2023

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Rallye Erinnerungen

hier gibt es Informationen über die Rallyeaktivitäten von Siegfried

EWRC Rallyresults Siegfried Mayr                      EWRC Rallyresults Renate Mayr

09.11

Acropolis Historic Rally oder unser großes griechisches Abenteuer!

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„Kalimera“ - war es Göttervater Zeus mit seinem Blitzbündel in der Hand, Hermes mit den Flügelschuhen oder die kluge Pallas Athene, die uns vom Olymp aus eingeflüstert hatten, diese außergewöhnliche Rallye als Abschluss der Saison in Angriff zu nehmen? Fest steht jedenfalls, als anlässlich der FIA Gala im Dezember vergangenen Jahres der Europameisterschaftskalender 2023 veröffentlicht wurde, sich dieser Gedanke hartnäckig in unseren Köpfen festsetzte. Schien es doch reizvoll, einerseits den historischen Spuren der antiken Kultur und andererseits denen der motorsportlichen Neuzeit zu folgen. Vor den Sieg jedoch setzten besagte Götter den berühmten Schweiß!

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So hatte der Veranstalter zum 70jährigen Jubiläum das Motto „Historic Acropolis Rally 2023 following the spirit of the old Acropolis Rallies“ ausgerufen und an die 50 historische Fahrzeuge der Europameisterschaft sowie der griechischen Schotter-Meisterschaft waren diesem Ruf gefolgt. Darunter ein wunderschöner Lancia 037 Rally in den berühmten Martini Werksfarben wie er 1982 von Markku Alen gesteuert wurde und damals in WP 30 wegen Chassisproblemen ausfiel. Der Lancia in der 2023 Version kam zwar ins Ziel, musste jedoch an Tag 2 und 3 jeweils restarten - so schön das Auto auch ist, die Verlässlichkeit ist halt die eines empfindlichen Italieners...

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Vorbereitung: Als Serviceteam hatte sich bereits Anfang des Jahres unser ältester Sohn Matthias bereit erklärt, der auf seiner Todo-Liste sowieso noch Griechenland und „die alten Steine“ hatte. Ihm zur Seite sollte unser „Mann für Finnland“ Christian stehen, leider fiel er im Sommer für längere Zeit aus gesundheitlichen Gründen aus - an dieser Stelle weiterhin gute Besserung! Kurzfristig sprang als „Leihservice“ Klaus aus dem deutschen Opel Manta 400 Team Geist ein, auch er hatte Griechenland ganz oben auf dem Zettel. Neben den letzten Urlaubsreisen der Saison für sein Busunternehmen bereitete Siggi den Volvo auf die dreitägige Rallye vor. Wir hatten uns allerdings ein kleines bisschen blauäugig auf die Versicherung des Veranstalters verlassen, das zwar historischen Pfaden gefolgt, jedoch auf die speziellen Bedürfnisse unserer Fahrzeug Rücksicht genommen werde... Ich hingegen hatte die Logistik für die insgesamt 12tägige Reise mit Fährbuchungen, Leihwagenreservierung und der Suche nach den passenden Apartments übernommen, reiste man doch während der Rallye zwischen Athen und dem 200 Kilometer entfernten Itea hin und her.

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Anreise: Donnerstag noch weit vor Mitternacht startetenwir dann endlich Richtung Ancona, dem Hafen oberhalb der „Wade“ Italiens, von wo aus es per Fähre 22 Stunden ins griechische Patras ging. Samstagnachmittag fuhren wir bei milden Temperaturen und Sonnenschein nach Itea, dem Serviceplatz während der Rallye. Dort bezogen wir unser Quartier für eine Woche während der Reccezeit und den beiden ersten Rallyetagen. Großzügig über eine ganze Etage verteilt mit drei Schlafzimmern, einem Parkplatz vor der Tür und überaus freundlichen, hilfsbereiten Vermietern, dazu fußläufig vom Serviceplatz entfernt.


Sonntag - Delphi: Ein absolutes Muss (alte Steine Teil 1) vor allem wenn man Zeit und eine Unterkunft in der Nähe hat! Der Tag war frei von allen Verpflichtungen und das Wetter für Ende Oktober mehr als spätsommerlich warm. Allerdings galt das auch das für ungefähr tausend andere Touristen (in Griechenland war am Samstag ein Feiertag und somit ein echtes Wochenende) hier einige Stunden zu verbringen. In der Spätantike betrachteten die Menschen die Kultstätte in Delphi als Mittelpunkt der Erde, denn im Apollon-Tempel befand sich ein Stein namens Omphalos, der den Nabel der Welt markierte. Hatten wir das Orakel, das wir im berühmten antiken Ausgrabungsort am Fuße des 2.455 Meter hohen Parnass befragten, richtig gedeutet? Ich meinte verstanden zu haben

„Du wirst Berge und Täler durchschreiten und deine Komfortzone verlassen“.

Was hatte dieses Ding denn geraucht oder stimmte die Vermutung, dass das Orakel wohl high gewesen sei von den Nebenwirkungen des Gases Äthylen, das früher als Betäubungsmittel eingesetzt wurde. Es stimuliert das zentrale Nervensystem, ist in großer Mengen tödlich, in kleinen dagegen ungemein euphorisierend. Offensichtlich genau die richtigen Zutaten für ein funktionierendes Orakel. Die griechischen und römischen Herrscher vertrauten ihr blind, sollten wir das also auch?

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Recce: Montag ging es früh morgens nach Athen, um den Leihwagen für die nächsten drei Tage zum Abfahren der Wertungsprüfungen zu holen. Also liebes Orakel, das mit der Komfortzone hättest du mir aber vorher sagen können, dann hätte ich mindestens einen Jeep gebucht! Aber der kleine KIA hat es, zwar oft im Schrittempo, aber ohne weitere Beschädigungen gemeistert (andere Teams nahmen wohl weniger Rücksicht und verzeichneten mehrere! Reifenschäden an ihren robusteren SUV! An diesem ersten Tag kamen wir in Kontakt mit den vielen Staus, dem Lärm und dem überall herumliegenden Müll in und um Athen. Ebenso nahmen wir auf unserem Weg zu den ersten Wertungsprüfungen ziemlich erschrocken die vielen Kilometer verbrannter Berghänge rund um Athen wahr, die erst im August viele Tage lang die Luft mit Rauch schwängerten. Leider sind laut Aussage der Behörden beinahe alle diese Brände von Menschenhand absichtlich verursacht, so lässt sich seit Jahrzehnten einfach Bauland schaffen. Dazu kam die Erkenntnis, dass diese Strecken, die wir Freitagnachmittag bzw Sonntagnachmittag zu absolvieren hatte, doch schon reichlich grob waren, was uns einige Sorgenfalten bescherte.

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Erste Fans wurden gebeten die Strecke zu verlassen, teilweise wurde auch nachgeholfen!

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Dienstag führte uns unsere Abfahrstrecke auf die WP des kompletten Samstag, sowie die beiden in der Dunkelheit zu fahrenden Prüfungen. Beeindruckt war ich besonders von der langen, zweimal zu fahrenden Prüfung Samstagmorgen und Samstagnachmittag „Parnassos“, einer für uns gefühlt ziemlich grobschotterigen, aber in einer atemberaubenden Landschaft gelegenen 15 Kilometer langen Bergabstrecke im Skigebiet Mittelgriechenlands.

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Mittwoch ging es dann über die verbliebenen Sonderprüfungen des Freitag und Sonntagvormittag.

Abend mit unseren tschechischen Freunden

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Wir hatten bereits am ersten Tag im Hinblick auf den Leihwagen sowie unsere körperliche Leidensfähigkeit beschlossen, die härtesten Strecken nur einmal abzufahren. Btw - wenn andere Teams ihre Boliden mit aufwendigem Ganzkörperunterbodenschutz aus hochtechnischem Material für den einen oder anderen Euro mehr vorbereitet hatten - Team Mayr machte das kurzerhand vor Ort mit an der Tankstelle erschnorrten leeren Autowäschekanistern! Nicht besonders hightech, aber „umme“ und tat genauso seinen Dienst, nämlich die dem Steinschlag ausgesetzten Bremsleitungen zu schützen!An den Abenden floss so manches Tröpfchen (wohlgemerkt aufgeteilt auf vier Kehlen...) Michelbacher Hauswein, und nach Versiegen des deutschen Weines auch griechischer, um das leichte Unbehagen vor so viel wirklich harten Strecken etwas herunterzuspülen.

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Nach dem Abfahren gemütliches Beisammen sein.

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Einbau von zusätzlichem Schutz

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Abnahme und Start: Kurzfristig wurde der Ort der technischen Abnahme vom berühmten olympischen Boden in Form des Velodroms (erbaut 1991) in Athen aus statischen Bedenken (kurz zuvor wurde bekannt, dass am Dach des Velodroms und des nahegelegenen Olympiastadions, die beide vom selben Architekten entworfen wurden, Mängel entdeckt wurden, die zur sofortigen Aussetzung aller Veranstaltungen in beider Sportstätten führten) ins Industriegebiet und die Halle des Sponsors Seajet gelegt. Eigentlich schade, denn dort gab es sehr wenig Platz außen herum und die Lärmkulisse war überaus gewöhnungsbedürftig.

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Die Akropolis von nahem zu sehen war selbstverständlich Pflicht (alte Steine Teil 2 ;-) allerdings war es das wie am Sonntag in Delphi für gefühlt Tausende andere Touristen wohl ebenso! Daher beließen wir es damit, auf einem Vorhügel einige Fotos zu machen und die überlaufene und sicher teure Akropolis selber zu meiden, zudem war sie durch Metallgerüste etwas ihrer Schönheit beraubt. Ein großer Rundgang weit außen herum schloss dieses Highlight ab und wir gingen erstmal gemütlich griechisch essen nur wenige Meter von unserer Unterkunft in Elefsina entfernt. Hänger, Zugfahrzeug und Rallyeauto wurde in der Nähe für Donnerstag und Sonntag geparkt. Dann wurde es langsam spannend!


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Rallye:

Unser übliches Problem, wir werden immer übergangen. Hinter der Rampe wir.

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Tag 1: Ziemlich rechtzeitig, angesichts des alltäglichen Athener Verkehrschaos knapp zwei Stunden vor unserer Startzeit, fuhren wir komplett ausgerüstet mit dem Rallyeauto zum Zeremonienstart unterhalb der Akropolis. Wie zu erwarten, wir brauchten für etwas mehr als 20 Kilometer gut eine Stunde! Am Parkplatz und Kreisverkehr, wo am Montag vorher sämtliche Touristen- und Sightseeingbusse ihre Gäste aussteigen ließen, war alles nur für uns abgesperrt. Die armen Busfahrer (Siggi litt ein kleines bisschen mit...) die gar nicht genau wussten was hier abging, waren beinahe am verzweifeln. Um 11.06 senkte sich die Startflagge und wir verließen das überfüllte und laute Athen Richtung Westen zu WP 1 „Skourta“, der etwas mehr als 13 Kilometer langen Auftaktprüfung. Diese wurde so und ähnlich bereits mehrere Male auch bei den modernen Acropolis Rallyes gefahren. Wir ließen sie als „Shakedown“ für uns etwas ruhig angehen, 19. Zeit von 44 Startern, der schöne Martini Lancia 037 kam hier bereits leider nicht ins Ziel und fuhr auf dem Hänger zum Restart in Itea.

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WP 2 „Thiva“ sollte am Sonntagnachmittag nochmal gefahren werden, ebenso eine klassische WP der letzten 20 Jahre Acropolis Rally of Greece. Auch hier waren wir mit ebenfalls 19. Zeit recht vorsichtig am Werk, drei Tage Rally sind lang! WP 3 „Elkonas“ eine klassische Strecke der letzten Jahre Acropolis Rally sah uns diesmal als 17. und auch noch nicht so berühmt, aber die Nachtprüfung sollte noch kommen! Lange Verbindungsetappen führten uns bereits in den Abendservice in Itea, wo wir knapp 2 Stunden auf die Dunkelheit warteten. Nummer 4, „Voxites“ ebenso eine sehr bekannte WP, die bereits seit 1984 so und ähnlich gefahren wird, bescherte uns eine Zeit unter den Top Ten auf P 8 - wie ich immer sage, wir brauchen mehr Strecken in Dunkelheit! So konnten wir beruhigt im Service nochmal alles kurz durchchecken - gute Nacht bis morgen früh! P.S. Vielleicht kämen ja nachts noch ein paar kleine Heinzelmännchen und pusteten ein bisschen Heilstaub auf das etwas waidwunde Getriebe, dessen zweiter Gang wie in früheren Zeiten am besten mit Zwischengas eingelegt werden wollte....

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So was kann auch passieren, er fuhr am nächsten Tag wieder.

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Tag 2: Das schöne Wetter hatte sich zur Startzeit um 9.04 verzogen, es wehte ein frischer Wind, der dunkle schwere Regenwolken über das Meer in die Berge schob. Wir machten uns auf die mehr als 50 Kilometer entfernte WP 5 „Parnassos“ die mir schon auf den Karten, die der Veranstalter einige Zeit vorher zur Verfügung gestellt hatte, ins Auge gesprungen war. Sehr anspruchsvolle, kurvige und harte 15 Kilometer in einer traumhaften alpinen Landschaft mit wunderschönen Weißtannen und einem atemberaubenden Blick bis zum Golf von Korinth. Bereits auf der halben Strecke nach Delphi ein erster Schreckmoment, nur einige Kilometer nach dem Volltanken stellte Siggi fest „Tank halb leer!“ Er krabbelte in den Kofferraum, um die Lage zu überprüfen - nach dem ersten Check war klar, Gottseidank kein defekter Tank, sondern der Verschluss mit dem Tankgeber hatte sich verdreht. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, es konnte weitergehen.

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Im Skigebiet vor dem Parnass begann es wie vorhergesagt zu regnen, nächster Schreckmoment, der Scheibenwischer blieb stehen! Dieses Mal hatte sich die Sicherung dafür lose vibriert, Schaden schnell behoben, es regnete weiter. Bei der Anfahrt zum Start der Prüfung befanden wir uns direkt in den Wolken, die sich im Wind mehr oder weniger waagrecht vor uns abregneten! Mir taten die Stewards an den Zeitkontrollen und die Starter richtig leid, eingemummelt in Regenjacken und mit nassen Füssen im Wind stehen ist kein Zuckerschlecken. Bei jeder Übergabe der Bordkarte muss man zudem aufpassen, dass der böige Wind sie einem nicht aus der Hand reißt... Aber was soll ich sagen, schwierige Bedingungen scheinen uns zu beflügeln und wir fuhren die sechstbeste Zeit von 39 Teilnehmern auf regenüberflutetem Schotter und unter peitschendem Regen!

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Man sollte jedoch nicht den Tag vor dem Abend loben heißt es so schön - in den nächsten beiden Wertungsprüfungen haderten wir mit der Sprechanlage. Mehr oder weniger stumm leitete ich den Fahrer mit Handzeichen um die vielen Haarnadelkurven, was uns eine 18. und 21. Zeit einbrachte. Gottseidank konnte die Stromzufuhr, die Auslöser des Defektes war, im Service schnell wieder ins richtige Lot gebracht werden. Allerdings hatten wir kurz nach dem Start von WP 6 „Prossilio“ einen Stein oder ein Loch hart getroffen, danach gab es metallisch klopfende Geräusche vom Unterboden, der auf gelockerte Schrauben des Unterschutzes schließen ließ. Weit gefehlt, dank des kundigen Blickes unseres Rallyefreundes aus Tschechien - vielen Dank an Olda und sein Team an dieser Stelle! - stellten wir eine gebrochene Zugstrebe am rechten Hinterrad fest!

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Die Ersatzteilliste wies Gottseidank zwei gebrauchte Stück auf, Oldas Servicemann war mit hilfreichem Koffer und Händen sofort zur Stelle. So konnten wir beruhigt die zweite Runde des Samstags in Angriff nehmen, die wie fast alle Sonderprüfungen dieser Rallye über die Strecken der „großen“ Acropolis Rallye führten.

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Mit funktionierender Intercom und wieder brav agierender Hinterachse sowie wesentlich besseren Wetterbedingungen ordneten wir uns wieder an 11. Stelle im Gesamt ein. Dann ging es zum Abendservice vor der Samstagnacht-WP „Karoutes“ mit 16,5 Kilometer, ein absoluter Griechenlandklassiker seit 1984! Wie bereits erwähnt, Team Mayr mag Nachtprüfungen :-))) Vermutlich hat uns allerdings das Adrenalin als körpereigenes Dopingmittel beflügelt, hatten wir doch schon die Befürchtung gehabt - "jetzt ist Feierabend"! Die relativ lange, teils sehr steile Anfahrt mit den vier Zusatzscheinwerfern vor dem Kühler - nicht zu vergessen unser zartes knapp 1,5 Tonnengewicht! brachte das Kühlwasser einen knappen Kilometer vor dem Start zum Kochen! Blöderweise war nur noch eine kleine angebrochene Flasche Wasser dabei - Siggi schöpfte noch eine Pfütze leer, es hatte ja vormittags geregnet, und an der ZK bekamen wir von anderen Fahrern noch ihre letzten Trinkreserven - vielen Dank auch hier an dieser Stelle!. So konnten wir die mehr als 16 Kilometer lange WP bravourös meistern und wurden mit der 8.besten Zeit von 38 Startern belohnt :-) zum Glück hatte unser silberner Porscheschreck keinen bleibenden Schaden davon getragen und durfte zwar etwas schmutzig aber wohlbehalten ins Nachtquartier.

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Morgens vor dem Endetag

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Tag 3: Der Sonntagmorgen erwartete uns wieder mit bestem Griechenlandwetter, obwohl auf P11 in der Gesamtwertung, blieb die Startaufstellung die gleiche wie am Vortag. Die Strecke führte zurück Richtung Athen bis nach Elefsina, wo die Zielrampe auf uns wartete. Und wenn wir dachten, jetzt kommt der gemütliche Teil der Rallye - weit gefehlt! Die erste Wertungsprüfung des Sonntags „Mavroneri“ mit knapp 10 Kilometer Länge führte uns durch eine flache, landwirtschaftlich genutzte Ebene mit zahlreichen Feldwegen zwischen Olivenhainen und ist meiner Recherche nach wohl die einzige, die bis jetzt noch nie in einer Rallye gefahren wurde.

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 So war sie wohl auch nicht den Motocrossfahrern bekannt, die kurz vor dem letzten Drittel urplötzlich auf unserer Strecke auftauchten und so unverhofft ein kleines Adrenalinrennen ausfahren mussten! Mein Puls und Blutdruck waren echt am Anschlag, als die vier in einer Staubwolke vor uns her rasten und nach und nach unter teils wildem Gefuchtel eines Streckposten und unserem Dauergehupe (der Hupenknopf quittierte kurz darauf den Dienst und brach mitten entzwei!) links und rechts im Gebüsch verschwanden, bis auch der hartnäckigste bei einer R 2 links stehenblieb - Dinge die ein Rallyefahrer echt nicht braucht! Vermutlich sind dort einige Sekunden liegengeblieben, wir fuhren nur die 21. Zeit :-( Wir haben den Vorfall gemeldet, leider keine Rückmeldung darauf bekommen, vielleicht sieht man das in Griechenland nicht so eng....

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Nach dem Schreck hatten wir die wohl härteste Prüfung der ganzen Rallye zu absolvieren „Livadeira“ die schon in den 90er Jahren zum Programm der Akropolis Rallye gehörte. Meiner Meinung in die Kategorie „Eselspfad“ einzuordnen wie die Sonderprüfungen der frühen 80er Jahre bei der Rallye Akropolis genannt wurden. Sie führt die meiste Zeit leicht bergauf oder an der Bergseite entlang und als Beifahrer wird man gründlich durchgeschüttelt. Nach etwa 4 Kilometern stand an jeder Kurve noch eine kleine Staubwolke des vor uns gestarteten roten Porsche des Italieners Pasutti, kurz darauf waren wir hinter ihm. Fairerweise ließ er uns an baldmöglichst geeigneter Stelle vorbei, er hatte Kraftstoffprobleme. Trotzdem sprang noch eine 11.beste Zeit heraus, obwohl wir versucht hatten, dem Volvo kurz vor Schluss nicht mehr alles abzuverlangen und die schlimmsten Schlaglöcher und Steine vermieden.

Bilder von EHRC Teilnehmern

Tom Coughtrie mit Alex Lee

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Ernie Graham mit Karan Graham

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Überflieger und Gesamtsieger Marty McCarmack mit Barney Mitchell

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Unser tschechischer Freund  Oldrich Kovarik jr.  mit Marek Kapic Gesamt Vierter mit dem kleinen Skoda (Wahnsinnig schnell)

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Vater von Oldrich, Oldrich Kovarik sr. mit Petr Duvek 26. Gesamt mit einem über 60 Jahre alten Skoda Oktavia

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Nach einem kurzen Regroupment gings es dann auf den Endspurt, wobei das eigentlich schon fast wörtlich zu verstehen ist, die beiden letzten Wertungsprüfungen waren eher wohlwollend gesagt leistungsaffin. Der „Porscheschreck“ musste sich auf den letzten Metern noch einem weißen griechischen Porsche beugen und zwar um genau 2,56 Sekunden bei einer Fahrzeit von 2 Stunden 34 Minuten - vielen Dank an euch Sonntagsmotorradler auf WP 11 :-((( Der rote Porsche vom Team Pasutti/Campeis lag damit zwar hinter uns, deren Ziel war aber eigentlich nur anzukommen.

weitere schöne Autos

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Schlussendlich waren wohl alle froh und überglücklich, diese doch sehr besondere und material- wie auch menschermüdende Rallye bestanden zu haben! Vor und auf der Zielrampe gab es viele strahlende und zufriedene Gesichter und auch die Zuschauer hatten ihre Freude an den historischen Rallyeautos.


Siegerehrung: Die FIA hatte bereits Ende letzten Jahres beschlossen, es sei eine gute Idee, die Siegerehrung der letzten Rallye gleichzeitig als Preisverleihungsgala für die Europachampions abzuhalten. Vielleicht mit der Hoffnung im Hintergrund, mehr Starter nach Griechenland zu bekommen und zudem die Serviceteams mit einzubeziehen. Die Idee war soweit auch ganz gut, aber die Titel waren zu diesem Zeitpunkt schon vergeben, es ging „nur“ noch um den einen oder anderen Podestplatz. Zudem war bei vielen das Budget am Ende oder der doch enorme zeitliche Aufwand für Griechenland nicht mehr zu stemmen. Die meisten der Geehrten ließen es sich allerdings nicht nehmen, extra an diesem Sonntagabend anzureisen! Darunter auch Fabrizia Pons, WM-Copilotin von Michele Mouton und vielen anderen bekannten Rallyegrößen mit ihrem langjährigen Stammfahrer „Lucky“, sie wurden Europameister 2023 der Kategorie 4.

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Fabrizia hat nämlich ein ganz besonderes Verhältnis zur „Acropolis“, errang sie doch im Jahre 1982 mit MM den Gesamtsieg vor Walter Röhrl mit knapp 13 Stunden WP-Fahrzeit! Damals ging es über etwas mehr als 1000 Kilometer Sonderprüfung, verteilt über Peloponnes und ganz Mittelgriechenland. Sie habe einen ganzen Stapel Bücher mit Pacenotes erstellt, allein die zweite Etappe beinhaltete soviel WP-Kilometer wie die komplette Acropolis Rallye 2023! Von 136 Startern sahen nur 34 die Zielrampe - kaum vorstellbar heutzutage mit der Restartregel nach einem Ausfall.

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Und so gesellten sich griechische Teams noch in ihren Fahreranzügen direkt aus dem Rallyeockpit unter gepflegt sportlich gekleidete Teilnehmer und extra per Flieger angereisten chic ausgestattete EHRC Champions in bunter Mischung im Festsaal direkt an der Mole des Golfes von Korinth. Viele Pokale galt es in Gewinnerhände zu überreichen, auch wir hatten überraschenderweise die Ehre - unbemerkt von uns gewannen wir die Klasse über 2 Liter Hubraum! Am Nebentisch bog sich dieser unter den Trophäen, die tschechischen Rallyeteams mit Vater und Sohn Kovarik samt Beifahrern räumten richtig ab! Die beiden und ihre Mannschaft strahlten soviel Freude und Begeisterung aus, das ist richtig herzerwärmend, nochmals Gratulation an dieser Stelle! Ebenso vielen Dank an den Veranstalter, das Essen mit griechischem Büfett war sehr lecker, auch wenn es erst um die für uns etwas ungewöhnliche Zeit um 21.30 eröffnet wurde...


akr23141Rückreise: „Akropolis, adieu, ich muss geh´n“ sang schon 1971 Mireille Mathieu und so erging es auch uns, als es Montagmorgen Richtung Patras zum Fährhafen ging. „Alte Steine“Teil 3“ war von unserem Humanisten Matthias bereits wieder eingeplant, es ging nach Epidauros, einem antiken Kult- und Heilort auf dem Peloponnes mit einem berühmten Theater, das 12.000 Zuschauer fassen konnte. Die Forschung stellt sich den Besuch dieses Asklepios-Heiligtums in etwa so vor: kultische Reinigung in einem der zahlreichen Brunnen bzw. im Brunnenhaus, Opfer an Apollon, Schlafen/Tempelschlaf um im Traum durch den Gott Asklepios selbst zu erfahren, welche Heilmethode für einen selbst die geeignetste ist. In späteren Zeiten wurden hier wohl auch Hypnoseverfahren angewandt, um die Frage nach der Behandlungsmethode zu klären wie auch Gespräch mit einem Priester über das anzuwendende Heilverfahren. Dabei konnte es sich um Bäderkuren, Entspannungskuren, aber auch um operative oder medikamentöse Verfahren bzw. um eine Kombination aus alledem handeln. Für den Zeitraum der Behandlung bezog der Patient ein Zimmer im Gästehaus. Als ein Teil der Therapie galten stets auch kulturelle Angebote, nicht zuletzt deshalb besaß Epidauros ein großes Theater und eine Bibliothek. Vielleicht wäre das eine Alternative zum kräftezehrenden Schotterspektakel gewesen? Okay, der Fahrer sagt, eher nicht, schon kapiert! Am Nachmittag checkten wir auf der Fähre zurück nach Italien ein wie auch einige andere Teams. So konnten die 22 Stunden bis zur Ankunft mit interessanten Benzingesprächen überbrückt werden. Leider war auch einiges an Verspätung im Gepäck sowie ein auf der Rückfahrt gesperrter San Bernardino Tunnel, der uns etliche Kilometer Umweg bescherte. Ankunft war dann zuhause am Mittwochmorgen, eine 12-tägige Reise in unbekanntes Terrain ging glücklich und müde zu Ende.

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Danke an alle, die online mit uns mitfieberten, aufmunternde Kommentare auf Facebook hinterließen oder von zuhause die Daumen drückten! Danke an die unendlich vielen, überaus freundlichen griechischen Helfer, die bei Dunkelheit, Regen, Wind oder Sonne ihren ehrenamtlichen Dienst verrichteten, ohne sie ginge NIX! Danke an das FIA Team mit Jamie und seiner Crew sowie unseren beiden Serviceleuten Klaus und Matthias, die als einziges Serviceteam für uns bis ans Limit ins Lenkrad und zum Schlagschrauber griffen und uns überall mit dem nötigen Treibstoff für den Volvo sowie für Körper und Geist versorgten! Danke auch an Richard und Lucie, unsere loyalen Rallyefreunde, die uns mit ihren nicht mehr benötigten Schotterreifen unterstützten - mein Resümee übrigens zur Marke - bevor ein Reifenschaden auftritt, ist eher das Auto entzwei :-) wir blieben die gesamte Rallye ohne Plattfuß!

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Wie bei so vielen anderen neuen und unbekannten Orten und deren dazugehörigen Rallyes war es absolut keine Liebe auf den ersten Blick (sorry an die Griechenlandfans!) aber wir sind offen für alles und versuchen, für uns unangenehmen Verhältnisse oder Eindrücken stets mit Positivem entgegen zu wirken. So haben wir uns, nach einer gewissen Sprödigkeit auf beiden Seiten, vorsichtig angenähert und die Zielankunft war dann, wie man so schön sagt, die Kirsche auf dem Sahnehäubchen - τα λέμε στην Ελλάδα!

 

21.10

Rally Rikspokalen oder „Fastfood“-Trainingssession

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Nach dem erfolgreichen „Restart“ des silbernen Porscheschrecks in Finnland im August mit dem Klassen- und Kategoriesieg (die Pokale dafür landeten übrigens kaum 7 Wochen später per Paket bei uns zuhause...) rik2311beratschlagten wir, wie die Durststrecke bis Anfang November in Griechenland möglichst kostengünstig zu überstehen war. Da kam uns die Nachfrage eines Rallyekollegen gerade recht, der ein relativ großes Zubehörteil bei Mats Jonsson, bekannter Rallyepilot der 80er und 90er Jahre, bestellt hatte und eine Transportmöglichkeit suchte. Familie Östlund aus der Nähe von Örebro, die wir seit Jahren als Rallyefreunde schätzen, luden uns zu Übernachtung und Abendessen anlässlich der Ende September stattfindenden Rallye Rikspokalen ein. Diese Veranstaltung kannten wir bereits, hatten wir sie doch 2018 und 2019 als Abschlussrallye des schwedischen Volvo Original Cup gefahren.

So standen etwa 30 Kilometer auf feinstem Schotter, aufgeteilt auf 3 WP auf dem Plan. Das schwedische System ist extrem zeit- und kostensparend, ist so ein Lauf doch prinzipiell in ungefähr 6 Stunden abgespult, von technischer/administrativer Abnahme bis zum Zieleinlauf. Der geneigte Leser, der unsere Ausflüge hier auf diesem Kanal mitverfolgt, weiß dass es kein Abfahren der Wertungsprüfungen gibt, sondern ein fertiger Aufschrieb eines erfahrenen Copiloten in gewünschter Sprache gegen Entgelt zur Verfügung gestellt wird. Alternativ können ganz Mutige übrigens nur auf Roadbook und perfekt ausgepfeilte Strecken vertrauen!

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Soweit die Theorie... leider hatte auf dem Rücksitz statt unseres Stammfahrers Olaf - Vorsicht Insider :-) ein anderer unerwünschter Gast Platz genommen - „Schatz, ich glaube ich habe mich verkühlt“ ja ne is klar, deja vu Rallye Weiz 2022! Als Reisebuschaffeur bekommt mann halt als Andenken der Gäste nicht nur gelegentlich ein bisschen Trinkgeld sondern auch diesen Scheissvirus! So wurde nach einem positivem Test aus Rücksicht unseren Gastgebern gegenüber eine dritte Nacht im Mercedes verbracht und statt gemütlichem Beisammensein mit leckerem Essen gabs halt Fastfood von Burger King :-( Das Rallyezentrum bot mehr als genug Platz, das Kvinnerstagymnasium, eine landwirtschaftliche Schule, liegt wunderschön am Rand von Örebro zwischen Feldern und Wäldern.

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Zumindest wurde die Staubentwicklung durch den nächtlichen Regen auf nahezu Null reduziert, um kurz vor halb 12 standen wir an ZK1 mit frischem Wind und vielen Wolken. Etwa vier Jahre ohne Veranstalteraufschrieb rächte sich jetzt aber ein bisschen, neben einer gewissen Unfitness des Fahrers und etwas unpassender Bereifung - wir stellten im Ziel fest, schmale Schotterreifen auf festem Geläuf mit rolligem Kies veranlassen den Volvo zu teils ausholenden und überraschenden Bewegungenrik2312! Die meisten „offene Haarnadel“ und „enge Haarnadel“ sind einfach stinknormale 2 oder 2-, aber das weißt halt vorher nicht. Sagen wir mal so, für einen Shakedown um nicht einzurosten perfekt, aber das Ergebnis können wir getrost in der Schublade lassen....

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Der Ablauf war wie immer schwedisch minimalistisch, anspruchsvolle WP ohne ewig lange Anfahrten, könnte man sich wieder dran gewöhnen. Den im letzten Winter aus dem Auto geklauten Geldbeutel mit schwedischen Kronen als Kleingeld hätten wir gut brauchen können, Bargeld scheint irgendwie anrüchig geworden zu sein und das schwedische Mobilfunk-Bezahlsystem „swish“ ist uns Ausländer irgendwie verwehrt :-( das ist aber das einzige Haar in der Suppe!

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Nach dem Zieleinlauf, nach jeder abgearbeiteten Klasse ist der virtuelle Parc Fermè gleich aufgehoben, luden wir auf und verabschiedeten uns mit gebotener Distanz von unseren Freunden.

Schwedische Karosseriemodifikationen!

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Unsere Rückfahrt hatten wir für Sonntagnachmittag gebucht, so hatten wir ausreichend Zeit ein Hotel am Vänernsee zu buchen, um eine etwas komfortablere Nacht mit weichem Bett undrik2310 Dusche zu genießen. Erfahrungsgemäß (siehe Rallye Weiz 2022...) ließ natürlich Patient Nummer 2 nicht lange auf sich warten - nachts um vier wachte ich mit Fieber und unangenehmen Schmerzen in den Nebenhöhlen auf, kein so schönes Geburtstagsgeschenk :-( Auf dem Weg zur Fähre Sonntagmorgen machten wir noch einen kleinen Umweg, people pleasing Team Mayr kaufte noch einen Kofferraum voll Saab 96 Felgen für unseren Stammrücksitzco Olaf ein. Auf der Fähre Richtung Heimat hing zur Abwechslung ich dann in den Seilen - aber Augen zu und durch, zumindest besteht die Hoffnung, gesund und immunisiert sozusagen zum Abenteuer Acropolis Historic Rally zu starten! Nächstes Wochenende geht es los, stay tuned auf diesem Kanal und auf Facebook!

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19.08

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Lahti Historic Rallye 2023 – wie Phönix aus der Asche oder „touristische Ausfahrt“

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Mit der Fertigstellung des Volvo - „ein Rallyeauto ist immer nur zu 99 Prozent fertig“ - setzten wir eine Punktlandung, nur zwei Tage vor der Abfahrt bekam er sein endgültiges Finish vom Makeup-Artist (Folierer) des Vertrauens, damit ihn nichts mehr vom Renner vor der verhängnisvollen Rallye Asturias unterschied...

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Während unsere Rallyefreunde im Juli auf den Start zu einer heißen Rallye Weiz warteten - an dieser Stelle drückte ich allen die Daumen! - arbeiteten wir beide nämlich fieberhaft den silbernen Porscheschreck für Finnland und die Rally Lahti Historic rennbereit zu machen. Zur eigenen Motivation war bereits alles gebucht für "Mayr's Erlebnis-Tours“ -

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Als die Startliste online ging hieß es - „viel Feind viel Ehr“... es sind natürlich keine Feinde sondern Freunde und interessante Mitbewerber, darunter eine ganze Reihe finnische Gesamtsieger der Lahti Historic Rally der letzten Jahre. Das Wichtigste für uns allerdings würde sein, Spaß zu haben und mal wieder bissel auf Schotter zu tanzen.

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Die Anfahrt in den hohen Norden stellte uns schon im Vorfeld etwas vor Probleme - die Fährpreise hatten deutlich angezogen und der Veranstalter tat sich schwer, uns vernünftige Rabatte zu vermitteln. So entschieden wir letztendlich, auf der Hinfahrt die etwa 2000 Kilometer lange Strecke über Polen, Litauen und Lettland ins estnische Tallinn unter die Räder zu nehmen und von dort nach einer Übernachtungspause die kurze Seereise nach Helsinki. Für die Rückfahrt hatten wir aber doch wieder die bequeme „Kreuzfahrtvariante“ Helsinki-Travemünde gewählt.

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la2304Sonntag Mittag ging es dann los, erst zu zweit, dann sammelten wir unseren neuen Servicemann Olaf Altenheimer am Nürnberger Hauptbahnhof ein. Ihn kennen wir seit Ende der 80er Jahre aus dem Peugeot 205 GTI Cup, ein erfahrener Rallyefahrer und mindestens ebenso erfahren im Service aus WM und EM der 90er Jahre. Wer meine Berichte der letzten Jahre mitverfolgt hat, kennt sicher den Insider von „Olaf auf dem Rücksitz“, weil er sich oft virtuell ins Rallyeauto versetzen konnte, wenn er sie gelesen hatte. Und nun tauschte er die heiße Hinterbank mit dem Fahrersitz des Serviceautos, weil Finnland einfach magische Anziehungskraft auf ihn ausübte!


Kaum 28 Stunden später kamen wir bei 31 Grad in Tallinn an, eine kurze Pause an der badewannenwarmen Ostsee brachte so gar keine Abkühlung. Nach einer stärkenden Pizza und einem frischen estnischen Bierchen ab ins Bett, um 7.30 war bereits Abfahrt nach Helsinki! Diese schon als luxuriös zu bezeichnende Fähre ist echt ein Geheimtipp, von der langen Anfahrt vorher mal abgesehen... Die polnischen Autobahnen und deren Mautpflicht sind allerdings nur etwas für Hellseher, wir haben erst in Finnland festgestellt, dass wir mit Sicherheit etwas falsch gemacht haben!


Und dann standen wir am Vormittag auf geheiligtem finnischen Boden - den Hänger in Lahti abstellen und Richtung Kangasala fahren war dann nur noch ein Kinderspiel. Dort hatten wir als Überraschung für Olaf (merke, bei Mayrs geht’s dem Service nie schlecht!) einen Besuch im Rallymuseum geplant und es war ein gelungener Coup! Dort trafen wir uns dann noch mit unseren österreischischen Rallyefreunden Lucie und Richard sowie der Servicecrew, danach zeigten wir den Finnlandneulingen eine der klassischen 1000 Seen Prüfungen „Savo“ und deren mächtigen Kuppen. Ihr breites Grinsen hinterher sprach natürlich Bände!

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kitos Matti Hanunula

Der Mittwoch war für das Abfahren der 6 verschiedenen WP reserviert und wir wurden wirklich nicht enttäuscht! Alles, was man sich so an Kuppen und Kurven, Wälder und Felder auf feinem finnischen Schotter vorstellen kann, wurde uns geboten. Nachdem unsere technische Abnahme erst am späteren Nachmittag des Donnerstag angesagt war, hatte ich nochmal einen Leckerbissen für Olaf „im Ärmel“ - ein Besuch bei einem Saab 96 Fahrer im 150 Kilometer entfernten Lappeenranta. Lange Rede, kurzer Sinn, Olaf bekam den Mund gar nicht mehr zu, was er dort zu sehen bekam! Tomi ist ein hardcore Historic Rallyefahrer, was heisst, er fährt ohne jegliches vorheriges Abfahren der Wertungsprüfungen und ohne Aufschrieb, dabei ist er noch richtig schnell. In seinen heiligen Hallen am Ufer des Saima-See befindet sich ungefähr die Hälfte aller finnischen Saab Rallyeautos der 70er und 80er Jahre, von seinem Ersatzteillager ganz zu schweigen - Olaf im Saabhimmel. Die technische Abnahme am Nachmittag verlief ohne größere Probleme und wir konnten gemütlich mit unseren Freunden vom Bodensee eine Pizza verdrücken.

 

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Freitag am späten Vormittag ging es dann endlich los, nach dem Zeremonienstart am Hafen in Lahti warteten zwei Wertungsprüfungenla2313 die je zweimal zu befahren waren. Eine davon hatte im Ziel eine interessante Sprungkuppe mit Anlauf und das Team Ronay kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Wie ich mir vom Fahrer erklären ließ, ist der Volvo nicht direkt „hüpfgeeignet“, durch seine Hinterachskonstruktion können überraschende wie auch ungeplante Aktionen aus so einem Sprung entstehen ;-) und so ließen wir ihn zielwärts nur etwas ausfedern.

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Ein kleines elektrisches Problem konnte durch Vermeiden der Blinkerbetätigung umgangen werden, so wurden wir nach vorsichtigem Beginn bei jeder Wertungsprüfung immer sicherer und fanden das gegenseitige Vertrauen wie auch ins Auto wieder. Im Etappenziel, einem Platz im 7. Stock eines neuen Parkhauses, sahen wir uns auf einem komfortablen P 20 von 43 Startern sowie als Klassen- und Kategorieführende in er EHRC... Das war insoweit okay, die finnischen Mitstreiter fahren einige Male im Jahr auf diesen Strecken und haben einfach ein Gefühl für die richtige Linie und das Tempo. Dass Jari Matti Latvala bereits seine Spitzenposition bezogen hatte, war eher nicht verwunderlich. Hatte er doch am Wochenende zuvor den WRC Lauf in Finnland auf Platz 5 beendet und startete so mit dem nötigen Selbstvertrauen und seiner Erfahrungen. Leider endete die WP 4 für unsere Kategoriemitbewerber im gelben Porsche etwas unschön auf dem Dach im Graben :-( ihr gut sortiertes Serviceteam bekam das Auto für den zweiten Tag jedoch wieder flott!

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Samstag begann warm und sonnig, dafür aber bereits kurz nach 7 Uhr. Vor uns startete ein finnischer Toyota AE 86 und hinter uns der Klassenzweite, ein Spanier mit einem Escort. Dieser hatte bereits eine Woche zuvor beim WM Lauf in Jyväskylä reichlich Erfahrung auf finnischem Schotter gesammelt und war nicht so amused dass ein deutscher Volvo die Nase mit gut 20 Sekunden vorne hatte. In der ersten Wertungsprüfung des Tages witterte er Morgenluft und hatte tatsächlich bereits 16 Sekunden des Vorsprungs abgeknabbert. Auf WP 6 waren es nochmals 2 Sekunden, wir hatten jedoch den Schreck über den Unfall des deutschen Mantas zu verdauen (Team okay!) sowie den finnischen Toyota zu überholen, der auffallend langsam vor uns fuhr. In der Servicepause fragte ich nach, was da los gewesen sei - er meinte, das Team des Manta hätte erst SOS gezeigt, dann aber auf Hilfe verzichtet. Er sei der Meinung gewesen, er müsse daraufhin die Prüfung in langsamem Tempo zu Ende fahren - ich bin mir zwar sicher, dass er da was falsch verstanden hatte, eine korrigierte Zeit bekam er auf jeden Fall für seine Bemühung.

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kitos Matti Hanunula

Auf den nächsten beiden Strecken vor der Mittagsservicepause war der Spanier mal schneller, mal etwas langsamer unterwegs und wir hatten wieder gute 3 Sekunden Vorsprung. Das Team Wagner/Zauner mit dem gelben Porsche war mit der „Devise roll“ unterwegs, allerdings immer noch etwas schneller als wir, jedoch ohne Aussicht auf einen vorderen Platz. WP 7 und zum zweiten Mal als 11 gefahren - für mich die anspruchsvollste der ganzen Rallye - schienen dem spanischen Escort zu liegen. Trotzdem hatten wir am Ziel der letzten WP einen Vorsprung von 5,8 Sekunden, was das Team zwar mit leisem Zähneknirschen aber doch sportlich nahm.

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kitos Lari Weck

Diesmal wurde übrigens entgegen aller Gepflogenheiten die Startnummer 113 verwendet, ein schlechtes Omen? Nur gut zwei Kilometer vor dem Ziel der letzten WP musste ein Totalschaden am Fahrzeug von Teuvo Hämäläinen nach einem Überschlag beklagt werden, das Team kam Gottseidank „nur“ mit ein paar Prellungen davon! Weit in Führung liegend 2,6 Kilometer vor dem Ziel der letzten WP hatte er seinen wunderhübschen kleinen Alfa nach einem heftigen Überschlag filmreif auf dem Dach geparkt. Team okay, das Auto eher nicht :-(

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Happy wife happy life, aber der Fahrer, Mechaniker und Ehemann ist ebenso happy! 3 Monate harte Arbeit haben sich gelohnt - 15. Lahti Historic Rally und 5. EHRC Gesamt, Klasse D2 und Kategorie 3 gewonnen. Eine einfach nur geile Rallye liegt hinter uns - 12 WPs vom feinsten bei meist finnisch blau-weißem Himmel. Auch wenn der Fahrer immer wieder betonte. das sei eigentlich nur eine touristische Ausfahrt was seine Zeiten beträfe...tztztz. Vielen Dank an alle die uns geholfen haben, den silbernen Porscheschreck wieder auf die Räder zu stellen! Danke auch an diejenigen, die mit uns gebangt und gehofft haben, dass er fertig wird Und natürlich an Olaf, der jetzt wieder kurz mal auf die Rückbank darf, ich hoffe, er hatte ebenso viel Spaß wie wir! Unsere österreichischen Freunde Lucie und Richard freuten sich wie die Schnitzel über ihre beiden Pokale als Klassen- und Kategoriezweite und das bei ihrem ersten Finnlandabenteuer - Glückwunsch nochmals an dieser Stelle!

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Einen etwas negativen Beigeschmack hatte, neben der Überfahrt der Zielrampe ohne Pokale als Klassen- und Kategoriesieger, leider auch die Berichterstattung der FIA Medienabteilung die man eher unterirdisch bezeichnen kann - da wird unter anderem ein Foto eines Teilnehmerfahrzeugs verwendet, welches im Nachhinein wegen technischer Unregelmäßigkeit disqualifiziert wurde und zudem gar nicht in der Serie eingeschrieben ist oder ein Restarter, der am Vortag auf dem Dach lag? Auch werden zwei Kategorien mit nicht eingeschriebenen (finnischen) Siegern benannt, die Meisterschaftsteilnehmer dagegen überhaupt nicht. Dass ein Großteil des Artikels dem Gesamtsieger galt, dem natürlich die Aufmerksamkeit aufgrund seines Bekanntheitsgrades gehört, ist noch verständlich (selbst wenn er nur einen Lauf von 9 bestreitet). Nachdem jedoch nur 14 Teilnehmer der Europameisterschaft überhaupt in der Lahti gestartet sind, gibt das nun mal ein sehr schwaches Bild wieder!

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Als Resümee bleibt mir aber dennoch zu sagen „danke Finnland, du warst wieder sehr freundlich zu uns!“ Es hat alles gepasst, das Wetter war angenehm, die Wertungsprüfungen einfach nur geil und typisch finnisch und auch das Endergebnis sowie unser wiedergewonnenes Fahrgefühl die lange Anreise wert.

 

29.06


Volvo 244 Version 2.0 oder der Porscheschreck lebt!


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So endete im Mai der Bericht nach unserem unfallbedingten Ausfall bei der Rally Asturias. „Einer trage des anderen Last…“ dieser Satz aus der Bibel prägte das Leben meiner Eltern, die mehr als 52 Jahre verheiratet waren. So waren die etwa 23 Stunden Rückfahrt unser gemeinsamer Jakobsweg, mit einem Geburtstagsgeschenk für Siggi auf dem Anhänger, das er sich so wohl nicht gewünscht hatte :-( aber wie sagte schon Arnold Schwarzenegger als Terminator „I´ll be back“!

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Kurzer Rückblick - wir kamen Sonntagabend den 14. Mai mit lädiertem Volvo sowie etlichen Prellungen und bunt schillernden Blutergüssen nach Hause. Dort setzte ich Siggi mitsamt Krücken wieder ins Auto, um in der Bereitschaftspraxis seinen linken Fuß auf eventuelle Brüche kontrollieren zu lassen.

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Gottseidank außer einer starken Schwellung und Schmerzen nichts gravierendes.

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Den Montag verbrachten wir mit Schmerzmittel versehen etwas ruhiger, eine geplante Reise als Busfahrer musste allerdings abgesagt werden. Telefonieren und Recherchieren im Netz war dagegen möglich. Das Problem war hauptsächlich, genau dieses Modell und Baujahr als Ersatz zu bekommen, der sogenannte „Kurz- oder Gradschnauzer“ ist praktisch nicht mehr oder nicht bezahlbar zu bekommen. Unser befreundeter FIA-Käfig Künstler Knöbel Motorsport bot uns daraufhin an, aus dem was übrig geblieben war, etwas zu zaubern... Als spontan und kurzentschlossen bekannt, waren wir bereits Anfang der folgenden Woche morgens um halb vier mit dem am Wochenende vorher entkernten Volvo (danke an Christian und Günter!) auf dem Anhänger unterwegs in den Norden.

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Erster Anlaufpunkt war die Käfigschmiede Knöbel, wo der Volvo erst einmal auf die Diagnosebank gehievt wurde. Nach längeren Beratungen wurde entschieden, wir brauchen eine Karosse, das bestehende Wrack könnte nur mit sehr viel mehr Aufwand repariert werden. Etwas passendes stand bereits leer und mit etwas Moos bewachsen im Osten Berlins bereit, aber warum denn einfach wenns auch etwas komplizierter geht? Bevor wir Richtung Berlin aufbrechen wollten, versuchten wir noch unser Glück bei einem Rallyekollegen aus früheren Jahren, der einige Volvos (ebenso mit reichlich Moos versehen...) rumstehen hatte. Da jedoch nur ein Kombi zur Abgabe stand, den wir für einige Teile hätten brauchen können, war wieder Überlegen angesagt.


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Dieser Kombis waren allerdings schon länger von Jochen in Hohenluckow oben an der Ostsee angefragt, nur konnten wir nicht gleichzeitig zwei Autos befördern? So entschieden wir, zuerst nach Pankow zu fahren, dort die angebotene leere Karosse anzuschauen und gleich in aller Frühe Richtung Rostock weiter zu fahren. Vielen Dank an Philipp, der uns kurzentschlossen trotz Umbauarbeiten sein Sofa für ein paar Stunden Nachtschlaf zur Verfügung stellte!

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In Jochen Walthers Lagerhalle (kurze Erinnerung, er brachte vor mehr als 15 Jahren den schwedischen Volvo Original Cup nach Deutschland!) tummelte sich eine bunte Anzahl Fahrzeuge verschiedener Marken und Erhaltungszustände und dann sah ich ihn! Praktisch ein Zwillingsbruder unseres Unfallopfers, nur ein Jahr jünger und ebenso im silbernen Outfit - der geneigte Leser kann sich vorstellen, dass es um mich geschehen war! Nach kurzer Verhandlung war das Tauschgeschäft mithilfe der freundlichen polnischen Helfer perfekt und es ging wiederum Richtung Rheda-Wiedenbrück, um die beiden Volvogeschwister zu vereinen. Gegen 24 Uhr am Mittwoch waren wir wieder zu Hause, etwas erschöpft, aber erfolgreich! Die Berliner Karosse holten Franzi und ich übrigens am Pfingstsonntag auch noch ab - sicher ist sicher!

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In der letzten Juniwoche bekamen wir Bescheid, dass der Volvo abholbereit war - was jedoch nicht, wie bei etlichen anderen großen (und gut bezahlten wie auch gut zahlenden) Motorsportteams, heißt „reinsetzen und losfahren“ sondern jetzt beginnt die eigentliche Arbeit! Und dann war er wieder zuhause! Zwar noch in reichlich unfertigem Zustand (der Lackierer hat nur mit den Augen gerollt) aber der eiserne Plan ist, im August wieder finnischen Boden zu befahren.


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Leider ist wohl diese Saison im Hinblick auf die Meisterschaft gelaufen :-( ein Ausfall, zwei nicht gefahrenen Läufe und auch die Rallye Weiz Mitte Juli ist zeitlich einfach nicht zu schaffen... mit einem Vollzeitjob und einer Einmannwerkstatt - ich kann leider nur Hilfsarbeiten ausführen - eine wahre Sisyphus-Aufgabe! Die komplette Motor-Getriebe Einheit samt neuem Kabelstrang muss wieder installiert werden, dann kommt der Innenraum dran sowie alle Fenster samt der dazu gehörigen Antisplitterfolie, Windschutzscheibe, Heckscheibe. Die Außenhaut muss für den Lackierer vorbereitet sowie ein freier Termin dafür so kurz vor den Sommerferien gefunden werden. Bitte alle Daumen drücken, dass wir bis zum 7. August startbereit sind für Finnland!

 

18.05

Rally Asturias Historico - Rain in May oder Aprilwetter garantiert!

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Knapp 2000 Kilometer Anfahrt zum 3. Lauf der FIA Europameisterschaft von Deutschland durch Frankreich bis nach Nordspanien ist schon ein Ansage... Wir hatten uns jedoch zum Start entschlossen, da Lauf 4 und 5 in der Schweiz und Ungarn entweder zeitlich oder aus anderen Gründen nicht in Frage kamen. Das Rallyezentrum Pravia liegt in der Provinz Asturien, ein Stück nordöstlich vom berühmten Wallfahrtsort Santiago de Compostella entfernt, am Golf von Biskaya, bekannt durch seine Wetterküche und natürlich den Camino de Santiago, den Jakobsweg. Dass es unser persönlicher Jakobsweg werden sollte, davon später...

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Wir begaben uns also Montag Nachmittag mit unserem Finnland und Frankreich erfahrenen Servicemann Christian auf den Weg weit in Richtung Südwesten und kaum 22 Stunden später stellten wir den Hänger am Hafen von San Esteban ab. Dann holten wir in Pravia unsere Unterlagen im Rallyezentrum ab, auch wenn wir dafür schon beinahe einen Suchhund und eine Concierge brauchten ;-) Mein straffer Zeitplan sah dann noch den Bezug des Apartments in Muros de Nalon, einem sehr hübschen Küstenörtchen, sowie das Abholen des Leihwagens am Flughafen Asturias vor - also viel kleiner als Fiat 500 geht aber nicht mehr!


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Mittwoch früh ging es dann auf die Abfahrtour der fünf verschiedenen Wertungsprüfungen. Die Gegend ändert dort ihr Aussehen immer wieder, mal geht es durch kleine Ortschaften mit Gärten und Wiesen, die ans Allgäu erinnern. dann wieder durch dschungelartige Eukalyptuswälder in denen man sich schon beinahe in Portugal wähnt.

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Donnerstag bezogen wir unseren Serviceplatz direkt hinter der schützenden Mauer der Hafeneinfahrt, wo bereits die Brandung des Atlantik zu hören war. Und so sind wir auch schon in der Wetterküche der Biskaya! Gefühlt alle fünf Minuten wechselten sich dicke Wolken, stürmischer Wind und etwas Sonne ab. Während im Süden Spaniens eine Hitzewelle herschten, kamen die Temperaturen in Asturien kaum über 15 Grad. Und wenn der regionale Wetterbericht für die Nacht zum Freitag „mäßig bewölkt“ vorhersagte, so hieß das im realen Leben, es schüttet wie aus Eimern durch! Abends erledigten wir dann auch noch die technische Abnahme, trotz etwas beengten Platzverhältnissen lief alles wie am Schnürchen, viele engagierte Helfer vor Ort machten das möglich.

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Freitag Mittag bereiteten die Teams sich auf den Zeremonienstart in Pravias Innenstadt vor, jeder blickte alle Minute Richtung Himmel oder auf den Regenradar am Handy. Allerdings waren vor der ersten Wertungsprüfung noch einmal 20 Minuten Sevice geplant, so dass man sich noch umentscheiden konnte. Da es eher etwas wärmer zu werden schien und die Wolken oben blieben, entschieden wir uns für die schon etwas abgenudelten D5 von den Motorsport Games in Südfrankreich. Verhalten gestartet, lief es bis zu WP4 und dem Abendhalt in Pravia immer besser, auch wenn wir in der Kategorie mit 10 Startern leistungsmäßig eher am Ende Nahrungskette standen ;-)Vielen Dank an dieser Stelle an das spanische „Fasr Racing Team“ von Carlos Sampayo, die uns im Servicepark gastfreundlich mit Abendessen versorgten!

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Auch Samstag früh großes Rätselraten, welche Reifen könnten optimal für die erste Runde der drei Wertungsprüfungen sein?

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 Schlussendlich entschieden wir uns für „Wet“ Regenreifen mit der Option nach jeweils 5 und 6 auf Semis zu wecjseln. WP 5 war optimal für die Reifen auch wenn es nicht oder nicht mehr regnete. Auf WP 6 begann es abzutrocknen, aber die Bereifung passte trotzdem noch, auch wenn es sich etwas verhalten anfühlte. Obwohl es trockner wurde, blieb es sehr kühl und so entschieden wir bis zur Servicepause nach WP 7 „Salas“ nicht zu wechseln.

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Ja, das Video sieht unschön aus, ebenso wie das Auto nach dem Einschlag und unsere Prellungen...https://www.ewrc-results.com/video/45196-rally-asturias-historico-2023-cmsvideo/ bei 5.13 Nein, wir wissen immer noch nicht so ganz genau was eigentlich passiert ist - vermutlich eine toxische Mischung aus einer längeren Bergabpaasage mit einigen schnellen L5 und R5, einer Geraden und der verhängnisvollen Kurve, die irgendwie viel zu schnell kam, 5 Meter Bremsweg und 1,5 tonnen Volvo hält so schnell nichts auf! Ich habe nur noch den Baum auf uns zukommen sehen, Siggi sagte nur noch „Scheisse“ und dann schlugen wir, Gottseidank! in der Steinmauer unterhalb des Baumes ein und wurden wie eine Billiardkugel auf die rechte Seite der Stecke geschleudert, wo unserem Schutzengel sei Dank durch einen Seitenweg von unten her etwas Platz war. Mein erstes „bist du okay“ wurde mit „ja“ beantwortet und dann beeilten wir uns aus dem Auto auf der Beifahrerseite rauszukommen, da ein Kurzschluss Rauchentwicklung verursachte. Die “breakdown“Taste drücken und dem nächsten Starter nach uns okay signalisieren war eins, dann das Okayschild auf die Heckscheibe platzieren das zweite...


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Wieviel G-Kräfte auf uns einwirkten wird der FIA IDR verraten, den wir bei den Motorsportgames ins Auto bekamen. Einige Hämatome vom HANS und am Arm vom Coralba Tripmaster sowie Siggis lädierter „Linksbremsfuß“ sprechen eine eigene Sprache und Siggis Wahlspruch vom „Mayr-Glück“ hat uns wieder einmal die Treue gehalten!

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Einer trage des anderen Last…“ dieser Satz aus der Bibel prägte das Leben meiner Eltern, die mehr als 52 Jahre verheiratet waren. So waren die etwa 23 Stunden Rückfahrt unser gemeinsamer Jakobsweg, mit einem Geburtstagsgeschenk für Siggi auf dem Anhänger, das er sich so wohl nicht gewünscht hatte :-( aber wie sagte schon Arnold Schwarzenegger als Terminator „I´ll be back“!

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Stay tuned auf diesem Kanal, wir werden weiterhin berichten - Plan A und B sind in Bearbeitung, weil Plan C (= Couch) eher in der Schublade bleibt. Obwohl Siggi den geliebten silbernen Porschekiller eigentlich für „dahingeschieden“ erklärt hatte, ließ die Copilotin einfach keine Ruhe (man erinnere sich an die Ausfälle der 80er und 90er Jahre „MACH WAS!“ und den Wunsch direkt nach dem Aufschlag bereits einen Plan in der Tasche zu haben). Und so wird er von kundigen Händen (danke an Knöbel Motorsport! und „Herrn Riester“ ;-) die nächsten Wochen auf der Richtbank im Norden Deutschlands verbringen. Parallel wird als Rückversicherung das „Projekt Saab“ in Angriff bzw Weiterentwicklung genommen entschlossenguckt

 

23.04

Rallye Vltava Histroic 2023 - G´schichten aus dem Böhmerwald oder Jagdfieber

 

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So schaut es meistens aus wenn Fotos gemacht werden. Wir werden oft übersehen. Übrigens diesen Porsche hatten wir auch im Griff.

Onboard Videos

https://www.youtube.com/watch?v=rb_8FSagP1o

https://www.youtube.com/watch?v=7y9PElGIx-A

https://www.youtube.com/watch?v=HLQIcqM6n48

 

Rallye in Tschechien, Klappe auf die Dritte... Wir haben uns angefreundet, die Rallye Vltava Historic und wir :-) nach dem Ausfall 2021 und 2022 mit dem 17. Gesamtplatz/13. ERC Historic sowie dem 4. Platz in der Kategorie waren wir natürlich hochmotiviert vor der Veranstaltung. Auch wegen der sprichwörtlichen Gastfreundschaft der Tschechen, ihrer Motorsportbegeisterung und der professionellen Organisation sowie den nur etwas mehr als drei Stunden Anreise ins relativ grenznahe Klatovy sprechen wir schon beinahe von einer Heimrallye! So fuhren wir Mittwoch morgens in aller Frühe los, um gegen 8.30 bereits unsere Unterlagen abzuholen, der etwas überflüssige Tag des letzten Jahres fiel dem Rotstift zum Opfer.

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Urlaubsfeeling stellte sich allerdings weniger ein, ich fror ob der Aprilkälte und es regnete bis weit über Mittag doch beträchtlich. So war die Besichtigungsrunde der Freitagsprüfungen wie auch des Rundkurses ziemlich nass und matschig, teils floss das Wasser über die Strecke. Am frühen Nachmittag waren wir bereits mit unserem Tagespensum fertig und bezogen unsere Unterkunft, eine nagelneu fertig gestellte Pension mit Selbstverpflegung etwa 10 Autominuten vom Serviceplatz entfernt. Witzigerweise hatte sich das zweite deutsche Europameisterschaftsteam von Jürgen Geist mit dem Manta 400 im selben Haus einquartiert, das gab gleich ein großes Hallo! Für ein leckeres Abendessen war bereits gesorgt, vielen Dank an dieser Stelle an Oldřich Kovařík für die Einladung in sein privates Reich mit Skoda-Museum und Party-Zone! Auch am nächsten Abend war fürs leibliche Wohl gesorgt, man sieht wir befinden uns im gastfreundlichen Tschechien, wo gutes Essen an erster Stelle steht! Der Veranstalter lud wiederum in das schöne Kloster in Klatovy, diesmal gab es allerdings wesentlich mehr zu futtern als Gäste da waren, echt schade. Übrigens bin ich diesen unsagbar leckeren tschechischen Kolatschen erlegen, zum Leidwesen des Reißverschlusses meines Overalls... Zuvor aber hatten wir bereits unsere Arbeit getan - die restlichen WP besichtigt, den Volvo zur technischen Abnahme vorbereitet und vorgestellt sowie unseren Gast und Aushilfsservice Olaf Altenheimer in Empfang genommen. Ihn kennen wir aus unserer Peugeot-DRM-Zeit und wir wollten uns für die Lahti Historic in Finnland wieder zusammenfinden (hat geklappt, vielen Dank Olaf!).

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Freitag ging es dann für uns mit Startnummer 20 um 15.48 über die Startrampe in Klatovy auf die Strecke. WP 1 und 2 waren schnelle kleinere und größere Sträßchen im Umland sowie WP 3, der Rundkurs Okruh. Er sollte eigentlich wegen Baumaßnahmen gar nicht mehr im Programm stehen, diese hatten sich jedoch wohl verzögert und zur Freude der Zuschauer tobten die Rallyeautos doch noch einmal drei Runden am Stadtrand über die Piste.Dort erwischte es unsere Freunde Richard und Lucie auf dem Ford Escort in der scharfen Rechts mit den meisten Zuschauern und sie lagen auf der Seite im Graben! Leider war keine Weiterfahrt an diesem Tag möglich, da das linke Vorderrad beim Unfall beschädigt wurde, die Crew blieb jedoch unverletzt. Für uns ging es in den Abend und die Nacht auf die zweite Schleife. Auf WP 5, der letzten des Abends mit 17,55 Kilometer in völliger Dunkelheit konnten wir unsere Erfahrung ausspielen und die 12. beste Zeit im Gesamt sowie P 10 bei den eingeschriebenen Meisterschaftsteilnehmern einfahren! Es war nur der rechte Seitenspiegel zu beklagen, der eine Bake im Kurveninneren erlegen wollte sowie eine lockere Lichtmaschine, die wir am nächsten morgen noch fixieren wollten. Leider blieb die Freude über das gute Ergebnis nur von kurzer Dauer :-( in der anschließenden Zeitkontrolle Einfahrt Servicepark hatte ich irgendwie einen totalen Blackout und so standen 2 Minuten Zeitstrafe auf dem Konto. Dieser Umstand kostete uns 10 Gesamtplätze sowie 5 EHRC Plätze und einen in der Kategorie - fragt nicht welch schlechte Nacht ich hatte!

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Samstag früh kurz nach 8 starteten wir unsere Aufholjagd... die zweite Auflage des Rundkurses konnte zwar dafür nicht unbedingt herhalten, weil Vollgasheizen jetzt bekanntermaßen nicht unbedingt des Volvos Stärke ist, aber auf WP 8 Keply mit teils tückischen nassen und schmierigen Stücken waren wir bereits auf dem Vormarsch. Im Mittagsservice wurden nur mal kurz Reifen von vorn nach hinten getauscht, ansonsten sind wir die komplette Rallye mit einem Satz bereits gut gebrauchter Pirelli D5 durchgefahren. Und das anfangs leise belächelte Bilstein VOC Schotterfahrwerk schien wohl keine schlechte Wahl gewesen zu sein (auch wenn wir gar keine Alternative haben...). Unseren Service entließen wir daraufhin in die verdiente Freizeit sprich zum zuschauen und fotografieren, nicht ohne seine Tipps zur Verbesserung unseres Equipments in der Tasche :-) Profi halt...

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Traditionell scheint es bei dem einen oder anderen Championatsteilnehmer die Regel zu sein, auf der letzten Schleife mindestens einen Gang runter zu schalten, um heil ins Ziel zu kommen und den Feierabend einzuläuten - nicht so für Mayrs! O-ton des Fahrers „ich hab für alle WP Kilometer bezahlt und will doch zum Schluss keine Verbindungsetappenzeit fahren!“ So sorgten wir mit einer 8. und 9. EHRC Zeit schon ein kleines bisschen für Erstaunen unter den etablierten Fahrern und konnten zuletzt den spanischen Porsche in unserer Kategorie um 14 Sekunden hinter uns lassen. In der Endabrechnung lagen wir auf P 4 von 7 im Ziel, ausgefallen waren der italienische Quattro bereits zu Beginn und der finnische Alfa gegen Ende. Drei Porsche vor uns - einer nur mit 0,7 Sekunden Abstand (ließe man meine Strafzeit unberücksichtigt wären wir fahrerisch vorne) - zwei Porsche hinter uns, der „Porschekiller“ tut was er kann :-)

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In der Europameisterschaft bedeutet das für uns P 3 in der Kategorie und somit wächst unser noch etwas mageres Punktekonto doch ganz nett an :-) Nächster Halt Rally Asturias im Norden Spaniens, eine für uns neue Veranstaltung, die man uns öfters von spanischer Seite aus ans Herz gelegt hat. So sind es gerade mal noch zwei Wochen wieder alles in Schuss zu bringen, danach haben wir knapp zwei Monate selbst auferlegte Pause zwecks Refinanzierung und anderweitiger Verpflichtungen.

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22.03

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 Bild anklicken dann gibt es einVideo der WP Osor

Rallye Costa Brava 2023 - from hero to zero oder von nun an gings bergauf

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Der erste Lauf zur neuen FIA Historic Europameisterschaftssaison 2023 glänzte bereits im Vorfeld durch Abwesenheit jeglicher Medienpräsentation, waren wir doch seit Beginn an Jeff Carters Teamvorstellung sowie einer ansprechenden Präsentation derrcb2310 Veranstaltung, ihrer kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten sowie den Verlauf der Wertungsprüfungen gewohnt. Für uns wie auch für alle anderen eingeschriebenen Teilnehmer ein großer Verlust, so gab es auch keine abendlichen Zwischenberichte oder Interviews bei Zielankunft. Unser Presse-Held der mit großem Enthusiasmus aufbereiteten Videos, des überall präsentes Lachens und der begeistert strahlenden Augen fehlt einfach! Peinlich, dass es seitens der EHRC Verantwortlichen so gar keine Informationen darüber gab und gibt, des Schweigen im FIA Wald ist halt keine Lösung...

 

Dafür gab es sage und schreibe 17 „stewards decisions“ die nur die verpassten Eincheckzeiten zur Technischen Abnahme zum Inhalt hatten, diese auch noch teilweise mit verwirrenden Crewnamen und Uhrzeiten. Diese Teams hatten entweder den geänderten Standort der TA nicht mitbekommen oder einfach den ungünstig aufgestellten Tisch mit der Uhr übersehen. Dafür wartete man dann nach pünktlichem Einchecken mehr als eine Stunde auf einem überfüllten Parkplatz vor einer Sporthalle ohne Infrastruktur auf einen Platz zur Inspektion - liebe Veranstalter, DAS geht definitiv besser!


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Aber jetzt zum angenehmen Teil, nach 16 Stunden Anfahrt erreichten wir am frühen Abend des Dienstags Girona, holten unsere Unterlagen und bezogen unser Apartment. Dort gab es lecker Chili con Carne, bestens vorbereitet von unserer Tochter Franziska, die mit dem erprobten Kollegen Jürgen unser Serviceteam stellte. Am nächsten Morgen bezog die Mannschaft den Serviceplatz, während wir mit dem Leihwagen die bekannten Wertungsprüfungen kontrollierten und die leider einzige neue aufschrieben. Die Anfahrt zu dieser WP 4/7 war allerdings bereits atemberaubend, die Straße führt an der Steilküste des Massís de les Cadiretes rcb2317entlang, um dann ins Landesinnere Richtung Llagostera abzubiegen. Diese Sonderprüfung wurde bereits während des WM Laufes „29. Rallye Catalunya - Costa Brava - Rallye de España 1993“ gefahren und damals von Carlos Sainz gewonnen. Unwesentlich zu erwähnen, dass die Strecke, wie auch die anderen 10 von 13 WP bergauf ging ;-) Das Wetter zeigte sich für Mitte März von seiner besten Seite, die Sonne schien bei knapp 20 Grad von einem mildblauen Himmel, der Sandstrand war bereits angenehm warm und die Wellen des azurfarbenen Mittelmeers plätscherten. So gibt es sicher schlechtere Jobs als Serviceteam bei Mayrs zu sein ;-)

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rcb2313Genau diese Bergaufprüfungen mit unzähligen Kurven, die den Beifahrern praktisch keine Sprechpause ermöglichen und volle Konzentration auf beiden heißen Sitzen erfordern, sind die Spezialität der Historic Costa Brava und eigentlich das Terrain leichter, wendiger und PS-starker Boliden wie den Porsche 911 SC, die nebenbei bemerkt weit mehr als die Hälfte der Starter unserer Klasse stellten. Aber das wussten wir vorher und der Winter des Wartens war lang gewesen ;-) ebenso wie für fast 240 andere Rallyeverrückte. Ob Bestzeit, Regularity oder Legend - das Starterfeld war bis zum letzten Platz ausgebucht und Girona mit viel vierrädrigem Leben erfüllt. Allerdings stellten wir für uns persönlich fest, bei aller Begeisterung für anspruchsvolle Wertungsprüfungen - in 18 Monaten bereits zum dritten Mal beinahe identische Prüfungen anzubieten ist auch bei mehr als 170 WP-Kilometern irgendwie etwas eintönig und lassen dem Team Platz für neue Ideen und Wege in der Zukunft (der FIA-Einschreibeliste nach scheinen wir damit nicht alleine zu sein, einige bekannte Namen tauchen diese Saison wohl nicht mehr auf)...


rcb2325Am Donnerstagabend ging es für die Bestzeitenteams bereits auf die erste Wertungsprüfung, 10 Kilometer von WP2 und 5 des Freitags, Els Angels wurden bis hinauf zum Gipfel im Dunklen gefahren. Bis auf einige wenige Teams, die wegen unerlaubter, da nicht baujahrgerechter Xenonlampen später eine Zeitstrafe bekamen, hangelten sich alle mit Halogenzusatzscheinwerfern den Berg hinauf. Die WP-Zeiten waren für den Start am Freitagmorgen allerdings nicht ausschlaggebend, da sie Teil der ersten Etappe waren. Das übliche Problem, neue Bremsbeläge müssen erst einmal unter Rennbedingungen heiß werden, bevor sie richtig arbeiten, trat natürlich prompt nach der Hälfte der Prüfung auf! Aber so hatten sie die richtige „Arbeitsreife“ für die nächsten beiden Tage „thinkpositive“ :-)


Freitagmorgen begann „seniorengerecht“ erst gegen 10 Uhr für uns, sechs Sonderprüfungen waren in zwei identischen Schleifen zu absolvieren. Das Wetter war stabil, nicht zu heiß, die Strecken trocken. Obwohl mir die Strecken am Samstag gefühlt eher liegen, lief es doch problemlos an und so beendeten wir die erste Etappe vor dem Morgan aus der Schweiz und hinter Ernie Grahams Ford.

 

 

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Samstagmorgen ging es kurz nach 9 auf die Strecke, besorgte Blicke gen Himmel, aber die Wolken hielten. Da die Samstags-WPs im dichter bewaldeten Bergland im Norden Gironas lagen, entschieden wir uns für die weicheren D7, was eine gute Entscheidung war. Die Strecken im Gipfelbereich waren leicht feucht und bereits in den Ecken etwas rutschig, vor uns wurde gecutted wo es ging. Was soll ich sagen, man kann es mit „keine besonderen Vorkommnisse“ bezeichnen und am späten Nachmittag/frühen Abend fuhren wir auf P 25 in der Europameisterschaft über die Zielrampe.

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Das Ergebnis - okay, wir wussten ob der großen Porschekonkurrenz und der neuen Punkteregelung - kurz gesagt, obwohl wir alles gegeben haben, ist die Ausbeute ist doch mehr als enttäuschend. Oder sagen wir mal so, die Idee war nicht schlecht, die Ausführung eher hmm.

rcb2322Beispiel: 2 Starter in der Kategorie 1 erhalten beide volle Punktzahl d.h. 30 (für P1) + 4 (für Start und Ziel) und 24 (für P2) + 4, da spielt die Leistung der jeweiligen Fahrzeuge so ziemlich keine Rolle. Dagegen 14 Starter in unserer Kategorie 3 mit Leistungsgewichten so ziemlich jenseits von unserem - 11. Platz im Endergebnis entspricht in Punkten 5 + 4. Dazu kam noch, dass genau in unserer Kategorie kaum ein Teilnehmer ausfiel... Natürlich ist gerade dieser erste Lauf zur Europameisterschaft nicht unbedingt ausschlaggebend, weil viele der gewerteten gar nicht die ganze Saison fahren werden. Aber die Grundstimmung im Team bringt das nicht gerade auf Touren :-( und ich könnt grad bissel mimimi :-(


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Meine persönlichen Stars der Rallye waren einerseits der weisse Lancia Stratos mit dem 77 jährigen „Tony“ Antonio Fassina, der sein Auto ordentlich fliegen ließ und im Endklassement auf P 7 Gesamt, P 5 EHRC und Klassensieger geführt wurde. Andererseits ein ebenso optischer Leckerbissen mit dem Morgan Plus 8 des Schweizer Franz-Xavier Nager, der dieses eher an Sonntagnachmittagsausfahrteil erinnernde Sportauto doch ziemlich flott über die Piste jagte.

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Unsere Planung sieht einen Start in Tschechien zur Vltava Rally in vier Wochen vor und danach wollen wir mal schauen, was die Rally Asturias in Nordspanien so bietet, also stay tunded auf diesem Kanal!

rcb2321 der meist fotagrafierte

12.03

Das Rallyeteam Mayr ist startbereit. Wir werden mit Startnummer 32 auf die WP´s gehen. Als Hauptgegner sind 5 Porsche, 2 Renault Turbo ein Audi Quattro und ein Ferrari mit uns auf den Prüfungen. Außerdem sind noch ein paar Ford´s unter 2 ltr in unserer Klasse 3 FIA EHRC die bei weniger Gewicht doch die gleiche oder mehr Leistung haben als unser Schlachtschiff.

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Am Dienstag Früh geht es ab nach Girona, Spanien zur Rallye Costa Brava. Mit dabei als Service unsere Tochter Franziska und Jürgen Pröbstl.

Für Ergebnisse Bild anklicken

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10.03

Rückblick ADAC Sport Gala 2022

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Auch wenn wir bereits Ende Februar 2023 schreiben, die ADAC Sport Gala ehrte ihre Sportler und Ehrenamtlichen für das vergangene Jahr. Wir stehen zwar bereits in den Startlöchern zur neuen FIA EHRC Saison, der Titel möchte verteidigt werden 😎 aber für Ehrungen mit einem leckeren Abendessen ist es nie zu spät. Vor allem wenn zuhause im Zuge der Küchenrenovierung und Neugestaltung nur eine Mikrowelle auf wackeligen Füßen und eine kleine mobile Kochstelle aus dem Mercedes zur Verfügung stehen.

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So trafen wir Samstagabend wie immer etwas frühzeitig in der Münchner Motor World ein, einer neuen Form der Automobilreräsentation mit Restaurants, Autohäusern und Ausstellungen. Unsere Location war der Dampfdom, die frühere Werkshalle für Lokomotiven, sehr schön dekoriert und bestuhlt. Etwa 600 Gäste waren geladen, davon 20 zu ehrende Sportler und 10 Vereinsvorstände aus verschiedenen Motorsportbereichen mit teils mehreren Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit auf dem Buckel.

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Um es kurz zu machen, das Essen war wirklich fantastisch - pssst liebe Italiener, da könnt ihr euch schon ein Scheibchen davon abschneiden - angewärmte Teller, Essen auf den Punkt gegart... und man wurde auch ohne Häppchen satt! Oben drauf gab es zwei äußerst erfahrene und geschmeidige Moderatoren sowie ein fein ausgewähltes Unterhaltungsprogramm mit LED-Künstler und modernem Geigenvirtuosen.
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Der jüngste geehrte Sportler war ein super süßer, pfiffiger 8 Jähriger und wir beide als Vize- bzw Europameister hoben somit den Altersschnitt gewaltig an 😉 Was ich persönlich etwas schade fand, war zwar auf der der großen Videoleinwand kurz der Meistertitel der jeweiligen Sportler zu sehen, jedoch eine mit Sicherheit große Anzahl der Gäste konnte sich so gar nichts unter „Bahnsport“ oder „FIA EHRC“ vorstellen - eine verpasste Chance meiner Meinung nach. So hätte sicher jeder ein passendes Foto seiner Sportart sowie des Sportgerätes liefern können - ein Bild sagt immer mehr als 1000 Worte! Trotzdem war diese Sport Gala schon eine Motivation die Titel unseren Möglichkeiten nach auch in der Saison 2023 zu verteidigen! - Fotos von #adacsüdbayern — hier: Motorworld.

 

08.01

Was wird es heuer geben?

2023

Davon haben wir 7 Veranstaltungen geplant. Die Nummern 1, 2, 3, 6, 7, 8, 9, also wieder mal gewohntes und 2 mal was Neues.

Typisch  Siggi schauma a moal.