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Baugalins Tagebuch (in loser Folge...)

 

18.08.

Heute fand ich Baugalin schon mitten in der Herde ruhig grasend, das Umweiden auf eine frische Koppel wurde gleich geschickt zur Eingliederung genutzt :-)

17.08.

viel passiert - gar nichts geschrieben :-( und wenig fotografiert - aber eine neue Bleibe gefunden! Es hat uns auf den Virthahof in den Süden von Augsburg verschlagen, landschaftlich schön gelegen in den Wertachauen am Rande des Waldgebietes "Rauher Forst", einem Teil des Naturpark Augsburg - Westliche Wälder. Dort lebt Baugalin nun in einer 11-köpfigen Damen-WG mit stroheingestreutem Ruhestall, im Sommer angenehm beschatteten Paddock, zeitgesteuerten Heuraufen und angrenzenden Koppeln. Die Eingewöhnung und die Rangordnung im Herdengefüge finden wird noch einige Zeit dauern, aber hoffentlich kein größeres Problem darstellen weil sie ja aus einer großen altersgemischten Stutenherde kommt.

unsere neue Heimat - und eine Scheckenfreundin wartet auch schon auf uns :-)

 

08.06.

Endlich "daheim" - leider wird uns nur eine kurze Zeit beschieden sein ...wir sind nach dem Aufenthalt im Allgäu auf eine kleine beschauliche Reitanlage in der Nähe gezogen mit insgesamt 6 Isländern. Ich habe Baugalins Unterhalt mit dem Abmisten der Paddocks verdient, was sich als ziemlich zeitaufwändig herausstellte und mir wenig Zeit für meine Scheckenmaus ließ. Sie schien es trotzdem genossen zu haben - der Aufenthalt war kurz weil der Stall durch Verkaufsabsichten demnächst leer würde und wir so wieder nach einem neuen Zuhause suchen müssen.

         

Frauchen hat sich fleißig mit unserem Mist beschäftigt und wir mit Grasen                     bin ich nicht dekorativ im Grünen?

fürs erste mal angekommen und Mittagessen gibts auch schon...

11.05.

Kurzbesuch bei Baugalin am Mittwoch - neuer Dresscode: "Sie können Ihre Kleidung nicht daran hindern, nicht zu kommunizieren. Aber Sie können dafür sorgen, dass sie die richtige Botschaft sendet – etwa die, dass Sie zu höherem berufen sind." frei nach Paul Watzlawick (Kommunikationswissenschaftler) - leider mit wenig Fotos, Baugalin war am Morgen schon geritten worden...tja was soll ich sagen, das Gekratze an Mähne und Schweif lässt den Verdacht auf Ekzem aufkommen :-( und so habe ich meine Süße passend zur "Lackierung" eingepackt...Sollte die große "Frau" (isländische Bedeutung ihres Namens) doch ein kleines zartes "Fräulein Seelchen" sein, die ihre innerliche Empfindsamkeit durch Ortswechsel und andere Veränderungen mit äusserlichem Schubbern zum Ausdruck bringt? Wir werden es sehen, wenn sie Anfang Juni in ihr endgültiges Zuhause darf *freu*

Baugalin im neuen Frühjahrsoutfit (da ging es steil den Berg runter...)                 hey, guckt doch mal was ich schickes anhabe!

 

 

21.04. Lieber Osterhase, leg mir doch bitte ein Fläschchen Schimmelshampoo ins Nest - aber eines reicht, die andere Seite mache ich nämlich kaum schmutzig...vielleicht noch ein paar Möhrchen dazu?

Franziska und ich machen uns einen schönen Ferientag, das Wetter ist einfach perfekt, warm und sonnig, mit ein paar Wölkchen um die in leichtem Dunst gehüllten Alpengipfel. Baugalin darf bereits seit ein paar Tagen kurze Zeit zum Angewöhnen Koppelfreiheit genießen...und flitzt hier gerade ein paar mal hin und her - bis das Gras doch verlockender ist. Sie hat in der Zwischenzeit fleißig weitergelernt, kann im Schritt schon einfache Reitkommandos aus dem Sattel befolgen und als nächstes steht alles im Trab auf dem Programm, aber heute ist frei :-)

zuerst Fersengeld geben...                                              flitz hin                                                                     flitz her

aber fressen ist auch nicht schlecht                                     bleib doch da                                                                   ich will dich kennenlernen

und alles muss sauber sein                                              tschüss Süße bis demnächst                               das ist eher für die Zweibeiner im Allgäu ;-)

 

man kann sich so nach oben bringen lassen - nostalgisch gemütlich      oder so, supermodern

und runter gehts dann auf diese Art                                      jippieehhh                                                          och, schon unten?

 

Naturlabyrinth

 

Schneekanonen im Sommerschlaf                                                          Schnee vom letzten Winter...und fürs die nächste Saison

 

11.04. Anfang der dritten Woche besuchte ich sie wieder...bei herrlichstem Allgäuwetter :-)

Nesselwang vor der Bergkette der Allgäuer Alpen                                               Schlüsselblumen oben am Hang

- und durfte beim ersten Aufsitzen assistieren! Da ich mit Körper und Geist völlig beim Pferd war, gibt es von diesem Moment leider kein Foto, nur von den Vorübungen - das hole ich aber nächstes Mal nach! Sie blieb, wie eigentlich schon fast zu erwarten, völlig cool und wunderte sich höchstens ansatzweise, dass das Leckerli aus einer ungewohnten Richtung kam - von oben... Ich hatte das Gefühl, sie dachte sich "endlich mal wieder was Neues..." und dann schien es auch schon wieder abgehakt - okay und was machen wir jetzt? Wir gingen ein Runde alleine spazieren, das erste Mal mit meinem neuen Schatz :-) Alpakas auf der Weide, arbeitende Traktoren, eine Kreissäge im Garten - nichts schien sie aus der Ruhe zu bringen außer vielleicht einem kurzen Zucken, das man aber einem jungen Pferd kaum übelnehmen kann!

zuerst ein bisschen freilaufen                                          huch, gibts hier nochmal einen Schecken?             achso, nur das Spieglein an der Wand!

 

ein bisschen 1x1 wiederholen rechtsrum                                         ein bisschen am Gebiss spielen, ich bin vööööllig entspannt - ohhhmmm

 

komisch, wie schnell Menschen wachsen...                             und von der anderen Seite auch                                    draussen scheint es interessanter zu sein

Wie man an der Stellung der Hinterhand sieht, hat sie sich während der ganzen Übung kaum einen Millimeter bewegt, zwar mit wachem Gesicht aber in sich ruhend und mit vollem Vertrauen auf die Menschen um sie herum. Auch das anschließende richtige Aufsitzen hat sie nicht aus der Ruhe bringen können. Da bin ich echt gespannt auf unsere nächste Begegnung!

02.04. Sie trug sie zum ersten Mal einen Sattel, das Gebiss hatte sie auch bereits akzeptiert. Sie ist unerschrocken und neugierig, dabei voll Vertrauen in den Menschen.

27.03. In der ersten Woche lernte sie sehr schnell alle wichtigen "Basics" und behielt das gelernte sicher abrufbar.

knapp sechsjährig in der Pferdeschule

Baugalin, was im isländischen die Bedeutung "Frau" hat, wird ihre Grundausbildung im malerischen Allgäu auf dem Alpspitzhof bei Susanne Mengeler erhalten. Für den "Feinschliff" werden wir beide alle Zeit der Welt haben, sie soll mich nämlich, wenn alles gut geht, den Rest meines Reiterlebens begleiten...

27.03. Ein knapp sechsjähriger ungeschliffener Rohdiamant soll nun zum Funkeln gebracht werden... die Tochter eines schönen Vaters, Hroi fra Midsitju, einem "großrahmigen, auffällig gefärbten Fünfganghengst (Windfarbschecke) mit sehr guter Gangverteilung und hohen weiten Bewegungen. Ein Hengst mit hervorragendem Charakter, der leicht im Umgang und auch leicht zu reiten ist. Er bringt große leichtrittige Naturtölter mit viel Mähne und schönen Farben" so die Beurteilung anlässlich der Zuchtprüfung. Ihr Großvater Kveikur fra Midsitju ist ein Vollbruder zur legendären Kraftla fra Saudarkroki, einer Elite- und Ehrenpreisstute mit einem Zuchtwert von 123 Blup-Punkten, die 1986 Landsmotsiegerin wurde. Ihre Mutter, Bera vom Odinshof, ist ein Leuchtrappe und verkörpert den Typ des ursprünglichen Islandpferdes. Sie ist wie Baugalins Vater über Sörli fra Saudarkroki gezogen, der in Island die höchste Auszeichnung für Zuchtpferde bekam: den Ehrenpreis für Nachkommen mit einer Durchschnittsnote für über 8,10 auf dem Landsmot 1978 und Sieger der Hengste mit Nachkommen.

 

Babyfotos von Baugalin auf Vindstadir                                                                                                       Baugalin vierjährig

Hroi fra Midsitju                                       Bera vom Odinshof mit Baugalin             Hrimfaxi fra Öxl - Beras Vater

Baugalin vom Vindstadir - Mohrenköpfchen - oder wie mein Bauch in fünf Minuten ein Pferd gekauft hat

Die moderne Psychologie scheint einer Meinung zu sein mit dem alten Brauch des Trauerjahres - auch ich hatte diese Zeit nötig um den Verlust zu verarbeiten, um die wechselnden Jahreszeiten ohne mein geliebtes Pferd zu erleben, um die Lücke wieder füllen zu können und zu wollen.

06.03. Ich stöberte durch die gängigen Pferdebörsen, fragte in meinen vertrauten virtuellen Pferdeforen, ließ mir von Pferdefreunden Tipps zu interessanten Verkaufspferden geben und tastete mich so langsam an mein Traumpferd heran. Ich stellte mir eine Stute vor, schon ein bisschen älter und gereifter - so könnten wir gut harmonieren. Vielleicht auch mit einer etwas ausgefallenen Farbe - einen Falben hatte ich vor meinem inneren Auge. So fuhr ich an einem kalten Märzmorgen über 350 km in den Pfälzer Wald. Dort wollte ich mir genau so ein Pferd ansehen, aber es kommt meist anders als man denkt... der Kopfmensch in mir musste beiseite gehen, als der Bauchmensch auch mal das Sagen haben und meine reiterliche Zukunft bestimmen wollte! So blieb die vorher ausgeguckte, etwas schüchterne und sensible 12 jährige Stute da, wo sie mir zu verstehen gab, bleiben zu wollen... und eine junge großrahmige Rappscheckstute (jetzt kann ich mir zu Weihnachten und Geburtstagen immer etwas wünschen: Schimmelshampoo *g*) hatte mich in Minutenschnelle um den Huf gewickelt :-) selbstbewusst und cool, von einer unglaublichen Präsenz, mit fünf klasse Gängen und einem schönen Gebäude.                         

 

Ein Jahr ohne meine geliebte Kvika...

um zu lernen dass der Schmerz um den Verlust der Dankbarkeit weicht - für die geschenkte Zeit die wir miteinander verbracht haben

um zu spüren dass wieder ein Stückchen Platz im Herzen für Neues frei wird

um zu begreifen dass loslassen auch wieder annehmen heißen kann

"Die Herde zieht weiter", so schrieb mir eine Freundin, und die Herde zog weiter - ohne uns. Nach einer langen Weile kam sie wieder vorbei, ein Pferd löste sich aus der Gruppe und blieb bei mir...