Nordlandfahrt
29,04,09
Am 1.Mai geht es los. Wir
drei
Josef Scherer,
Wolfgang Hofer und Siegfried Mayr machen uns auf den Weg zum
nördlichsten Flecken Erde hier in Europa. Abfahrt gen NORDEN. Die Spannung lässt
einige von uns schon wegen der Vorfreude etwas leichter Schlafen.
01.05.09
Gegen 15 00 Uhr habe ich Josef in
Fleinhausen abgeholt. Er brachte zwei Matratzen und einen großen Karton
Lebensmittel. Nach einer herzlichen Verabschiedung von seinen Töchtern und Frau
konnten wir uns
auf den Weg machen. Nach einem kurzen Abstecher nochmals nach
Bach, ich brauchte noch meine Schlappen, ging es weiter nach Kühbach um Wolfgang
einzuladen. Über die A9 und A72 ging es Richtung Dresden,
wo wir einen kurzen
Abstecher in die Stadt machten. Dort parkten wir und gingen
über eine Elbebrücke und wir ließen uns von der modernen Technik mit
Selbstauslösung fotografieren .
Dann stärkten wir uns mit einer Soljanka, der rusischen Suppe.
02.05.09
Nach einer Nacht in der Nähe von
Weiswasser,
Braunkohletagebaugebiet, genehmigten wir uns ein
fürstliches
Frühstück, in einem Hotel in Weiswasser. Um 9 15 Uhr überquerten wir ein kleines
Flüsschen und Polen war erreicht.
Auf dem Weg nach
Warschau streiften wir den
Ort Lodz den ja jeder von Vicky Leandros kennt. ( Theo wir fahren nach Lodz )
Die Gegend gibt aber gar nichts her. 17 30 Uhr tankten wir am Ortseingang
Warschau. Die ersten
1000 Km waren gefahren!
Dann eine kleine
Stadtrundfahrt
mit Spaziergang, wobei keine Altstadt zu finden war. Nach einem
hervorragenden Abendessen ging die Fahrt weiter gen Norden. 22 45 halt im Wald.
03.05.09
Frühstück
am Auto mit Capucino und Salami. Abfahrt bei blauem Himmel und herrlichem
Sonnenschein.
Wolfgang fährt das Stück bis nach Litauen
zur Stadt Kaunas, der heimlichen Hauptstadt von Litauen. Nach einem ausgiebigen
Spaziergang und leckerem Essen 14 00 Uhr (15 00 Uhr litauische Zeit)
setzten wir
uns wieder in Bewegung
Richtung Westen an die Ostsee! Dort war unser Ziel die
Hafenstadt Kleipeda. Nach dem Tankstop geht´s weiter nach Lettland.
Um ca. 21 00
Uhr bogen wir von der Haupstraße ab in eine Schotterpiste die uns und den
Duc gehörig durchschüttelte. Nach 11 Kilometern erreichten wir einen
Campingplatz mit Guesthouse.
04.05.09
Nach einer Nacht in Betten
und einer gründlichen Grundreinigung (Dusche und Rasieren) und Frühstück gabs
einen Spaziergang am Ostseestrand.
(Total leer!) um 10 15 setzte sich der Duc
wieder in Bewegung Richtung Riga. Dort angekommen, parkten wir in Zentrumsnähe
und besichtigten die Altstadt. Die ist absolut Sehenswert. Man sagt zu Riga
auch das Paris des Ostens, was wirklich stimmt.
Fast alle Gebäude sind in gutem
Zustand im Gegensatz zur ländlichen Bausubstanz. Hier ist der ehemalige Ostblock
noch deutlich zu erkennen. Wir setzten uns um 16 00 Uhr wieder in Bewegung
Richtung Estland. Nach einem spontanen Ostseestrandbesuch auf dem Weg,
erreichten wir Estland
gegen 17 45 Uhr. Sofort war erkennbar den Esten geht es
deutlich besser als den
Litauern
und Letten. Dieses entspricht ungefähr dem finnischen Standard. Die
Achsaufhängungen eines Fahrzeuges sind in Litauen und Lettland besonders
gefordert. Unsere Fahrt geht weiter in Richtung Tallinn und um 20 00 Uhr
erlaubten wir uns im Hotel Salzburg ein erste klasse Abendessen.
Dann ging es zu Nachtruhe im Hotel Duc!
05.05.09
Josef musste heute früh
mit Verwunderung feststellen, als er die Augen öffnete, glaubte verschlafen zu
haben. Es war so hell wie bei uns um 8 00 Uhr, jedoch der Blick auf die Uhr
ergab 10 Minuten nach Fünf. Um 7 30 standen die Nordlandfahrer auf und
genehmigten sich ihren Morgencapucino. Dann schaffte ich es wieder online zu
sein, Mails abzufragen und wegzuschicken. Auch die Webseite wurde wieder
aufgefrischt. Ab 9 00 Uhr waren wir in der Stadt und erkundeten das alte
Stadtzentrum. Es war sehr viel Polizei Präsenz, da
sich der Spanische König
angekündigt hat.(Wegen uns?) Dann schauten wir, dass wir auf Fähre kamen. Ab 13
00 Uhr waren wir in See gestochen und wir konnten dem verschwindenden Festland
Baltikum nachschauen. Jetzt genehmigten wir ein königliches fünf (oder waren es
doch 7) Gänge Menü am Buffet für einen Festpreis. Bei uns haben die wohl
draufgezahlt! Nach zwei ein halb Stunden Fahrzeit legten wir in Helsinki
an.
Durch die Innenstadt ging´s weiter Richtung Norden nach Lahti. Von den großen
Straßen sind wir mal abgebogen um eine besonders
landschaftlich
schöne Straße abzufahren. Einmal ging es quer über die Seen und
dann
ging es in eine ehemalige Sonderprüfung der Rallye 1000 Seen. Hier steht ein
Aussichtsturm auf dem wir über die Wälder Mittelfinnlands sehen konnten.
06.05.09
Beim Blick aus dem Schlafsack bemerkten wir
die Morgendämmerung schon gegen 3 00 Uhr MESZ (Mitteleuropäischesommerzeit).
Aufgestanden sind wir dann um 8 00 OESZ (+1Std). Dann genehmigten wir uns
ein kleines Frühstück an einer der vielen Tankstellen an der A4. Dort sahen wir
den ersten See der teilweise
zugefroren war. Leider mußten wir nachdem wir
wieder ins Fahrzeug gestiegen sind den Scheibenwischer nur einmal einschalten.
Wir entschieden uns heut mal richtig Kilometer zu machen, das wir gestern nur
300 Km zurückgelegt hatten. Nördlich von Oulu, ganz im Norden der Ostsee,
entschieden wir mal die große Straße zu verlassen. Ich wettete mit Josef, dass
diese Straßen eine Schotterpiste sei. Leider verlor ich ein Mittagessen. Hier
abseits der Hauptroute erblickten wir die heimische Tierwelt.
Mehrere freilaufende
Rentiere und einen Elch der gemütlich die Straße querte. (Sehr selten) Es kam
nicht zum berühmten Elchtest. Trotzdem bogen wir noch in eine kleiner Kategorie
Straße ein, damit ich doch noch meine Schotterpiste bekam.
Erst nachdem wir weiter nach Norden fuhren, fanden wir die
entsprechenden Hinweisschilder. Wir klopften an seine Tür, es war aber leider
niemand da. (Sommerurlaub?). Direkt an seinem Haus ist der Polarkreis
angezeichnet, den jeder von uns übersprungen hat. Nach einem Bummel in
seinem Shop hat Wolfgang was passendes für seine Liebsten zu Hause gefunden.
Weiter auf der 4er Richtung Norden suchten wir so langsam unsere wärmeren
Klamotten. Die Schneedichte im Wald, der immer kärglicher wird, steigt von
Kilometer zu Kilometer. Auch die Eisschollen auf den Seen werden immer dicker.
Gut dass noch Winterreifen montiert sind.
07.05.09
Nach einer Nacht, in der es nicht Nacht
wurde, frühstückten wir in unserer Campinghütte. Diese Nacht war eine ganz neue
Erfahrung für uns alle. Wenn wir gewartet hätten bis es dunkel wird, würden wir
bis Ende Juli dasitzen und an unseren Weinvorräten nippen. Das wäre genau das
richtige für Christian. Am großen Anarijärvi See wollten wir baden ;-)
, jedoch ließ uns die Eisschicht nicht ans Wasser ran. Weiter ging es auf der
92er Richtung Norwegen an Tundraähnlicheer Landschaft vorbei. Es wird immer
bergiger. Um 12 30 Uhr ging´s rein nach Norwegen.
Nach ca. 90 Kilometern erreichten wir den
ersten Fjord, das Nordmeer. Zuvor sind wir schon 20 Kilometer einem Flußlauf
entlang gefahren an dem alles etwas besser entwickelt war. Dann hatten wir den
ersten Blick auf den Meeresarm Porsangen.
Wir folgten diesem auf westlicher
Seite, wo uns immer wieder atemberaubende Ausblicke verstummen ließen.
Irgendwann erreichten wir den ersten Skarvbergtunnelen der ungefähr 4 Km lang
ist. In ihm waren richtige Kurven und wir wunderten uns, dass wir heraus kamen.
Von hier aus waren es noch 70 Kilometer bis zum Nordkapp. Um vom Festland auf
die Insel Mageroya zu kommen war wieder ein Tunnel fällig. Dieser führte uns 212
Meter unter die Meeresoberfläche. Im Tunnel ging es gewaltig bergab und auf der
anderen Seite wieder steil berg an. Das ganze war auf knapp 7 Kilometer
verteilt. Es war uns schon etwas mulmig zumute, zu wissen, dass über uns über
200 Meter Wasser sind. Dieser Tunnel ist aus dem Fels herausgearbeitet und nur
teilweise mit Spritzbeton verkleidet. Auf dem Anstieg entgegnete uns ein
Radfahrer, der momentan noch bergab, aber bald wieder steil berauf radeln
musste. Auf der Insel war keine Vegetation mehr sichtbar, außer Flechten. Auch
auf dem Festland hatte sich die Baumwelt über die letzten 50 Kilometer
zurückgezogen. Der Fels wurde von vielen Schneefeldern unterbrochen. Um 17 30
Uhr parkten wir den Duc am nördlichsten Punkt der mit einem Landfahrzeug
erreichbar ist. Wir hüpften mit voller Vorfreude aus dem Fahrzeug, da blies uns
ein eiskalter Wind (gefühlte Minus 20 Grad) um die Ohren. Dann ging es um das
Nordkappgebäude, das schon geschlossen hat, zum berühmten Nordkappglobus. Dort hielten wir es nicht länger
als 15 Minuten aus da hier der Wind nochmals zugelegt hatte. Mit klammen Fingern
und gefühllosen Zehen stiegen wir wieder in unser Überlebensmobil Duc!
Vielleicht waren wir doch einen Monat zu früh dran. Die Gastronomie ist leider
auch noch geschlossen, so dass es für uns ein Abendessen aus der Hand gab.
Salami, Käse, Brot und wärmenden Rotwein. Hier sitzen wir seit 18 00 Uhr und
beobachten den Sonnenlauf und um 21 00 Uhr ist die wärmende Kugel immer noch
hoch am Himmel. Wir haben uns entschlossen den Lauf dieses Gestirns über die
"Nacht" (obwohl´s Tag ist) zu verfolgen. Um 24 00 Uhr ging es noch mal
raus um noch ein paar Fotos zu schießen. Gegen 0 30 krochen wir total abgekühlt
in unsere Schlafsäcke.
Ziel erreicht und wir sind überwältigt
Abends um 24 00 Uhr