nicht mehr viel zu tun, also auf zur letzten Schleife.
WP 7 hatte die kleine Tücke, dass der Mittelteil gleich wie WP 5 war, Anfang und Ende doch anders geführt wurden. Das war beim abfahren und Schrieb erstellen ein bisschen tricky (Memo an mich...hmmm Lösung finden ohne alles extra zu trainieren – Fahrer faul ;-). Dann gings es nochmal auf die „Busstrecke“, die in dieser Version, etwas verkürzt mit um 700 Meter vorgezogenem Ziel, ein prominentes Opfer mit ziemlicher Kaltverformung forderte - das Team des Porsche 911 SC mit der Startnummer 3 hatte das wohl irgendwie übersehen, ja auch die Zielvorankündigung und das Ziel selber, und ihr Fahrzeug weit im Auslauf nachhaltig an die Mauer gesetzt...
Zur letzten Sonderprüfung ging es dann nochmal die Strecke den Berg bei Marciana hinauf, allerdings als Transportetappe, und die letzten gut 9 Kilometer von WP 5 bei Poggio waren echt nochmal ein Sahnestückchen - in Italien heisst das für Otto Normalverbraucher „Via Pericolosa“ (gefährliche Straße) für uns „gib nochmal alles!“... Da fuhren viele Teams schon etwas verhalten, um ihr Auto heil ins Ziel zu bringen... mein Fahrer verschwendet allerdings keinen einzigen Gedanken an so etwas :-)
Zum Schluss fehlten auf den kleinen und wendigen italienischen Peugeot vor uns (der sicher etliche hundert Kilo leichter war und die Beifahrerin elfengleiche Cinquecento Maße hatte...) nur 6,5 Sekunden bei einer Fahrzeit von knapp 1 Stunde 53 Minuten und auf den davor platzierten deutschen Kadett des Team Göckel/Göckel 35,7 Sekunden.
Uns ging es allerdings nicht um den einzelnen Platz, sondern einfach mal gucken, wie das auf so anspruchsvollen Asphaltprüfungen mit dem doch deutlich gößeren und schweren Volvo klappt. Mit Patz 30 im Gesamt und Platz 28 bei den „Historic Cars“ können wir mehr als zufrieden sein. In Division 3 waren wir auf P 6, die italienische Klasse > 2000 ccm haben wir gewonnen Und so wären wir wieder mal bei der Antwort auf die etwas ketzerische Frage „kann ein Volvo überhaupt auf Teer fahren?“ JA, KANN ER!!! Oder wie unser österreichischer Freund Karl Rumpler schrieb „Obrennt hobts eam mit'n oid'n Schweden!“ - er meinte damit, wir waren schneller als sein alter Rallyekollege mit dem Ford Escort RS 1600 MKI - Danke Karl :-)
Einen kleinen Eindruck von Elba, der Rallye und dem drumherum bekommt man im offiziellen Veranstaltervideo https://www.youtube.com/watch?v=iL1rfw3Xy-
Bilder vom fahrenden Volvo Claudio Pocar
14.09
Morgen früh so gegen 3 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Italien. Es geht zur Rallye Storico Elba.
Es geht Donnerstag Abend mit einer WP los, zum einschiesen. Dann am Freitag 3 WP mit 27, dann 18 und 11 Kilometern länge. Samstags dann 5 WP mit einer Gesamtlänge von 68 Kilometern. Das alles auf Teer, lassen wir uns mal überraschen. Service ist unser Großer, der Matthias.
28.08
Rallye Snapphane - unsere erste „Geister“rallye oder höhere Mathematik
Nach unserem doch relativ erfolgreichen und problemlosen ersten Rallyeausflug des Jahres 2020 nach Tschechien auf Asphalt, stand natürlich noch der Check auf Schotter aus. Die Schweden hatten nach wenigen vorsichtigen Kurztests ihren zweiten Meisterschaftslauf auf Mitte August festgelegt, das passte für uns perfekt, Schotter zum Testen. Zumindest in der Theorie - in der Praxis lief es irgendwie nicht so rund wie gewünscht, der Ducato hatte ein merkwürdiges Stromproblem, sehr witzig bei 32 Grad mal schnell das ganze Gespann minimal bergauf anzuschieben..., die Fähre war eine kleine Ersatzfähre, alles einschließlich LKW musste rückwärts raufrangieren und so war Verspätung vorprogrammiert (von der Winzkabine mal ganz abgesehen). Der Motorenkünstler in Lund hatte wohl noch „semester“ und war nicht in seiner Werkstatt, Ikea in Älmhult, wo wir extra hingefahren sind, lief auf mini Sparflamme und das Rallyebüro hatte seine Abendöffnung mal schnell auf nächsten Tag vormittag verlegt. Wenigstens der nette Asiate in Hässleholm stellte uns flugs und freundlich noch was Leckeres auf den Tisch!
Aber egaaal, wir sind in Schweden und haben Uuurlaub. So ganz nebenbei erfuhren wir dann auch, dass die Rallye kurzfristig „publikfritt“ also ohne Zuschauer erklärt wurde, d.h. sich keine Ausrutscher erlauben, es wäre ja niemand da uns zu rauszuschieben. Freitagmittag machten wir uns auf den Weg, den vorgefertigten Aufschrieb „tysk siffer“ einmal beim Abfahren zu kontrollieren, bis wir auf halbem Weg feststellten, das direkt vor dem „Recce“start mal eben zwei weitere Wertungsprüfungen gestrichen wurden, da die vielen Zufahrtswege nicht kontrollierbar seien. Und da wären wir der Mathematik - von 10 ausgeschriebenen Sonderprüfungen waren zwei auf Asphalt „Garnisonen“ schon drei Wochen vorher gecancelt worden, da ebenfalls die Gefahr zu großer Publikumsansammlung bestanden hätte. Okay, jetzt ist es eh zu spät, also gute Miene zum doofen Spiel machen und positiv denken, auch 6 WP sind mal eine gute Ausgangsposition, Schotterfeeling zu bekommen.... lächle und denke es könnte schlimmer kommen.
Was in Hässleholm wirklich absolut einzigartig ist - das genial schön gelegene historische Hofgelände „Hässleholmsgarden“, mit zwei Zufahrtswegen gut zu kontrollieren, denn auch der Servicepark war zur zuschauerfreien Zone erklärt worden. Große Wiesenflächen mit wunderbaren Schattenplätzen, ein historisches Hofgebäudeensemble mit kühlen, großen Räumen, sauberen Toiletten und Duschen. Dazu jede Menge an freundlichen, geduldigen Helfern, die teils mehr als 12 Stunden in der Hitze ihren ehrenamtlichen Dienst versahen! Für uns wie auch für alle anderen Teilnehmer neu war dann das Handling der Zeitkarten. Alles sollte ja so kontaktlos wie möglich ablaufen, was wir vorher schon bei der administrativen Kontrolle und der Startnummernausgabe erlebten. Die Beifahrer mussten ihre Zeitkarten völlig selbstständig führen, die ZK-Funktionäre wie auch die Starter und Zielkontrollhelfer zeigten die individuelle Zeit eines jeden Teilnehmers in 1:1 Kopie durch die Scheibe, diese wurde abgeschrieben und dann beiderseits abgenickt. Leider zog das auch einen immensen Papierkram und Vergeudung mit sich, die Zukunft wird wohl eher in der Digitalisierung liegen. Man muss dem Veranstalter allerdings schon großen Respekt zollen, dass er sich mit seinem Team an das Wagnis „Neustart Rallyesport in Schweden“ herangetraut hatte.
Samstag kurz vor Mittag ging es dann mit der Startnummer 112 für uns los auf die erste Runde, sprich zwei kurze, knackige Strecken zum Warmwerden und dann die 17 Kilometer lange, oft an Finnland erinnernde, Sonderprüfung „Hofdala“ einem Natur- und Wandergebiet. Nach etwa 12 Kilometer auf dieser Traum-WP ließen uns allerdings merkwürdige schlagende Geräusche und ein seltsames Fahrverhalten Böses ahnen! Auf meinen Schrei „wir haben einen Plattfuß!“ suchten wir eine passende Stelle zum anhalten. Kurze Kontrolle rundherum, der Fahrer konnte nichts auffälliges entdecken? Also trotz Gerumpel und schwammigem Fahrgefühl die WP zu Ende gefahren, es ging gleich zum 45 Minuten Service. „A Schwob schmeissd hald nix weg...“ könnte man sagen beim Anblick der rechtsseitig völlig gelösten Reifenkarkasse und der linksseitig in Ablösung begriffenenen, beide an der Hinterachse. Hmmm die Dinger warten doch neu, hatten vor dem Start sogar noch die „Nubbelchen“ dran? Aber wenn man die halt 10 Jahre immer für „gut“ aufhebt und als weiche Mischung bei 30 Grad Aussentemperatur fährt, geht halt auch einem Michelinmännchen mal die Luft aus....
Frisch besohlt mit einer etwas härteren Gummimischung ging es dann in die zweite Runde, langsam wurde der Fahrer warm und die verlorene Zeit musste ja auch irgendwie wieder rausgeholt werden. Allerdings waren da manche Streckenteile schon ziemlich ramponiert vom Untergrund her, vielen Allradkonkurrenten und zweimaligem Befahren wird hier eben der Tribut gezollt. Und wenn es mal wieder etwas länger dauert.... das Warten vor den Sonderprüfungen über die eigentliche Startzeit hinaus sind wir in Schweden ja nicht gewohnt, aber die lange Pause seit Februar hat wohl dem einen oder anderen Fahrer nicht gut getan und die Ausfälle häuften sich. WP 8 lief ganz gut, WP 9 ließ dann ein zufriedenenes Grinsen auf Siggis Gesicht zurück. Das verflog aber bald wieder, denn unsere Vorfreude auf die Königsprüfung „Hovdala 2“ mit 20 Kilometer Länge wurde jäh getrübt, die Strecke wurde wegen eines Unfalles unterbrochen - gute Besserung an das verunfallte Team! Nach einer knappen halben Stunde Wartezeit mussten wir dann Richtung Ziel umkehren, Ende im Gelände und dann warens nur noch 5 WPs. Zu allem oben drauf wurde für unsere Klasse WP 9 auch nicht mehr gewertet, da einige Fahrzeuge an einer Spitzkehre Probleme hatten und die darauffolgenden Starter behindert wurden.
Irgendwie breitet sich da halt schon Enttäuschung aus, auch in schwierigen Zeiten ist das schon etwas mager. Man möchte einen schwedischen Meisterschaftslauf fahren und schlussendlich werden 4 Sonderprüfungen mit einer Fahrzeit von etwa 25 Minuten gewertet bei nebenbei bemerkt vollem Startgeld. Da war dann nicht nur die Luft bei unseren Reifen raus :-(
„Nach einer gemeinsamen Entscheidung der Fahrer hat das Wettbewerbsmanagement in Snapphanerallyt beschlossen, zwei Strecken für die Klasse R1 zu streichen. Der Wettbewerb wird daher als separater Wettbewerb, Snapphanerallyt R1, in der Ergebnisliste in der App und auf der Website gemeldet“, naja uns hat übrigens niemand gefragt... und leider auch nicht fotografiert :-(
P.S. Eine Woche später hat der Veranstalter angeboten, 10 % des Nenngeldes zurückzubezahlen + 150 SEK für die nicht gefahrene WP 10 - macht knappe 70 Euro insgesamt. Angesichts der Relation zu unseren Gesamtkosten und der (durch die Blume ;-) angefragte Spende durch Nichtinanspruchnahme der Summe haben wir zugunsten der Veranstalter der Snapphanerally verzichtet. „Wer weiss wofür es gut ist“ pflegte meine Mutter immer zu sagen....
12.08
Auf geht`s, wir sind mal wieder nachSchweden unterwegs. Es ruft die Rallye Snaphanne in Hässleholm, ein schwedischer Meisterschaftslauf mit ca. 80 WP Kilometern. Das ganze mit den neuen Corona Regeln, mit möglichst wenig persönlichen Kontakten. Na dann, auf zum Spaß haben.
29.07
Rallye Bohemia Drive 2020 oder die Alte säuft!
Nach mehr als neunmonatiger Rallyeabstinenz war es eeendlich wieder soweit! Die Veranstalter der Bohemia Drive luden zu einem Rallyesprint ein auf Asphalt ins tschechische Pribram, idyllisch gelegen zwischen Pilsen und Prag, das heisst etwa 70 WP-Kilometer verteilt auf vier Sonderprüfungen, jeweils zweimal zu befahren. Leider breiteten sich bereits bei der Anfahrt Sorgenfalten auf der Stirn des Fahrers aus, die Kupplung des Zugfahrzeuges muckte, die Gänge wollten nicht so recht dahin wohin sie sollten. Wir kamen aber noch heil wieder nach Hause, etwas an der Kupplungsscheibe war gebrochen.
Die Landschaft rund um das Städchen Pribram ist mit der nahen Moldau (man denke an den schulischen Musikunterricht, in dem mit Sicherheit Smetanas wunderbare symphonische Dichtung „die Moldau“ vorkam) allein schon einen Urlaub wert... Nachdem wir unser rustikales, abergroßzügiges und blitzeblankes Quartier bezogen hatten, ging es zum Unterlagen abholen. Etwas schwierig gestaltet sich das mit der Sprache, das tschechische Alphabet beinhaltet mal so nebenbei 42 Buchstaben und hat mit dem uns vertrauten Schwedisch so rein gar nichts zu tun. In Tschechien scheint Corona übrigens nicht oder nicht mehr zu existieren, keine Maskenpflicht (es trägt wirklich zu praktisch 100 Prozent niemand einen Mundnasenschutz) und auch mit dem Abstand sieht es, ausser bei den Reataurationsbetrieben niemand so genau, wir haben jedoch unsere eigene Vorsicht walten lassen... Auf dem wirklich riesigen Flugfeld von Pribram war aber genug Platz und frische Luft!
Freitag früh machten wir uns gegen 7 Uhr schon auf den Weg, die Sonderprüfungen zweimal zu befahren, versehen mit einem dicken Päckchen schon vorbereiteten Frühstücks unserer Wirtsleute - hier braucht wirklich niemand zu verhungern, wie wir bereits am Abend vorher getetstet hatten! Vormittags standen zwei kurzweilige WP auf der östlichen Seite der Moldau auf dem Plan, nachmittags zwei auf der Westseite. Der Veranstalter hatte das Feld der 124 Starter für die Besichtigung jeweils halbiert, so dass vor- und nachmittags immer nur etwa 60 Fahrzeuge auf der Strecke waren. Am Spätnachmittag ging es dann zur Technische Abnahme und zur Montage des GPS Notfallsystems. Es gab eine kleine Verwirrung, weil unser Auto keinen Turbo hat und auch noch nie hatte, das tschechische Nennungssystem aber keine Auswahl gelassen hatte. So konnten die tchnischen Kommissare auch nichts verplomben und waren etwas ratlos, woaufhin der Volvo in einen 242 DL umgetauft wurde, was immer das auch für ein Modell sein sollte...
Samstag vormittag kurz nach 10 rollten wir dann über die Startrampe, verstohlen belächelt von den Fans der bunten und lauten Ps-Protze, aber da muss man als Volvo in asphaltgrauem Aschenputtelkleidchen einfach drüber stehen ;-) Der unbestreitbare Vorteil unseres 244 ers ist halt einfach sein breiter Buckel. Unser Fokus lag zudem auf einerseits überhaupt erst mal wieder in den Wettbewerbsmodus zu kommen und andererseits die neue schwedische Hinterache mit Anhang K tauglicher Differentialsperre zu testen. Dann lagen ja noch ein paar D-Mack Semi Reifen rum, die für die Fia Histo EM nicht zugelassen sein würden, die aber für diese Rallye perfekt waren.
Auch nach mehr als 9 Monten Zwangspause, zum einen wegen der kurz vor der Rallye W4 im November 2019 kompliziert gebrochenen Schulter der Copilotin, später wegen Schnee und Eismangel in Schweden und noch später wegen des bösen „C“...., wir hatten nix verlernt und alles klappte eigentlich sofort wie am Schnürchen. Schnelle und breite Passagen wechselten mit engen und teilweise holperigen Wirtschaftswegen ab, sowie etliche Ortsdurchfahrten mit engen Abzweigen, Sprüngen und dementsprechend viel Publikum. Vielleicht das eine oder andere bissel zu vorsichtig geschrieben meinerseits, andereseits hatte diese eine Links 2 so ihre Tücken, was sich in etlichen getrandeten Boliden auch bestätigte... sebst dem Führenden im wunderschönen VW GTI R 5 passierte im zweiten Umlauf der dumme Fehler, der mit dem Aus an einem Baum in eben dieser Kurve endete.
Im Endergebnis standen wir als 62.von 124 Startern auf der Liste, bei den Histos gestartet wären wir 10. von 30 Startern geworden (irgendwie funktionierte das aber in dem tschechischen Nennsystem warum auch immer nicht...), im Veranstaltercup wurden wir 2. von fünf gestarteten. Auf der Zielrampe gefragt, wie man denn auf die Idee kommt mit so einem Exoten unter den vielen Skodas und Ladas bei einem Asphalt Rallye Sprint zu fahren... ja mei, weil er halt da ist? Wir wurden zwar oft fotografiert (die irren Deutschen halt …), leider ist bis jetzt noch kein vernünftiges Foto aufgetaucht, schade! Vermutlich wie oben beschrieben, zu unbunt, zu unauffällig oder was auch immer. Selbst im Regrouping wurden wir von einem Funktionär statt in den Parc ferme mit Nachdruck zum Zivilparkplatz geschickt, bis er seinen peinlichen Fehler bemerkte und sich daraufhin mit für uns unverständlichem Worten entschuldigte. Egal, schee wars, wir sehen uns im November auf tschechischem Boden hoffentlich wieder beim Lauf zur FIA Histo EM in Klatovy!
P.S. „die Alte säuft“ - ne ich auf jeden Fall nicht, obwohl ich ein Glas des tschechischen Bieres doch probieren musste. Aber unsere alte Volvodame hatte irgendwie etwas mehr Durst als üblich, vermutlich schluckt die neue Hinterache mit durch die etwas höheren Drehzahlen. Ungewohnt war zudem der erhöhte Lärmpegel durch den fehlenden Innenraumteppich, schon interessant was das ein Mehr an Dezibel ausmacht... Memo an mich - Gehörschutz das nächste Mal nicht vergessen!
29.06
Es tut sich was. Wir haben zu einer tschechischen Rallye genannt, die mam 24. und 25. Juli stattfindet. Ca 70 WP Kilometer auf Teer warten auf uns. Das wird das richtige Training für die Rallye Weiz sein, die am ersten September Wochenende stattfindet.
10.05
Irgendwie wird es ganz schön fad. Mit fehlt das fahren, egal ob mit dem Bus oder mit dem Rallyefahrzeug. Hoffentlich geht es bald wieder los. Die Möglichkeit im August nach Finnland zu fahren ist relativ groß. So wie es bis jetzt ausschaut sollte die Rallye Lahti stattfiden. Na dann drücken wir mal die Daumen, alle viere.
LAHTI HISTORISCHE RALLYE FIA European Historic Sporting Rally Championship
08.03
So leider wird es vorerst nichts mit der Rallye San Remo. Der allseits grasierende Corona Virus läst die Rallye auf Regierungs Anordnung erst mal verschieben, mit noch unbestimmten Termin. Also wird für uns der erste Einsatz die Historic Vlatava Rally in Tschechien werden.
11.01
Was steht heuer an? Angedacht ist die Rallye Europameisterschaft für historische Fahrzeuge.