2021

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Rallye Erinnerungen

hier gibt es Informationen über die Rallyeaktivitäten von Siegfried

EWRC Rallyresults Siegfried Mayr                      EWRC Rallyresults Renate Mayr

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01.12

FIA EHRC 2021 - unsere erste Saison oder alles ist möglich (try and error)


Wie kommt man als normal verdienendes Rallyeteam auf die Idee, eine als etwas elitär angesehene Internationale Meisterschaft bestreiten zu wollen? Eher ein etwas holperiger Weg, mein Mann, Fahrer und Mechaniker hatte das wohl schon immer etwas im Hinterkopf, als er anstelle eines deutschen KFP-Passes (eine Art Ausweis für ein Motorsportfahrzeug) den international anerkannten FIA Appendix K - HTP-Pass für den Volvo vorantrieb. Das ist zwar ein deutlich aufwändigeres und teureres Verfahren, man ist jedoch flexibler in der Auswahl der Veranstaltungen.


Endgültig überzeugt jedoch hatte er mich anlässlich der Rallye Weiz 2019 in der Steiermark/Österreich, als die „Historischen“ die Spitze der Rallye anführen durften und wir mit dem eigentlich dafür geeigneten Volvo in einer anderen klasse mit Startnummer 73 doch deutlich hinterher fuhren und soweit ich mich erinnern kann, zwei Sonderprüfungen wegen Abbruch nicht absolvieren konnten. Die „Saat des Bösen“ :-) war gelegt...

Und wer jetzt im sechsstelligen Bereich denkt „das ist eh nix für mich“ - der denkt – zumindest aus unserer Sicht - in die falsche Richtung! Unser Volvo hat laut Aussage des Fahrers und Mechanikers 1500 Euro für den Erwerb des Grundmodells gekostet, mit FIA-Käfig und Ausstattung sowie den nötigen Papieren kommt man rechnerisch knapp unter 10.000 Euro, da waren glaube ich sogar noch einige Reifen mit drin. Weitere kostspielige Modifikationen sind möglich, jedoch nicht unbedingt nötig! Voraussetzung ist allerdings, dass das betreffende Fahrzeug, so es im Rohzustand ist, eine Homologation besitzt, was heißt, es muss irgendwann einmal auf einer Renn- oder Rallyestrecke unterwegs gewesen sein. Nach oben sind jedoch absolut keine Grenzen (ausser beim Bankkonto) gesetzt, ist man bei einem Porsche doch gleich beim Zehnfachen!

Quelle: https://historicdb.fia.com/regulations/homologation-list

 

Der Plan war, mit minimalem Aufwand maximalen Spaß zu haben und nebenbei die „Großen“ ein bisschen zu ärgern ;-) sprich die Porsche, Audi Quattro, Sierra Cosworth und Escort MK I/II. Wir vertrauten auf die Zuverlässigkeit unseres altbewährten Schweden ohne größere Komplikationen... Und dann kam Corona - die Planung mit den Rallyes in Europa lag fertig auf dem Schreibtisch, die internationale Lizenz war beantragt, die Einschreibegebühr für die Serie bei der FIA hinterlegt und die vorgeschriebenen Reifen in neu und gebraucht aufgetrieben - alles stand in den Startlöchern! Es kam eine Absage nach der anderen, die Grenzen waren geschlossen, niemand wusste wann und wie es weiterging :-( Der Volvo scharrte bereits mit den Reifen, ausgestattet mit einer „kurzen“ Hinterachse aus einer schwedischen Rennsportschmiede und wir hatten bis Juli 2020 schon einige Entzugserscheinungen. Kurzentschlossen ergriffen wir die Gelegenheit und nannten zur Rallye Bohemia Drive 2020 auf Teer. Im August ging es wieder nach Schweden zur Rallye Snapphane auf Schotter und im September wollten wir in den warmen Süden auf die Insel Elba, die bis dahin noch im FIA Kalender stand. Das wurde zwar kurzfristig auch gestrichen, aber wir wollten einfach mal gucken, wie es so läuft... (nachzulesen bei „2020“)


Und dann stand die Saison 2021 fest - Zeit hatten wir genug „dank“ Lockdown und so ging es bereits im April an die ligurische Küste bei Sanremo, noch mit dem weit über 300.000 Km „alten“ Originalmotor mit Einspritzanlage. Der bestellte schwedische Rennmotor hatte „lagom“ das heisst auf gut schwäbisch „nur ned hudla“ und so wurden wir von Monat zu Monat vertröstet. Mitte Mai zur Rallye Vltava im benachbarten Tschechien war es dann endlich soweit, wir waren mit einem echten Rennmotor unterwegs! Leider dauerte die Freude darüber nicht lange :-( Bereits in der zweiten Sonderprüfung begann der Vergaser zu husten, es stiegen Öldampfwolken auf und die Öldruckleuchte ging an - Ausfall! Trotz direkt danach erfolgter Revision bekamen wir das Teil bis zur letzten Rallye des Jahres im November nicht ans Laufen - eigentlich bereute ich meine Zustimmung, auch mit dem Serienmotor kann man nämlich einigermaßen mithalten! Wir entschieden uns jedoch für unser persönliches Hybridmodell (böse Zungen betiteln so etwas als „Bauernmotor“!) bestehend aus dem original Rumpfmotor und dem schwedischen Zylinderkopf mit Doppelvergaser, der lief zwar solala, zufrieden war ich jedoch nie so ganz, weil problemlos geht anders :-(

 

Was ist nun das Besondere an dieser internationalen Meisterschaft FIA EHRC? Was sind die Vorteile, was die Nachteile gegenüber beispielsweise einer deutschen Meisterschaft, dem Mitropacup oder dem gelegentlichen Start im Ausland?

 

Die Vorteile:

Man startet unter Gleichgesinnten mit Fahrzeugen, die auch ohne großartige Kriegsbemalung einen Wiedererkennungswert haben, auch wenn die personelle und finanzielle Ausstattung der Teams gewisse Unterschiede aufweist ;-) Die FIA Einschreibeliste von 2020 wurde für 2021 1:1 übernommen ohne weitere Zahlung, da die Meisterschaft ja gecancelt wurde (aktuell 135 Euro pro Fahrer/Beifahrer für ein Jahr). Es waren knapp 50 eingeschriebene Teilnehmerpaarungen, aufgeteilt in Kategorien und Klassen je nach Baujahr und Hubraum. Es ergab sich beispielsweise, dass der Volvo gegen Porsche, Audi Quattro oder auch einen VW GTI antreten muss. So ist es zwar eher unwahrscheinlich, jedoch nicht ausgeschlossen, die Höchstpunktzahl für Klasse und Kategorie einzufahren - in Spanien, unserem Abschlusslauf, hat es aber geklappt! Meiner Meinung nach kommt es aber vor allem auf Zuverlässigkeit und ein bisschen Taktik an, was natürlich nicht ausschließt, dass bei besser betuchten Rallyeteams auch mal ein Klassenmitbewerber eingekauft wird, um die Punkteanzahl zu erhöhen...

Die gelisteten Teilnehmer starten in dem Feld der Historicfahrzeuge an der Spitze, durchsetzt mit den schnellsten des jeweiligen Landes - meistens jedenfalls, nur zu den italienischen Organisatoren scheint das nicht ganz durchgedrungen zu sein :-( In der Quintessenz war es jedenfalls so, dass wir jede Wertungsprüfung jeder Veranstaltung fahren konnten ohne Abbruch (was ja leider mit höherer Startnummer öfter vorkommt) und untere nahezu gleichen Voraussetzungen (wie z.B. plötzlicher Wetterwechsel, Lichtverhältnisse, Untergrund).

2021 standen 9 Rallies zur Auswahl, von denen 5 zur Endwertung herangezogen wurden, so kann jeder Teilnehmer seinen Möglichkeiten und Vorlieben entsprechend entscheiden. In der Kategorie 2 beispielsweise waren es schlussendlich 26 Sekunden in der Abrechnung des letzten Laufes in Spanien, die den Champion vom Vizemeister trennten - wobei der Sieger nur 5 Veranstaltungen gefahren war und der Zweite alle 9! Und auch in Kategorie 4 hatte der Vizechampion nur 5 Läufe bestritten!

Wir starteten in Italien, Tschechien, Ungarn, Österreich, Finnland und Spanien - einige davon sind sozusagen langjährige Dauerevents, andere kamen neu hinzu.

Die FIA EHRC Organisation begleitet jede Rallye, berichtet mit Videos auf Youtube und auf ihrer Webseite im Vorfeld, während der Veranstaltung und danach - wer also seine Sponsoren oder Freunde teilhaben lassen will, es ist für alles gesorgt!

 

 

Die Nachteile: eigentlich keine :-)

 

Die Kosten:

Sind natürlich von Haus aus so individuell wie die Teams! So kann ich nur von uns aus berichten... Wir sind aus personellen Gründen (leider ist die Zahl derer, die über genügend Zeit, einen Hängerführerschein, etwas Rallyeenthusiasmus bzw. Verständnis und dem 3G/2G Status landesentsprechend in unserer näheren Umgebung relativ dünn gesät) drei Veranstaltungen ohne Service gefahren, wo es mit der Versorgung von Tankstellen vor Ort sowie der Platzierung von Servicepark und Parc Férmé gepasst hatte. Das waren Tschechien, Ungarn und Österreich. In Sanremo, Finnland, Elba und Spanien begleitete uns jeweils ein pensionierter Polizist, ein pensionierter Bankkaufmann sowie ausnahmsweise ein Kfzmeister samt Ehefrau (den wir mit einem gemeinsamen Gratisurlaub auf Elba geködert hatten...)

Es kommt noch neben dem Fahrzeug, das dem aktuellen FIA Appendix K samt dem zugehörigen Pass (das ist in unserem Fall ein ganzer Ordner) entspricht, sowie den vorgeschriebenen Reifen (die man hie und da auch in vernünftigem gebrauchten Zustand erwerben kann!) noch die für alle anderen Rallies auch vorgeschriebene Ausrüstung von Fahrer/Co dazu, das mal zur Grundausstattung.

Das Nenngeld bewegt sich im Rahmen von +/- 1000 Euro, dafür bekommt man zwischen 130 und 170 WP-Kilometer geboten. Die Wertungsprüfungen werden höchstens zweimal oder auch nur einmal gefahren, d.h. es sind teilweise bis zu 7 verschiedene.

Der Zeitaufwand mit Abfahren (Standard bei uns zweimal, außer die WP ist aus den Vorjahren bekannt, dann reicht einmal kontrollieren), Technische und Administrative Abnahme sowie den meist zwei Rallyetagen beschränkt sich so auf je 5 bis 6 Tage (Italien,Tschechien, Ungarn, Österreich) und 10 Tage (Finnland wegen der Seereise).

Die Spritkosten für Abfahren (wir nehmen entweder den Transporter oder den billigsten Leihwagen) und Rallye selbst und An- sowie Abfahrt sind natürlich dynamisch je nach Land. Unser Service, wenn vorhanden, teilt mit uns Unterkunft (Ferienhaus/Apartment), Essen sowie Freud und Leid - und das natürlich für Gotteslohn... dafür bieten wir besondere Locations und Einblicke in interessante Veranstaltungen. Sehr angenehmer Nebeneffekt, man kommt an Orte, die man sich möglicherweise für einen Urlaub nie ausgesucht hätte - Reisen bildet also wie man so schön sagt!


Quelle für weitergehende Informationen:

https://www.fia.com/events/european-historic-rally-championship/season-2021/european-historic-rally-championship

Videos der FIA auf youtube:

https://www.youtube.com/hashtag/fiapuremotorsport

 

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24.11

Rally Costa Brava - Bayernpartie


rcb17Warum fahrt ihr keinen BMW, ihr wohnt doch in Bayern?“ Gute Frage, aber der Volvo ist halt da und wir mögen ihn - wegen seiner Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Langlebigkeit und weil wir uns den ganz einfach leisten können ;-)

Spanien scheint wirklich BMW-Land zu sein, ein großes Aufgebot an E30 M3 stand nur vereinzelten Porsche 911 und etlichen Ford Escort entgegen. Dazwischen tummelte sich der asphaltgraue Volvo, bekannt als „Silberpfeil“ (der auf den verschiedenen Kontroll-Waagen immer ein verstohlenes Lächeln hervorrief ob seines wohl höchsten Gewichtes unter allen Fahrzeugen der Veranstaltung). Zu dieser „ältesten Rallye Spaniens“ gesellten sich noch etwa 170 Youngtimer, teils unter FIA Wettbewerbsbedingungen wie wir, als auch als „Legend“ oder „Regularity“ - ein Augenschmaus für die Zuschauer!


Die Rally Costa Brava war in dieser Saison die letzte Veranstaltung im FIA EHRC-Kalender, da sie vom Märzrcb05 pandemiebedingt auf den November verschoben wurde. Und sie war ein wahrhaft würdiger Abschluss einer für uns durchwachsenen ersten Europameisterschaftssaison! 174 WP-Kilometer durch abwechslungsreiche Berglandschaft rund um Girona an der Costa Brava, die ich bis jetzt immer mit Bettenburgen an überfüllten Stränden, Teutonengrill und Pauschaltourismus verband. Aber Reisen bildet ja bekanntlich und vor allem bei mir persönlich werden dadurch die einen oder anderen Vorurteile abgebaut. Am Aussichtspunkt der WP 1 - Els Angels - kann man im Nordwesten bis zu den schneebedeckten Gipfeln der Pyrenäen schauen und im Osten bis zur katalanischen Küste und übers Mittelmeer, einfach grandios! Die Katalanen selbst sind ein überaus freundliches und aufgeschlossenes Volk, hilfsbereit und vor allem rallyebegeistert! Beste Voraussetzungen für unseren ersten Start in diesem Land :-) Und vorab - es war die längste, anspruchvollste und kurvenreichste Rallye des Jahres mit einer tollen Organisation und wir werden sicher wiederkommen!

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Aber erstmal auf Anfang - die Anreise mit 17 Stunden, bedingt durch morgendlichen Berufsverkehr und Staus durch die gesamte Schweiz ist so ziemlich der einzige Nachteil und vielleicht die extrem hohen Mautgebühren in Frankreich. In der Schweiz hatten wir rcb21noch etwas bange 20 Minuten, als unser Gespann von einem Polizeiauto gestoppt wurde und wir diesem auf die Waage folgen mussten. Ergebnis waren 40 kg Übergewicht, die aber in der Toleranz lagen - Aufatmen! Tja, wen oder was hätten wir im Notfall ausgeladen und zurückgelassen?

 

Wir bekamen noch vor 20 Uhr komplikationslos und freundlich unsere Unterlagen, bezogen unser Apartment und holten am nächsten Morgen den Leihwagen ab zum Recce... gut dass ich genügend Pfefferminzkaugummi dabei hatte, bereits die Anfahrt zu WP 7, die wir als erste in unserer Besichtigungsrunde eingeplant hatten, hatte es in sich. Landschaftlich wunderschön gelegen im Nationalpark Les Guilleries, eine Kurve nach der anderen im dichten Laubwald. Drei Runden auf dem Circuit - ohjehh das wird eine Erfahrung der Grenzbereiche, danach kurze Spätnachmittagpause am Regroupingplatz in Palamós direkt am Meer.

Am zweiten Tag kontrollierten wir noch unseren kompletten Aufschrieb, ich glaube sooooo viele Kurven hatte ich noch nie in meinem Büchlein stehen... und besprachen beim Abendessen die Servicepunkte. Jürgen, unsere Servicemann vom ersten Lauf in Sanremo, hatte nun schon etwas Rallyeerfahrung und konnte etliche außerhalb liegende Remoteservicepunkte notieren, die er anzufahren hatte.

Am Tag vor dem Start bezogen wir den Serviceplatz, ein großes Areal im Industriegebiet von Girona, hier gab es genug Platz für alle, freundliche Helfer und ja, das ist immer ein Problem von Copilotinnen, genügend Dixietoiletten! Scruteneering war auch flott erledigt, den Nachmittag verbrachten wir bei bestem Sonnenwetter und knapp 18 Grad auf dem oben erwähnten Aussichtspunkt, wo sich bereits die ersten Zuschauer im Wohnmobil postiert hatten.

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rcb12Freitag Morgen kurz vor halb 10 gings dann endlich los, strahlender Sonnenschein über morgendlichen Nebelschwaden, der Untergrund teilweise nebelfeucht. WP 1 „Els Angels“ mit knapp 16 Kilometern ist wohl die klassische und bekannteste Sonderprüfung der Costa Brava mit einer großartigen Zuschauerkulisse! Die zwei folgenden Prüfungen verlangten uns auch alles ab, da sich Kurve an Kurve reihte. Danach ging es in die wunderbar warme Novembersonne zum bereits oben erwähnten Regrouping in Palamós, auf einem Parkplatz direkt am Meer. Als wir unser Gesamtgewicht, also komplett mit Besatzung erfuhren (1475 kg...) beschränkten wir uns auf ein minikleines Croisant und einen Milchkaffee ;-) Das war übrigens das allererste Regrouping mit einer typisch spanischen Musikkapelle, hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut! Zurück zum Hauptservice für nochmal eine Stunde Reparaturzeit. Eigentlich ist das für die „Betriebstemperatur“ des Teams nicht ganz so förderlich, aber wohl mit etwa 170 Startern anders nicht machbar, weil die ersten drei Wertungsprüfungen nochmals zu fahren waren. Da es in Spanien nach dieser zweiten Runde im Gegensatz zu allen anderen Veranstaltungen keinen Abendservice gab, ging es direkt in den Parc Férmé und zum Abendessen.


Samstag hieß es früh aufstehen, es ging schon vor 8 Uhr auf die Strecke in die halbstündige Servicezeit im Servicepark im Industriegebiet. Mittlerweile machte der bis dahin relativ entspannte Fahrer eine ziemlich besorgte Miene, er suchte nach jemandem mit einem Schweißgerät - durch neu aufgetretene Vibrationen war am Auspuff etwas gebrochen! Das musste jedoch mangels Angebot auf den nächsten Remoteservice verschoben werden und so nahmen wir den Anfahrtsweg zu WP 7 etwas angeschlagen in Angriff. Diese Wertungsprüfung ist landschaftlich ein absoluter Traum, auch was die technische Herausforderung an den Fahrer sowie die Lesegeschwindigkeit des Copiloten betrifft!

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Im Remoteservice hatten fleißige Hände ein Notstromaggregat und ein mobiles Schweissgerät organisiert - vielen Dank nochmals an dieser Stelle! Siggi versuchte das gebrochene Teil wenigstens notdürftig zu reparieren, was auch halbwegs gelang. Nochmal zwei sehr anspruchsvolle Sonderprüfungen, die auch einem guten Magen so ziemlich alles abverlangten...

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Danach bekam der Volvo die passenden Pneus für das absolute Gadget der Rallye - Barcelooonaaa - sicher kennt jeder diesen zeitlosenrcb22 Song Song des genialen Queen-Frontman Freddie Mercury zusammen mit Montserrat Caballé (ich hoffe jetzt mal, jeder hat nun einen Ohrwurm ;-) - auch wir durften nach Barcelona, auf den heiligen Asphalt der Formel 1 Rennstrecke „Circuit de Catalunya“. Vielleicht nicht ganz der geeignete Tummelplatz für unseren Schweden, aber sicher eine gute Show - leider nur für uns, da trotz guter Pandemielage in Spanien keine Zuschauer zugelassen waren :-( Auf dem Hinweg über endlose Autobahnkilometer verpasste ich noch einen Abzweig, so dass wir 3 Minuten zu spät eincheckten (was 30 Sekunden Strafzeit bedeutete). Allerdings nichts gegen die 14 Minuten Verspätung für einen Mitkonkurrenten (und somit kurz vor der Karenzzeit zum Ausschluss!) der mal eben anfangs statt nach Süden gen Norden gefahren war... Schneller fahren war leider keine Option, Siggi schonte den etwas waidwunden Volvo (weiterhin Vibrationen, sinkender Öldruck im unteren Drehzahlbereich wiesen auf verschlissenen Lager hin und ein immer wieder spuckender Vergaser) wo es nur ging.

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Die drei Runden über mehr als 17 Kilometer waren dann in etwas mehr als 10 Minuten abgespult, das wären sicher tolle Bilder für die Zuschauer gewesen! In einer etwas engeren Kurvenkombination tummelten sich der Volvo, ein Porsche und ein Ford Escort auf engstem Raum!

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Nach nochmals endlos öden „Schon“kilometern auf der Autobahn zurück zur zweiten Schleife im Westen Gironas, nochmals fast 50 WP-Kilometer. Zur letzten begann es schon zu dämmern, wir entschlossen uns jedoch ohne Zusatzbeleuchtung zu fahren, da diese am Abend vorher bereits nach zwei Kilometern ausgefallen war (ich erinnere mich da an die Rallye Weiz 2019 „mit ohne Licht!“). Und dann ging es zur Zielrampe, die FIA gewertete Kategorie gewonnen und mit der sicheren Aussicht auf die Rallye-Vize- Europameisterschaft für historische Fahrzeuge!

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Im Dreiergespann zwischen dem Sieger mit einem Audi Quattro (der allerdings für Spanien gepasst hatte, da sein Punktevorsprung uneinholbar war) und einem bärenstarken Porsche 911 3.0 aus Österreich (der zwar gestartet war, jedoch leider mit technischen Problemen am ersten Tag ausfiel) hatte der unauffällige, (meist) zuverlässige und gewichtige Volvo seinen Platz gefunden :-) und das, obwohl gemunkelt wird, dass ein Volvo „keinen Teer kann“ - quod erat demonstrandum (lat. für „was zu beweisen war“)!


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Ja, wir sind schon ein bisschen stolz auf unsere gemeinsame Leistung... es war eine lange Saison von Anfang April bis Ende November mit mehreren fruchtlosen Versuchen einem schwedischen Rennmotor das Laufen beizubringen :-( Viele Kilometer gemeinsam auf der Anfahrt in sechs verschiedene europäische Länder, viel Papierkram wegen des leidigen C...., grandiose Lanschaften und viele freundliche Rallyeenthusiasten. Eine ganze Reihe meiner persönlichen Vorurteile wurden beseitigt :-) bezüglich der Serie und deren Teilnehmer, von denen ich zuvor ein eher verschwommenes Bild von „gelangweilten und etwas überheblichen Geldleuten“ hatte - ich nehme (fast) alles zurück und behaupte das Gegenteil!

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Bei sieben Veranstaltungen von angebotenen neun sind wir gestartet, bei drei waren wir unser eigener Service mangels Personal und in Tschechien haben wir nach nur zwei Wertungsprüfungen die Segel streichen müssen. Alles in allem hat sich auf jeden Fall der Aufwand und jeder vom Munde abgesparte Euro gelohnt!

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P.S. Wer bis hierher gelesen hat flüster Angebote bezüglich Service werden für 2022 gerne angenommen....


 

17.11

6904Heute die WP´s ein zweites Mal abgefahren und mit Jürgen die jeweiligen Treffpunkte an den Remote Servicen besucht. Heute hatten wir mehr Zeit um die grandiose Landschaft zu geniesen.

  Der weise Strich im Hintergrund ist der Schnee auf den Bergen der Pyränen.

 

 

16.11

So heute haben wir alle WP`s abgefahren, mit 69rcb03dem Circuit de Catalunya. Seit der Früh um 8 30 waren wir bis 18 00 Uhr in unserem Leih Corsa unterwegs und haben uns alles angeschaut. Alle Remote Service Punkte und die Regrouping Plätze sind gespeichert. Morgen wird alles noch ein zweites Mal angeschaut, und sollte es schon klappen.

 

 

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Nachdem wir um 2 30 Uhr uns auf den Weg gemacht haben, um 3 00 Uhr Jürgen unseren Sevice abgeholt hatten, erreichten wir um 19 30, also 17 Stunden später das Rallye Headquarter um unsere Unterlagen abzu holen. In der Schweiz hatten wir zwei mal fast eine Stunde durch Stau verloren und eine Polizei Kontrolle bei Genf kostete uns nochmal ca. 25 Minuten, aber keine Fränkli. Glück ghabt.69rcb02

 

 

 

 

 

 

 

 

 

02.10

Rally Elba Storico 2021- Italian Style oder „Allora Signora, Ihr Auto säuft wie ein Bürstenbinder!“

 

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Nach unserem geglückten Einstand 2020 war klar, diese Rally wollten wir auf alle Fälle nochmal fahren, allerdings wie 2021 als eingeschriebene EHRC-Teilnehmer gewohnt, etwas weiter vorne am Start wie mit #85 letztes Jahr. Weit gefehlt, als die „entry list“ eine Woche vor dem Start veröffentlicht wurde, meinte mein Fahrer nur ganz trocken „du wirst not amused sein“... was mit Startnummer 74 dann auch der Fall war :-( Dieses Dilemma löste sich dann erst knapp 3 Stunden vor dem Start, als die Organisation ein Einsehen hatte und einige EHRC Fahrer weiter vorne starten ließ, was für uns Startplatz 36 bedeutete. Sieht zwar für die Zuschauer merkwürdig aus, wenn nach #35 die 74 erscheint, aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel! Als Service konnten wir Siggis Kollegen Michael (samt Ehefrau) aus früheren Saab-Zeiten gewinnen, der persönlich sehr mit Youngtimer Fahrzeugen und deren Vorstellung verbunden ist. Und „Isola d´Elba“ ist schon ein verlockendes Angebot, auch wenn bissel Schrauben angesagt ist! Alleine die Anfahrt mit der Fähre vom toskanischen Festland bietet einen unvergleichlichen Blick von See aus auf die Berge und Steilküsten!Unser Appartment war ein absoluter Glücksgriff - zwei Schlafzimmer und zwei große Bäder, ein supertolle Terrasse und das alles zu einem erschwinglichen Preis! Trotzdem blieb uns irgendwie keine Zeit, den dazu gehörigen Badestrand zu testen :-(

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Das Abfahren der Wertungsprüfungen sollte sich etwas entspannter gestalten, hatte ich doch einige Aufschriebe der WP vom letzten Jahr mitgenommen - dachte ich! Leider war es schlussendlich doch nur eine einzige - Memo an mich: gründlicher archivieren! Technische Abnahme war dann flott erledigt, der Serviceplatz bezogen, aber halt unter italienischen Verhältnissen... man bekommt zwar einen Platz zugewiesen, dieser ist aber nicht markiert und dicht im Gedränge zahlloser Fahrzeuge. Dazu kamen ständige Zeitplan- und Bordbuchänderungen - Italian Style eben, Ist aber nicht unbedingt so meins... auch die eine oder andere Transportetappe lässt aufgrund erhöhten Verkehrsaufkommens den Blutdruck steigen und die eine oder andere Verkehrsregel unbeachtet!

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Kurz vor halb zehn am Donnerstagabend dann Start zu WP 1 in der Dunkelheit durch die engen Straßen und Gässchen Capoliveris, ein extravagantes Sondersprüfungserlebnis! vor allem auch für die zahlreichen Zuschauer, die halt einfach auf Motorensound und Lichtermeer stehen... Und es lief nur sehr verhalten mit den neuen, noch unbekannten Pirell - O-ton Siggi „eigentlich hätte ich mit jedem beliebigen Reifen fahren können, mir fehlte einfach das Feeling vom Schotter auf den Asphalt...“ Der Motor überhitzte zudem beinahe aufgrund des Lampenbaums und der relativ geringen Geschwindigkeit und somit fehlender Kühlung durch den Fahrtwind. Auf den letzten drei Kilometer sah ich den Zeiger schon gar nicht mehr und erschrocken wies ich Siggi an, die Heizung hochzudrehen, was Gottseidank sofort Abhilfe schuf! Aber die gefahrene Zeit war... naja unter dem Motto, morgen ist eine neuer Tag.

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Kurz darauf wurden wir James Potter und Gregg McCormik überholt. Der Escort geht wie die Sau.

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Freitag früh ging es auf die erste WP - Volterraio, mit 27 Kilometer schon gleich die „Königsprüfung“ im Osten der Insel. DieseELBA2117 Sonderprüfung wird in zwei weiteren, verkürzten Versionen in der Freitagsrunde gefahren. Es geht ungefähr dreimal den Berg hoch und durch kleine Ortschaften hindurch wieder runter. Das ist schon wirklich speziell auf dieser Insel! Nach etwa 18 Kilometer, kurz nach einer für Zuschauer interessanten Runde um eine kleine Bergkirche, ließen wir das hinter uns gestartete Team Potter/McCormack mit dem Ford Escort RS 2000 MKI passieren. Die 260 PS und 500 Kilo weniger sind da einfach von Vorteil! Für WP 2 Bagnaia, die kürzere Version mit 18,5 km entschied sich Siggi für die Pirelli (zwinker zu Holger K.), mit denen er am Vortag nicht so recht warm wurde. Da unsere Michelin aber eine etwas abgenudelte weiche Flanke aufwiesen, wollte er es mal versuchen - und ließ diese Reifen bis ins Ziel drauf! Auch hier mussten wir nach etwa 12 Kliometer kurz Platz für den deutlich schnelleren Ford von Potter machen. Auf WP 4 Nisportino aber kamen wir sozusagen alleine ins Ziel und direkt in den Abendservice. Drei Sonderprüfungen in knapp 12 Stunden hört sich irgendwie merkwürdig an, aber mit zwei längeren Regroupings, Servicepausen und Anfahrten kriegt man die Zeit schon rum! Apropos Zeit, wie letztes Jahr auch, sind die eine oder andere Liasion ziemlich sportlich berechnet, wenn Ampeln und viele andere Verkehrsteilnehmer das ganze etwas einbremsen - italienisch fahren ist leider nicht immer dem Ansehen des Motorsportes zuträglich.


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Am Samstag hatte man uns in der Startliste wieder unter die EHRC Teilnehmer gelistet, wir fuhren auf P 36 aus dem Parc Fermé, diesmal in den westlichen Teil der Insel, der traditionell etwas feuchter ist. Regen wurde zwar mit geringer Wahrscheinlichkeit angesagt, aber der Himmel war wolkenverhangen und genau eine große Wolke sollte den ganzen Tag auf dem Monte Perone ruhen. Was im Klartext hieß, im oberen Bereich der Wertungsprüfungen herrschte relativ wenig Sicht! Hat aber den Vorteil, dass man die Abgründe nicht so deutlich sieht ;-) und den Fahrer nochmals besser auf die Ansage hören lässt. Im Nebel scheiden sich die Geister und der erste Porsche strandete leider genau oben auf der Passhöhe und musste im Nebel bis abends auf seine Abholung warten. Hier waren insgesamt drei unterschiedliche WP zu bewältigen, die zumindest in meinem Aufschrieb etwas unübersichtlich anfingen und endeten, mit gemeinsamem Mittelteil. Memo an mich: nächstes Jahr einfach dreimal schreiben!

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Platz sieben hinter sechs Porsche in der Klasse war zwar ein etwas ernüchterndes Ergebnis, aber ich sag immer, Porsche fahren kann (fast) jeder... oder wie meine beliebte Sprüchesammlung hergibt „die Straße des geringsten Widerstandes ist nur am Anfang asphaltiert“ :-)

Unter diesem Motto bewegten wir unverzagt unsere 1,5 Tonnen auch die steilsten Berge der Insel Elba rauf und wieder runter! Jedenfalls hat meine Recherche der letzten 20 Jahre Rally Elba Storico ergeben, dass nur eine knappe Handvoll von Verrückten auf die Idee gekommen ist, mit einem Volvo daran teilzunehmen! Trotzdem liegen wir immer noch mit etwas komfortablen Abstand in unserer Klasse auf P 2 hinter einem uneinholbaren „Zippo“ mit dem Audi Quattro, aber vor einem PS starken 3 liter Porsche! Der plan, die „Großen“ ein bisschen ärgern, ist bis jetzt aufgegangen ;-)


elba2108 im Ziel und freudig mit Lucie und Richard

Memo an mich: wieder mal sehr genau die „stewards decisions“ der vergangenen Veranstaltungen studieren - erspart so manchen Euro! Bei spätsommerlichen Temperaturen trugen nämlich ungefähr 33! Serviceteams in der Tankzone nur kurze Hosen und T-shirts anstelle der vorgeschrieben Overalls :-( Ein einträgliches Geschäft für die FIA übrigens, da jeder Verstoß mit 300 Euro geahndet wurde (was unser Budget wieder mal um einen neuen Rennreifen geschrumpft hat...)

Womit wir beim Titel wären „säuft wie ein Bürstenbinder“... Ja, leider haben wir diese Motor/Vergaser Konstellation immer noch nicht so recht im Griff :-( gute 30 Liter hochoktaniger Rennsprit fließt durch die durstige Volvokehle - wobei der auch noch ein schlechter „Futterverwerter“ ist. Im oft benötigten Drehzahlbereich von 2000 bis 3000 Upm ist das Ansprechverhalten doch reichlich verbesserungswürdig, da fehlt immer so ein bisschen der nötige „Bums“ um die wirklich hakeligen und steilen Kurven der Berge Elbas flott zu bewältigen, mit dem „Verschlucken“ ist das echt ein Kampf!


Der Kassensturz zuhause ergab, dass wir nun die zwar hochinteressante, jedoch reichlich Zeit und Geld aufwendige Rally du Valais in der Schweiz auslassen, dafür geht es im November zur Schlussveranstaltung Costa Brava an der Mittelmeerküste Spaniens.


 

19.09

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So nächste Woche am Dienstag in der Früh geht es wieder los. Es geht wieder nach Italien und dort auf die Insel Elba. Als Service haben wir meinen ehemaligen Arbeitskollegen Michael Reichhold und seine Frau Petra dabei. Die erste Etappe ist identisch mit dem vorigen Jahr und der zweite Tag wird in Gegenrichtung gefahren. Es gibt etwas neu aufzu schreiben und einiges Altes kann wieder verwendet werden.

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24.08

Lahti Historic Rally 2021 oder „yesterday you were very fast!“


Vielen Dank, Janne Karhunen (Copilot #120), dieses Lob kam aus tiefem Herzen und es bedeutete uns mehr als ein Pokal (den es im übrigen dann gar nicht gab!). Betonung liegt hier allerdings auf „gestern“, da uns ab Mittag des zweiten Tages - mal wieder - der Defektteufel erwischte... aber der Reihe nach.

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Der fünfte Lauf zur FIA Europameisterschaft für Historic Cars fand Mitte August statt und war schon zu Beginn der Saison eigentlich unser geplantes Highlight. Zudem hatten wir einen Servicemann gewonnen, da an zwei Veranstaltungstagen drei verschiedene Serviceplätze angefahren werden mussten und zudem an keiner Tankstelle der benötigte Kraftstoff zu bekommen war. Danke hier an dieser Stelle an Christian Fichtl, der uns 10 Tage zuverlässig zur Seite stand!

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Das Besondere an dieser Rallye ist, neben 100 Prozent Schotter über Kuppen und Kurven und Kurven über Kuppen, natürlich die lange Anfahrt - das wissen wir aber seit 1990, unserem Debüt auf finnischen Pisten rund um Jyväskylä beim WM-Lauf 1000-Seen-Rallye.

Video der FIA von der Rallye

https://www.youtube.com/watch?v=JcGzKWyR52I&list=PLHuAjk458ljJJFYMT8H1enH3UZPtCwZ2Q&index=2

Nach vier Läufen zur FIA EHRC lagen wir auf einem sehr guten zweiten Platz in unserer Klasse, allerdings Welten von „Zippo“ dem italienischen Audi Quattro Piloten entfernt, der einfach mal bei jeder Rallye die Höchstpunktzahl eingeheimst hatte! Allerdings - so richtig problemlos lief es nur bei der ersten Veranstaltung in Italien/San Remo. Ab diesem Zeitpunkt hatte der Volvo ein neues schwedisches Rennaggregat bekommen und damit begannen die Probleme :-( Ausfall in Tschechien mit gebrochenem Kolben an Zylinder 1 und nachfolgender Reparatur in Schweden, Danach unrunder Lauf in Ungarn mit Steigerung der Aussetzer/Leistungsverlust in Österreich. Die Diagnose war ein weiterer gebrochener Kolben an Zylinder 3. Da die neuen Rennschmiedekolben nirgendwo auf Lager waren und mit entsprechender Wartezeit gerechnet werden musste, kam Plan B zum Einsatz - der Zylinderkopf mit den Doppelvergasern wurde auf den alten Originalrumpfmotor mit annähernd 330.000 km Laufleistung transplantiert. Trocken kommentiert von Schorsch, einem befreundeten Rallyeservicemann mit „ihr fahrts also mit´m Bauernmotor“!

 

lh21hinfahrtNach dem vorgeschriebenen PCR-Test Samstagabend (obwohl wir beide bereits vollstöndig geimpft sind, aber die Finnen wollen halt die Nummer sicher...) ging es Sonntagfrüh los Richtung Travemünde, nachts auf die „Finnmaid“ direkt Richtung Helsinki, einelh21simu29 Fährüberfahrt von etwa 30 Stunden. Die Rallyewelt ist zwar klein, aber man trifft sich - in unserem Fall war es das Serviceteam des Audipiloten Ville Silvasti, Holger Knöbel mit seinen Helfern Gunnar und Nils. So ging auch diese Fahrt mit vielen guten Gesprächen vorbei wie im Flug, Dienstagfrüh schifften wir aus, brachten den Anhänger mitsamt Rallyeauto nach Lahti und ließen einen weiteren, obligatorischen „Nasenbohrtest“ über uns ergehen. Dann genossen wir erstmal den freien Tag in Simo Lampinens Rallyemuseum in Kangasala und fuhren etwas nostalgisch gestimmt über die berühmte Finnland-WP „Savo“, die uns seit 1990 unauslöschlich in Erinnerung geblieben ist - gefühlt halb Finnland säumte damals diese gut 8 Kilometer lange gewaltige Schotter-Achterbahn!

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Mittwoch starteten wir mit Besichtigen der Wertungsprüfungen und fühlten uns gleich wieder wie Zuhause :-) kein Wunder, waren wir bzw Siggi doch schon beinahe 20 mal in Finnland gestartet! Zumindest eine dem Namen nach ähnliche Wertungsprüfung, die in den 90er Jahren Sonntagnachmittag gefahren wurde, Ylemmäinen, erinnerte uns an alte Zeiten... Und abends im Appartement ein fertig gekochtes Essen serviert zu bekommen, ist natürlich Luxus pur!

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Donnerstag früh waren noch zwei Sonderprüfungen aufzuschreiben, die nur vom Start weg etwas unterschiedlich waren. Um auch die manchmal etwas vage angegebenen Tankstationen zu besprechen, durfte unser Service mitfahren (psst, das ist eigentlich nicht erlaubt...). Am frühen Nachmittag dann die sehr gründliche! Technische Abnahme mit mehr FIA Delegierten als überhaupt eingeschriebene Teilnehmer (nämlich leider nur 7!) am Start am waren.... Die für die Overalls und Helme verantwortlichen Helfer taten mir schon ein bisschen leid, mussten sie doch von jedem Socken, Unterhemd oder Overall die Homologationsnummern aufschreiben!

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Freitag vormittag war es dann endlich soweit, Start bei strahlendem Sonnenschein am Hafen von Lahti und es ging erstmal eine über einstündige Verbindungsetappe entlang einer in vielen Reiseführern erwähnte Sightseeingtour Richtung Sysmä. Dort waren in zwei Schleifen jeweils 3 Wertungsprüfungen zu absolvieren. Das Team Knöbel hatte da noch eine besondere Überraschung bereit! Nils begleitete die zwei Rallyetage unser Team als tatkräftige Unterstützung von Christian, vielen Dank auch hier an dieser Stelle nochmals dafür!

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Die erste gingen wir mit etwas Respekt an, waren wir doch seit ziemlich genau einem Jahr nicht mehr auf losem Untergrund gefahren. Aber es war einfach ein sagenhaftes Feeling, wieder dieses lockere Driften zu spüren! So reihten wir uns als 11. von 27 Gestarteten in der Auswertung ein. Nummer zwei lief dann schon besser und bei der dritten WP zeigte die Uhr 5 Sekunden schneller als das Team Graham mit dem bärenstarken und wesentlich leichteren Ford Escort sowie 9 Sekunden schneller als der finnische Starpilot der 70er und 80er Jahre Antero Laine auf dem Audi Quattro. In den Abendservice ging es nach sechs Sonderprüfungen auf einem 9. Platz von 24 noch in Wertung befindlichen Fahrzeugen.

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Etwas Stress breitete sich vor dem Serviceplatz aus, die Zufahrt führte über einen Kreisverkehr, zu deren Ausfahrt, die wir nutzen wollten, Massen von Zuschauern für ein Fußball- und ein Eishockeyspiel ebenso anstanden. Unter Zeitdruck fuhren wir auf der Gegenspur in den Serviceplatz in der Annahme dort die Zeitkontrolle zu finden... weit gefehlt! Diese befand sich im Stau nach dem Kreisverkehr vor dem Serviceplatz und in der Hektik sowie einem kaum sichtbaren Schild geschuldet, von uns einfach übersehen - Gottseidank ohne Zeitstrafe geschafft, aber sowas braucht die Rallyewelt echt nicht :-( Parc Férmé über Nacht war dann in einem Parkhaus mitten in Helsinki und die Zeitkarte durften wir behalten - andere Länder, andere Sitten...

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Der Wetterbericht hatte mal wieder Recht behalten, es regnete ab 6 Uhrmorgens in Strömen! Also eher Allradwetter... so tasteten wir uns etwas verhalten auf die verregnete Piste, wobei wir immer noch einige Zehntelsekunden schneller als der englische Ford der Grahams das Ziel sahen. Auf der dritten Sonderprüfung in der ersten Tagesschleife fingen allerdings bereits die ersten Probleme an - der Motor lief unrund auf nur noch drei bis dreieinhalb Zylindern. Wir hofften, das in der folgenden einstündigen Servicepause beheben zu können.


Leider war dem nicht so, trotz verzweifelter Reparaturversuche mussten wir mit dem etwas waidwunden Auto in die zweite Schleife starten! Es hörte sich einfach furchtbar an, wenn das Auto auf der WP beschleunigen sollte, Fehlzündungen ohne Ende und ein Geklopfe, dass ich um den lieben alten Motor fürchtete... Schlussendlich sahen wir das Ziel der letzten Wertungsprüfung, mit 0,7 Sekunden Vorsprung! konnten wir den 10. Platz im Gesamt und den 3. Platz in der FIA EHRC nach Hause und ins Ziel im Hafen von Lahti fahren.

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Anderen Teams war das Glück nicht so hold, #108 versenkte seinen Ford Escort bereits in WP 1 in der Zielkurve, einer L 3 unrettbar im finnischen Unterholz. Wogegen Team # 118, ebenfalls auf einem Escort, bis zur letzten Sonderprüfung durchhielt, bevor es spektakulär nach mehreren Drehungen in Quer- und Längsrichtung über einen Graben zur Aufgabe gezwungen wurde. Ein anderes Team mit einem relativ seltenen VW 1300 wurde ausgeschlossen, da es auf einer WP mit Benzinmangel liegenblieb und dort verbotenerweise fremde Hilfe bzw Sprit in Anspruch nahm.

Weniger spektakulär verlief dann unsere Zielgerade - vor der Siegerehrung in der ansprechenden Hafenatmosphäre konnten wir uns fast eine Stunde mit den anderen Teilnehmern unterhalten, die es auch bis dahin geschafft hatten. Etwas enttäuschend wurden wir danach ohne Kommentar durch den Zielbogen in den Parc Férmé geschickt, naja Finnen sind halt ziemlich schörkellos ;-)

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lh2199Nach einem leckeren Essen (das Lokal merken wir uns...) luden wir auf und schliefen bis Sonntagmorgen noch im Appartment, bevor wir uns Richtung Fährhafen Naantali aufmachten. Zuvor hatten wir noch das Museum von Valmet in Uusikaupunki auf dem Plan, dort wollte ich eigentlich, mit der Betonung auf eigentlich, das Original unseres neuen Projektes Saab 99 anschauen. Leider stand es nicht im Museum und so ging es mit leiser Enttäuschung weiter zur Küste und gegen 21 Uhr auf die Fähre zum Abendessen.


Frühmorgens in Kappelskär angekommen, war ein Shoppingbesuch bei Sellholm Tuning angesagt (der dann leider nicht das komplette Fahrwerkspaket für den Saab da hatte). Weiter Richtung Motala, wo es zuerst ins Paradies der Autofreaks ging - H&K Bildemontering, einem Schrottplatz für Youngtimer und aktuellere Fahrzeuge. Auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame wurde ein Satz Stoßstangen von einem passenden 244er abmontiert, getreu dem Motto „was man im Regal hat, geht nicht kaputt“ … Noch kurz ins Motormuseum Motala reingeschaut - wie man sieht, bieten wir unserem Service einiges ;-)

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In Trelleborg wartete die Fähre nach Rostock und nach etwa 750 Kilometer Autobahn und 10 Tagen hatte uns die Heimat wieder. So ziemlich das erste was nachgeschaut wurde - hat der Motor was abbekommen? Ist ja schließlich nicht mehr der Jüngste... aber alles gut gegangen, der Block ist in Ordnung! Kurze Zeit später wurde der Doppelvergaser komplett zerlegt und gereinigt und siehe da er läuft wieder! Dann steht ja einem Start zur Rally Elba Storico im September nichts mehr im Wege - „mit´m Bauernmotor“ natürlich wieder, da sich die bestellten Rennschmiedekolben irgendwo im Nirwana befinden :-)


 

07.08

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Morgen früh geht es wieder auf Reisen, nach Finnland. Leider sind es nur 7 eingeschriebene Teilnehmer zur FIA Historic die hier an den Start gehen. Jetzt müssen wir nur durchkommen. Mal schauen ob der Motor durchhält. Leider hatte er nach Österreich auf dem 3. Zylinder auch nur noch 6 bar Kompression. Das Unterteil des Motors ist jetzt der alte Serienmotor. Er fühlt sich ganz gut an.

22.07

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Rallye Weiz 2021 - Alles auf 100 Prozent...


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Nach unserer Rückkehr aus Weiz im Sommer 2019 hatte ich geschrieben „Fazit: Unbedingter Wiederholungsfaktor! Auf gut österreichisch „ah geh, is eh kloar“... Da dieser Lauf zur österreichischen Staatsmeisterschaft wiederum im FIA EHRC Kalender stand, hatten wir den natürlich auch auf dem Plan. Schon mal vorab - wir wurden nicht enttäuscht! Die steirische Gastfreundschaft ist ebenso beeindruckend wie auch die Begeisterung der nun wieder offiziell zugelassenen Zuschauer unter den 3G-Regeln. Das heißt geimpft, getestet oder genesen, so konnten sich Aktive, Offizielle und eben Zuschauer frei im Servicepark oder an den den Strecken bewegen, ein ungewohntes Bild für uns, nur unmaskierte Gesichter zu sehen! Dass die Prüfungen nahezu 100 Prozent von 2019 übernommen wurden, spielte unserer ausgesprochenen Trainingsfaulheit in die Hände, so brauchten wir nur einmal zur Kontrolle abfahren.

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unsere Klassengegner

Morgens um 7 standen wir bereits vor der ersten Sonderprüfung und am frühen Nachmittag, mehr als rechtzeitig zum Scruteneering, waren wir schon mit allen sieben WP durch.

Wetter war schön, für Freitag ebenso angesagt. Der Samstag jedoch bereitete allen Teilnehmern schon im Vorfeld etwas Kopfzerbrechen - die Regenmenge, Zeit und Dauer auf den verschiedenen Wetterapps wurden relativ unterschiedlich angezeigt. Um es kurz zu machen, kurz nach 6 morgens begann es zu regnen - echter steirischer Landregen - 100 Prozent!

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Aber erst mal auf Anfang - Freitag Mittag bei 25 Grad mit harten Trockenreifen ging es los auf die erste Runde - Koglhof, Strallegg und Anger Sprint. Bereits nach wenigen Kilometern auf der knapp 15 km langen ersten Sonderprüfung hakte es - die vorderen Bremsen waren nahezu ohne Wirkung! Das hieß, mit viel Vorausschauen und ebenso häufigem Runterschalten um die Motorbremse mitarbeiten zu lassen und bis zum Zwischenservice am Nachmittag durchzuhalten. Da konnte man dann das Desaster sehen, die inneren Beläge waren, wie schon im Titel angedeutet, zu 100 Prozent abgefahren, es war einfach nix mehr da, was hätte bremsen können! Grün ist halt nicht immer die beste Lösung, in unserem Fall war das die Temperaturbezeichnung der Bremsbeläge.

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mit Konkurenten

Regrouping und Servicepause am Nachmittag - schnelle Lösung des Problems war der Austausch der quasi nicht mehr vorhandenen inneren, und späterer Austausch der noch funktionierenden äußeren Beläge im Abendservice nach der zweiten Runde, gelb war hier die angesagte Farbe! Auf zu Schleife 2, die mit dem allerseits beliebten Rundkurs Anger als letzte Sonderprüfung des Tages ihren Höhepunkt erreichte. Unglaublich, mit welcher Begeisterung die Zuschauer auf uns warteten und auf den drei Runden durch das Dorf begleiteten! Als 17. von 24 Historic Startern liefen wir in den abendlichen Parc Fermé ein und verspeisten direkt nach einem zeitlich sehr knappen Service im benachbarten Gasthof das obligatorische Wiener Schnitzel. Wir waren allerdings etwas unzufrieden mit dem Ansprechverhalten des Volvomotors, der Vergaser wollte im unteren Drehzahlbereich einfach nicht so wie der Fahrer es gerne gehabt hätte... wir ahnten da noch nicht den Grund dafür :-(

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mit Konkurenten

Samstag früh 5.45 klingelte der Handywecker und pünktlich eine Viertelstunde später prasselte der Regen :-( Nachdem der Abendservice schon zeitlich etwas knapp ausgefallen war, hatten wir auch morgens nur 12 Minuten Zeit, die bis jetzt noch nie in den Einsatz gekommenen Regenreifen zu montieren. Dementsprechend vorsichtig ging es auf der ersten Wertungsprüfung des Samstags zur Sache. Aber auch die anderen Historic Teams fuhren umsichtig, so dass bis dahin noch kein Schrott in den FIA-Reihen zu beklagen war.

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mit Konkurenten


Auch auf den weiteren 5 Wertungsprüfungen das gleiche Bild - strömender Regen und Matsch in den Cuts, die nicht durch Reifen abgegrenzt waren. Auf WP 12 kam dann noch eine kilometerlange Benzinspur auf der regennassen Strecke dazu, so mussten Kurven vorsichtig angebremst werden, um nicht auszurutschen! Kurz vor dem Ziel ereilte uns dann noch ein Reifenschaden durch Steinkontakt, den wir nach dem Stopp selber behoben. Als FIA Teilnehmer konnten wir dann glücklicherweise in den Servicepark fahren und das Reserverad austauschen. Wir hätten sogar für die verbleibenden zwei Sonderprüfungen alle vier Räder gegen Trockenreifen wechseln können, der Regen schien sich verzogen zu haben. Da wir aber nichts mehr riskieren wollten und nicht ganz sicher waren, ob es doch noch einen Regennachschlag geben könnte, beließen wir es bei den Regenreifen.

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Allerdings hielten die Wolken dicht und so eierten wir, wie viele andere auch, auf beinahe trockenem Untergrund über die verbliebenen zwei Sonderprüfungen. Aber was solls, wir waren im Ziel - dazu noch auf Platz 2 in unserer Klasse, P 4 in der Division und 8. bei den Historic Teams! Das hieß im momentanen Standing bei der FIA EHRC Platz zwei in der Klasse hinter dem italienischen Audi Quattro und vor dem bärenstarken Porsche aus Österreich.

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mit Konkurenten

Im Vergleich mit dem Ergebnis 2019 sah es trotz vieler Regenkilometer gar nicht so schlecht aus - wenn man bedenkt. wir fuhren damals einen Serienmotor! Dafür hatte der schwedische Rennmotor nach dem Ausfall in Tschechien im Mai einen weiteren Defekt erlitten und es war Glück dabei, überhaupt ins Ziel zu kommen! Die „Verschlucker“ der Vergaser in den Ecken hatten ihre Ursache im gebrochenen Kolben #3, das gleiche Bild wie bei #1 vor zwei Monaten! Und so heißt es ein weiteres Mal Motor revidieren in der Hoffnung, ihn bis 10. August wieder am Laufen zu haben, denn die Fähre in Travemünde würde uns gerne nach Lahti/Finnland mitnehmen!

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Aber wie schon im Titel angedeutet - 100 Prozent - wir kommen nächstes Jahr wieder :-)

Fotos Harald Illmer  und Rallye Cult Axel Kindermann

09.07

Nächste Woche geht es nach Österreich zur Rallye Weiz. Für uns von Vorteil, da wir 2019 schon mal daran teilgenommen haben. Die WP´s sind bis auf 100 Meter gleich, dadurch brauchen wir den Aufschrieb nur kontrollieren. Das wird gemütlich.

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29.06

Mecsek Rally Historic 2021 - was alle machen muss nicht immer richtig sein oder wer lesen kann ist klar im Vorteil!

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Der dritte Lauf zur FIA EHRC sollte sich im Süden Ungarns abspielen - die Stadt Pécs liegt am Fuße des Mecsek-Gebirges in der Nähe der kroatischen Grenze. Mit dem Land Ungarn verband ich Gulasch, Pusztaromantik und den alten Fünfzigerjahre-Filmschinken „Ich denke oft an Piroschka“. Aus dem Erdkundeunterricht verblieb außerdem noch eine vage Erinnerung an den Begriff Kontinentalklima... was in diesem Falle hieß - 38 Grad am Recce-Tag! Wir hatten zwar eine Klimaanlage an Bord unseres Service-Zugfahrzeug-Trainingsmobils, mussten aber bald feststellen, dass man wegen des teils wirklich sehr schlechten Straßen- und Wegezustandes vielleicht mit einem Traktor besser bedient gewesen wäre... Okay, zur Entschädigung gab es abends im klimatisierten Restaurant ein leckeres ungarisches Dinner-Büfett, vielen Dank an die Veranstalter!

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mecsek6Aber Schwamm drüber, für Freitag als ersten Rallyetag mit zwei Wertungsprüfungen über jeweils etwas mehr als 18 Kilometern waren „nur“ 30 Grad im Schatten angesagt, dazu gesellte sich später noch eine Unwettervorhersage. Und da wären wir schon bei „was alle machen...“ Die alten Hasen der FIA-Serie mit teils wertvollen Rallyefahrzeugen der Gruppe-B Ära waren nicht mit der Veranstaltervorgabe einverstanden - kein Service vor, zwischen und nach den beiden Sonderprüfungen. Was für uns eh kein Problem war, wir haben schlichtweg keinen Service! Aber wenn halt der Fahrer loyal seinen Sportskameraden gegenüber sein möchte und eine dementsprechende Petition unterschreibt? Dann trifft uns eben als Team die Verwarnung der Sportkommissare wegen „this harms the image of motorsport, FIA and unsportsmenlike behavior“.


Okay, das haben wir noch verstanden und eingesehen, das ist dumm gelaufen... Aber die 2 Minuten Zeitstrafe wegen illegalem Service war völlig aus der Luft gegriffen, denn „isch 'abe gar keine Service“! Vermutlich wurden wir in der Hektik mit einem anderen Kollegen verwechselt :-(

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Allein an den WP-Zeiten war das ja wohl auch zu sehen, dass wir keine Reifen getauscht hatten sondern im Regen mit Trockenreifen nach der Devise gefahren sind „da müssen wir durch!“

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Das ganze Ausmaß der Misere haben wir leider erst zuhause bemerkt, da war es wohl zu spät, um dagegen offiziell etwas zu unternehmen. Inoffiziell habe ich allerdings dem EHRC Chef die Sachlage geschildert, auch dass wir wegen der Fahreranhörung Freitagabend keinen Service am Auto machen konnten und ich in Dunkelheit und Regen verzweifelt jemanden suchen musste, der mit mir das Auto in den 6 km entfernten Parc Férme bringt! Das war sowas von absolut unnötigem Stress :-(

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Der Morgen mit der ersten Runde von drei verschiedenen Wertungsprüfungen überraschte uns mit einer stattlichen Anzahl begeisterter Zuschauer wie auch tückisch rutschigen Stellen im Wald nach der vorangegangenen Unwetternacht. So hieß es verhalten beginnen, der Tag ist ja noch lang! Mittlerweile gewöhnten sich die Fahrerfüße an das noch etwas ungewohnte Gasansprechverhalten und den benötigten, etwas kräftigeren Bremsdruck. Die hohen Geschwindigeiten werden deutlich schneller erreicht, so dass es richtig Spaß macht. Allerdings lange 4. Gang vollgas Fahrten machen weniger Freude, da ich doch mit dem Motor mitleide.

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Die zweite Runde lief nach dem Regrouping und der Servicepause dann schon etwas harmonischer, auch wenn ein großer Teil der Strecken doch eher auf Vollgasboliden ausgerichtet war als auf unseren Volvo.


In der dritten und letzten Runde begann uns beiden die Sache dann doch noch Spaß zu machen, auch wenn wir auf den wahnsinnig schnellen und breiten Teilstücken der verschiedenen WP oft an die Leistungsgrenze des Fahrzeugs wie auch an die unseres Mutes gerieten...

 

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Allerdings irritierte uns eine gelegentlich auftretende, nicht zu identifizierende Rauchentwicklung etwas, bis wir etwa 3 Kilometer vor dem Ziel der Ursache auf den Grund beziehungsweise den Reifenschaden kamen :-( Es half alles nichts, das Rad musste gewechselt werden, was ungefähr guten vier Minuten mit allem drum und dran entsprach. Aber egaaal, wir sahen die Zielrampe und bekamen jeweils zwei Pokale für den dritten Platz in der Gruppe und Klasse.  Aber die Luft war nicht nur aus dem Reifen, sondern aus der ganzen Rallyestimmung. Im großen und ganzen betrachtet, ist Ungarn wohl nicht ganz unser Terrain.

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Schlussresümee - Lektion gelernt oder mit Lothar Matthäus` Worten „again what learned“ - unterschreibe nichts nur um nett sein zu wollen und lies Stewards Decisions besonders aufmerksam durch! Die ungerechte und nicht nachvollziehbare Bestrafung warf uns zwar um einen Platz im Gesamt zurück, aber ich bin wieder im Frieden mit mir selbst, denn „ich bin klein, mein Herz ist rein...“ und ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen!


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ein paar schöne Bilder von Thomas Weber

und noch  Bilder von Alfons und Jürgen Klassen und Gruppensieger Gesamt 6. Superleistung fürs neue Auto

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18.06

So nach sehr arbeits intensiven Wochen soll es nächste Woche wieder auf Reise gehen. Nachdem der Motor am Montag nach dem Schaden bei Bengan auf der Wekbank lag und zerlegt war, konnte ich 14 Tage später diesen wieder abholen und ihn wieder zu implantieren. Seitdem bin ich ca 600 Kilometer damit gefahren und denke dass er jetzt ausreichend eingefahren.

Nächsten Dinstag geht es dann ab nach Ungarn zur mecsek. Dort dürfen wir uns dann über 155 WP Kilometer freuen, voraussichtlich bei hohen Temperaturen. Last uns schwitzen.

12.05

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Historic Vlatava Rallye oder Böhmische Spezialitäten - Kurzversion...

Wer meine ausschweifenden Berichte kennt, wird sich vermutlich etwas über den Ausdruck „Kurzversion“ wundern. Gemeint ist damit aber nicht nur die Länge des Artikels, sondern die unserer persönlichen Rallye :-(


Am zweiten Maiwochenende stand der zweite Lauf zum EHRC auf dem Kalender, im benachbarten Tschechien im sogenannten Böhmerwald. 12 Wertungsprüfungen auf größtenteils Asphalt über 130 km an zwei Tagen waren zu absolvieren. Wie zu Pandemiezeiten üblich gab es viel Schreibkram im Vorfeld, einen Schnelltest zuhause vor der Abfahrt und einen PCR Test am Rallyezentrum gleich nach der Ankunft, sowie die Vorschrift überall eine Maske zu tragen.


Auf den vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn - okay es war für ihn aber auch die meiste Arbeit! hatte der Volvo kurz vorher auch noch einen „gemachten“ Motor aus Schweden bekommen und mit etwas Vitamin B und viel Telefonieren auch noch die FIA Zulassung dafür.

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Die Rallyestrecken rund um Klatovy waren dann an zwei Tagen zu besichtigen, dem sogenannten „Recce“ - das ist schon immer ein bisschen wie Urlaub. Die Gegend am Rand des tschechischen Böhmerwald - Šumava, ist eine alteingesessene Rallyeregion und bietet neben breiten Powerstrecken auch technisch anspruchsvolle, schmale Wirtschaftswege mit teils sehr rauem Teer, vielen kleinen Kuppen und den beliebten Ortsdurchfahrten.

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Freitagnachmittag ging es dann los über die Startrampe auf dem Marktplatz in Klatoy und von dort zum nahegelegenen Rundkurs, eine der oben erwähnten Powerstrecken. Knapp drei Runden plus ein kleines Stück Ausfahrt summierte sich auf 11,5 Kilometer, allerdings zeichneten sich schon nach einer Runde Bremsprobleme ab, diese konnten jedoch nach dem Stopp mit Bordmaterial behoben werden..

 
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Die zweite Wertungsprüfung führte auf etwas schmaleren Wirtschaftswegen rund um eine Ortschaft. Fahrtechnisch fühlte es sich wirklich gut an, bis im letzten Drittel der Vergaser etwas zu hüsteln begann und im Ziel leuchtete die Ölkontrolle auf :-( was logischerweise nichts Gutes verhieß. Tiefe Sorgenfalten auf der Stirn des Fahrers, enttäuschte Mundfalten bei der Copilotin...

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Nach kurzer Diskussion war eigentlich ziemlich klar, dieses Problem, was sich auch in deutlich sichtbarem Ölqualm bei jedem Gasgeben äußerte, war weder auf die Schnelle noch bis zum Re-Start Samstag morgen zu lösen. Und somit wären wir bei der oben erwähnten Kurzversion, nach WP 2 von insgesamt 12 war somit Ende Gelände.

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Unser Frust ist sicher nachzuvollziehen, als wir mit vorsichtiger Fahrweise und niedrigster Drehzahl zurück zum Serviceplatz humpelten! Leider konnten wir mit unserem Werkszeug keinerlei weitere Schadensursache weiter verfolgen und machten uns bereit zur Heimfahrt bis - ja bis Siggi bemerkte, dass das neben uns stehende englische Ford-Team wohl ebenso Motorenprobleme beklagten!

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Wir entschieden, unsere Heimfahrt auf den Sanstagmorgen zu verlegen, Siggi tauschte Fahreranzug gegen Arbeitshose und schloss sich den beiden bereits ausgefallenen Fahrern des zweiten Ford Escort an. Beide Motoren wurden ausgebaut und der noch funktionierende in den MK II des Ehepaar Graham implantiert, die noch Hoffnung auf einige Punkte der Samstagrunde hatten. Nachts um halb elf, bei Außentemperaturen von 4 Grad, war die Operation gelungen und der Patient lebte! Das Team konnte morgens wieder starten und schloss am Samstagnachmittag die Veranstaltung mit einem 21. Gesamtplatz und einem fünften Platz in der Klasse mit nur 5,2 Sekunden auf den Viertplatzierten ab.

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Zu dieser Zeit hatte Siggi zuhause bereits den kränkelnden Motor ausgebaut, nachdem die Kompressionsmessung einen Schaden an einem Zylinder anzeigte. Kurze Rücksprache mit dem schwedischen Motorenbauer, einen Schnelltest absolvieren und ein Fährticket buchen war eins! Montagmorgen lag das gute Stück dann schon auf der Werkbank im schwedischen Lund, wo ein gebrochener Kolben diagnostiziert wurde. Nachdem eine umgehende Reparatur innerhalb zwei Wochen versprochen wurde, hoffen wir nun auf eine Teilnahme zu Runde 3 im ungarischen Pécs!

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Die nächste Rallye steht an. Die Nennung ist seit letzen Sonntag raus und der Volvo ist auch schon bereit. Nachdem der DMSB uns die HTP Varinaten zugeschickt hat dürfte es zur Abnahme auch keine Probleme geben. Danke Jan Knöbel, deine Connections sind Gold Wert.

Aber warum das? Tja der Volvo hat ein neues Herz mit mehr Bums von Bengang Racing erhalten. Die Vergaser wurden Mittwochs auf einem Prüfstand abgestimmt und jetzt treiben uns ca. 195 Pferde vorwärts. Das brauchte natürlich viele Umbau Arbeiten die hoffentlich so von mir durchgeführt wurden, dass er in Tschechien die Rallye Historic Vlatava durchhält.

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12.04

Erster Lauf FIA EHRC „Rally San Remo Storico“


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Der Wunsch, an der Serie der Historic Rallyes im Rahmen der FIA Meisterschaft teilzunehmen, entstand bereits im Juli 2019 während der Rallye Weiz in Österreich. Wir standen dann im April 2020 in den Startlöchern, leider wurde die Serie aus bekannten Gründen im Laufe des Jahres komplett auf 2021 verschoben. Anfang April diesen Jahres war es aber dann endlich soweit!

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Rückblick: Perinaldo, Baiardo, Vignai - das waren einige der klassischen Wertungsprüfungen in Ligurien der Rally Sanremo 1989. Wir fuhren damals den Peugeot Cup im Rahmen der Deutschen Meisterschaft, schielten jedoch immer wieder begehrlich zu dem einen oder anderen WM-Lauf im europäischen Ausland. Ob 1000 Seen Rallye in Finnland, Lombard RAC Rally in England, Rally Portugal oder eben Rally Sanremo in Italien, wir saßen sehnsüchtig vor dem Fernseher, wenn Eurosport darüber berichtete oder lasen begierig die Artikel in der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift „Motorsport aktuell“. Die Rallyes in Finnland und Portugal konnten wir dann mehrmals in den 90er Jahren bestreiten, Italiens Toprallye blieb uns irgendwie immer versagt - bis jetzt!

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Die Rallye wird im steil aufragenden Hinterland der Umgebung von Sanremo gefahren. Der Parc Férmé befindet sich direkt zwischen dem berühmten Casino und dem Jachthafen an der Rivieraküste Sanremos. Charakteristisch für die Rallye sanr2sind enge Bergstraßen mit Steigungen und Gefällen in den mediterranen Eichen-Laubmischwäldern der ligurischen Alpen. Diese zeichnen sich durch Kurvenreichtum und eine technisch anspruchsvolle Streckenführung aus. Dadurch ermöglicht die Strecke nur ein relativ niedriges Durchschnittstempo (Quelle wikipedia) - also wie gemacht für unseren rollenden Mauerstein namens Volvo! Wenn wir allerdings dachten, die Rally Elba Storico sei technisch schwierig zu bewältigen gewesen, so lehrte uns die Rally Sanremo Storico eines Besseren !

 

In Pandemiezeiten setzt der Start zu internationalen Rallyes eine Menge Papierkram voraus, es mussten ebenso zeitgnahe negative Coronatestergebnisse vorgelegt werden (eine logistische Herausforderung genau in den Osterfeiertagen!). Dazu kommt eine Tragepflicht von medizinischen Masken zu allen Tages- und Nachtzeiten und im Innen- wie auch Außenbereich. Restaurants sind entweder geschlossen oder bieten nur Außerhausverkauf, gut dass wir ein Apartment mit Selbstversorgung gemietet hatten! Dieses war hoch über Sanremo gelegen und die Zufahrt am Anreisetag bereits eine Herausforderung für sich! Selbst unser Servicemann Jürgen, ein altgedienter Busfahrer, hielt zwischendrin schon mal eben die Luft an... und Siggi navigierte das komplette Gespann sowas von souverän über dieses Bergsträßchen, durch das gefühlt gerade mal eine dieser winzigen italienischen Apes gepasst hätte!



sanr6„Wie zufrieden waren Sie mit Ihrer Mietwagenbuchung in San Remo“ fragte die Autovermietung per Email nach unserer Rückreise... ja was soll man dazu sagen - „Leider hielt das Auto nur bis zum Nachmittag“? Da konnte der Toyota aber gar nichts dafür, sondern ein junger italienischer Heißsporn mit einem Uralt-Suzukijeep, der uns auf der extrem schmalen Straße zwischen zwei Sonderprüfungen in einer unübersichtlichen Kurve rammte. Darüber sollen sich jedoch die Versicherungen streiten, wir hatten Gottseidank Vollkasko ohne Selbstbeteiligung gebucht! Die Strecken waren bis auf die letzte je zweimal besichtigt, also das Programm fast abgeschlossen. Das Auto war zwar noch fahrbar, allerdings ließ sich die Fahrertür nicht mehr öffnen und es sah einfach kaputt aus :-( am gegnerischen Suzuki war außer einer etwas verbogenen Stoßstange NIX zu sehen, die der Fahrer gekonnt per Hand wieder zurückbog.


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Dafür konnte der Donnerstag dann relativ entspannt angegangen werden, die technische Abnahme und das Scannen der erlaubten Reifen war bald nach Mittag erledigt. Dann hieß es warten auf unsere individuelle Startzeit, 10.44 am Freitag sollten wir über die Startrampe am Bahnhof Sanremo rollen. Mit uns gingen 74 weitere Teilnehmer, davon 21 eingeschriebene FIA EHRC Starter mit auf die Strecke, in unserer Klasse zwei Porsche 911 und ein Audi Quattro.


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Auch wenn in den Motorsportgruppen der sozialen Medien etwas gespöttelt wurde „Die Rallye war immer schon eine Porsche-Clubfahrt mit Gaststartern …“ so hatten wir doch den Eindruck, dass die Tifosi, die italienischen Motorsportfans, sehr tolerant allen anderen Marken auch Respekt zollen. Aus dem freundlichen (vielleicht mit einem Hauch ungläubig-mitleidigen) Lächeln wurde im Verlauf der Veranstaltung immer mehr respektvolle Anerkennung, ein für diese Verhältnisse doch recht ungewöhnliches Fahrzeug gekonnt um die aberhundert Kurven zu wuchten.

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Wir wurden in zwei identischen Schleifen ins nordöstliche Hinterland geführt, über drei verschiedene, ziemliche schnelle und breite Wertungsprüfungen. Diese kommen zwar dem Volvo nicht unbedingt entgegen, aber hier sortierte sich schon die Spreu vom Weizen beziehungsweise der Schrott vom Weiterfahren... In der Servicepause zwischen den beiden Runden entschieden wir uns für die härtere Mischung unserer mitgeführten Rennreifen, denn die Sonne schien und die Temperaturen stiegen. Die Bereifung hat dann für die zweite Runde optimal gepasst, der Fahrer schien sehr zufrieden damit und wir liefen auf P 43 im Etappenziel ein.

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Am Samstag morgen um 7.44 ging es zuerst in den Servicepark und danach nordwestlich auf die oben erwähnten klassischen Sanremo-Prüfungen - mit einem sorgenvollen Blick auf die Bewölkung - wird es regnen oder nicht? Der Fahrer entschied, wieder auf die weichere Mischung umzuschrauben und die Regenreifen im Serviceauto zu lassen. Was sich als goldrichtig erwies, erst am Spätnachmittag, zwei Stunden nach dem Zieleinlauf begann es zu regnen -12 Stunden unaufhörlich.

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Diese Samstagsetappe hatte es in sich, anspruchsvoller, sehr viel kurviger und teilweise extrem enge Sonderprüfungen. Meist geht es die erste Hälfte steil und twisty bergauf, um Richtung Ziel in Serpentinen wieder Richtung Tal zu führen. Gerade die Bergaufstücke lassen uns oft reichlich behäbig und leistungschwach aussehen, die Stärke des Volvos liegt hier in flüssigen rhytmischen Kurven ohne große Steigungen und da macht er wirklich Spaß!

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Und wenn ich für mich ein kleines gedachtes Ausrufeachtungszeichen hinter eine Kurve schreibe, hat das so auch seine Richtigkeit und meist hat der Fahrer sich das auch gemerkt. Bei einer Links 2 minus (mit !) war nur noch eine Bremsspur in den Abgrund zu sehen, vom Auto nichts mehr, aber die Fahrer standen wohlbehalten am Straßenrand!

 

Schlussendlich fehlten 38 Sekunden von Platz 3 in der Klasse bis Jahrgang 1981/über 2000 ccm zu Platz 2 - bei einer Fahrzeit von 1 Stunde und 50 Minuten! auf den Klassenkonkurrenten mit einem Porsche 911 SC. So steht es nach dem ersten Lauf schon gar nicht so schlecht für uns (auch wenn diese paar Sekunden hinter dem wesentlich leichteren, agileren und leistungsstärkeren Porsche schon bissel wurmen...)

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Die Organisation der Wertungsprüfungen war übrigens absolut Top! Es gab keine Wartezeiten, nirgendwo musste frau als Co zu Fuß hin spurten, alle WP wurden durchgeführt, die ZK ohne Fehl und Tadel. Wir müssen uns nur einfach dran gewöhnen, dass in Italien Papier etwas geduldiger sein muss, nicht alles was schwarz auf weiß da steht, läuft in der Realität so ab ;-) Die Hygienemaßnahmen wurden allergrößtenteils sehr genau genommen, Zuschauer gab es nur vereinzelt und dann meist in einem der malerischen Bergdörfchen.

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Ein paar kleine Kritikpunkte hätte ich aber noch zu vergeben - leider gab es im Servicepark Arma di Taggia nur ein Dixi-Klo für 75 Starter plus Service, im Startpark San Remo dafür eine Klofrau, die Bares sehen wollte. Nach dem Zieleinlauf musste man sich etwas aufwändig nach dem HTP-Pass durchfragen, der beim Scrutenering einbehalten wurde, sowie einen kleinen Fußmarsch durch Sanremo City und zum Headquarter absolvieren, um ihn zurück zubekommen. Achja, und Startnummer 75 bei 21 gemeldeten FIA EHRC Fahrern ist ein kleines bisschen frustrierend (oder wollte man zwischen den Porsche und dem Volvo genügend Abstand lassen ;-) bei unserem Endergebnis mit Platz 31 im Gesamt und Platz 15 bei den eingeschriebenen Historic Cup Fahrern sowie den dritten Platz in der Klasse.


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Sanremo ist jedoch auf jeden Fall diese Reise wert, das Hinterland landschaftlich ein Traum, der Ausblick in den Bergen sensationell. Die Bergdörfer und bewirtschafteten Gebiete mit den unzähligen Olivenbäumen, die charakteristisch für diese Region sind, zeugen von handwerklicher Tradition, unglaublichem Fleiß und Liebe zum Heimatland. Rallyefahren hat halt nicht immer nur was mit Durchrasen zu tun, sondern auch mit Horizonterweiterung und Kennenlernen von Neuem und Unbekannten! Bis bald zum nächsten Lauf...



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01.04

Kein Aprilscherz, die Vorbereitungen für die Sam Remo Rallye laufen. Es gibt vieles zu Lesen, vorab nach Italien zu mailen, Corona Test durch zu führen und vieles Mehr. Jetzt wollen wir hoffen, daß alles stattfindet so wie wir uns das vorstellen. Hier kann einiges nachgeschaut werden.

Rally San Remo

Außerdem habe ich den Volvo aus dem Winterschlaf geholt und morgen geht es zum durchschauen und herrichten. Als Service haben wir einen Kollegen aus meiner neuen Firma Hörmann Reisen, der momentan auch keine Arbeit hat. Jürgen Pröbstl wird uns zur Hilfe stehen und dafür sorgen, daß es uns an nichts fehlt.

21.02

Viel Zeit ist vergangen seit dem letzten Einsatz und es tut sich immer noch wenig. Die Lizenzen sind da, und wir sind wieder in der historischen FIA Rallye Europameisterschaft eingeschrieben. Die erste Rallye Costa Brava wurde schon in den November verschoben. Wir warten täglich darauf, daß die Ausschreibung zur 36. Sanremo Rally Storico 2021 online gestellt wird.

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